Upfronts 2018 The CW: Vampire, aber keine Superhelden

The CW weitet seine Superhelden-Schiene nicht aus, setzt wieder mehr auf Soaps. Am neuen Sonntagabend sollen es erst einmal starke Marken richten.

Wer böse argumentieren möchte, der könnte sagen, dass The CW das Feld der Superhelden mit Formaten wie «Arrow», «The Flash», «Supergirl» und Co. reichlich abgegrast hat. Die Formate funktionieren aber weiterhin und bedienten zuletzt vorbildlich den weltweiten Trend nach Comic-Adaptionen. Ganz offenbar sind die Ideen nun aber erschöpft. Insgesamt hat der von Mark Pedowitz geführte Sender nun fünf Piloten zu Serien gemacht, Comic-Stoffe sind keine dabei.

Stattdessen bedient man sich Ablegern bekannter Marken und generell wieder soapigeren Stoffen. Nicht ohne Grund: Zuletzt funktionierte es auch finanziell prima, dass man umfangreiche Deals mit der Plattform Netflix schloss. Schon jetzt werden die Folgen von CW-Serien wie «Dynasty» oder «Riverdale» weltweit beim Streaming-Dienst veröffentlicht. Ein Teil der Produktionskosten kommt somit also ohne Risiko wieder in die Kasse. Das ist auch der Grund, warum CW ab Herbst wieder mehr eigenes Programm macht. Liefen sonntags bisher keine einheitlichen Sendungen, wird man die zwei Stunden nun wieder einheitlich bespielen.

Und man hat Stoffe gewählt, die weltweit auf Anklang stoßen könnten. Das doch sehr auf die amerikanischen Bedürfnisse zugeschnittene «Valor» – das bei Kritikern nicht wirklich schlecht wegkam, aber irgendwie nicht so ganz zur Ausrichtung des seichten CW passte – ist verschwunden, stattdessen kommt eine neue Football-Soap, eine Familiengeschichte mit ein bisschen Crime und Hunden, sowie Fortsetzungen der bekannten Marken «Charmed», «Roswell» und die nächste Generation aus dem «The Vampire Diaries»-Universum.

Betrachtet man das neue «Legacies» als vielleicht wichtigsten Neustart des Kanals, dann überrascht die Wahl des Slots nicht wirklich. Wie früher schon «The Vampire Diaries» läuft die Serie donnerstags, zudem im Zusammenspiel mit dem Mystery-Format «Supernatural». Keine andere Serie gibt es bei The CW schon länger als diese. Vom Donnerstag weichen muss «Arrow»: Das Superhelden-Format findet sich künftig montags ein, geht dann zusammen mit «Legends of Tomorrow» an einem neuen Superhelden-Abend auf Sendung. Der Montag wurde also komplett umgeschmissen.

Nicht mehr dort zu finden ist «Supergirl». Der Serie wird so viel Kraft zugetraut, dass sie die Leute am neuen Sonntagabend einsammeln soll. Mit «Charmed» kommt Unterstützung von der sehr bekannten Marke. Dienstags ändert sich mit «The Flash» und «Black Lightning» erst einmal nichts. Dafür gibt es an den Soap-Abenden Änderungen. Das Duo «Riverdale» und «Dynasty» wieder auseinander gezogen. Nach «Riverdale», also mittwochs um neun Uhr abends, wird die neue Football-Soap «All American» laufen – auch in «Riverdale» spielt der Sport ja eine (untergeordnete) Rolle. «Dynasty» hingegen wechselt auf den ohnehin schwachen Freitag, kann hier also nicht ganz so viel kaputt machen. CW hat in Bezug auf die Serie wohl die Auslandsverkäufe, also den Netflix-Deal, ganz fest im Blick. Gemeinsam mit «Crazy Ex-Girlfriend» kann man am Freitagabend schon niedrige Reichweiten klingeln hören.

Bei den Ex-Freundinnen handelt es sich diesmal, so wurde bestätigt, um die letzten Folgen. Auch die für später in der Saison aufgehobenen Formate «iZombie» und die Dramedy «Jane the Virgin» nehmen Abschied. In beiden Fällen steht noch eine letzte Staffel aus, erklärte The CW. Ebenfalls für die Mid-Season plant The CW die Serien «The 100», das neue «Roswell, New Mexiko» sowie die Serie «In the Dark».



Neu:, «All American», «Legacies», «Charmed», «Roswell, New Mexico» und «In the Dark».
Verlängert «iZombi», «The 100», «Riverdale», «Supernatural», «Arrow», «The Flash», «Legends of Tomorrow», «Crazy Ex-Girlfriend», «Supergirl», «Dynasty», «Black Lightning» und «Jane the Virgin».
Abgesetzt: «Valor», «Life Sentence» und «The Originals».

Neue Dramen


«Charmed»
Die Serie lief zwischen 1998 und 2006 schon in Amerika und soll jetzt mit einem Reboot zurückkehren. Drei Schwestern entdecken darin erneut, dass sie eigentlich Hexen sind. Sarah Jeffrey spielt Mel, die gerade auf’s College gekommen ist und wahrlich andere Sorgen hat, als sich damit auseinanderzusetzen, wie sie mit ihren neuentdeckten Kräften umzugehen hat. Mel muss mit den Folgen eines schlimmen Unfalls kämpfen und Macy, die Wissenschaftlerin werden will, glaubt, dass sie Schwestern hat, von denen sie aber nichts weiß. Schon 2013 wurde, damals noch von CBS, über eine Wiederauferstehung nachgedacht, 2017 wurde es dann konkret. Die mit «Jane the Virgin» Erfolge feiernde Jennie Snyder hatte eine schlüssige Pilotepisode vorgelegt.

«Roswell, New Mexiko»
Auch der Serienname «Roswell» ist kein Unbekannter in Amerika. Die neue Serie sei nun aber kein Ableger oder kein Reboot des schon bekannten Formats, wenngleich man sich natürlich auf ähnlichem Gebiet bewegt. Julie Plec («The Vampire Diaries») übernimmt die Regie, Carina Adly MacKenzie («The Originals») liefert die Bücher. Liz Ortecho kehrt in ihre Heimatstadt zurück und erkennt, dass ihre Jugendliebe, inzwischen ein Polizist, eigentlich ein Alien ist. Dieses Geheimnis hat er bis dato immer sehr gut gehütet und ist gewillt, es auch zu verbergen, als die beiden sich wieder annähern. Jeanine Mason («Grey’s Anatomy») spielt die Hauptrolle.

«All American»
The CW traut sich an ein Football-Drama und ist in Los Angeles angesiedelt. Grundsätzlich stehen sich darin zwei Familien gegenüber; eine aus Beverly Hills und eine aus dem Südteil der Stadt. Als ein junger und sehr talentierter Spieler plötzlich rekrutiert wird, stehen sich die Interessen der Familie gegenüber. Spencer Paysinger, ein echter ehemaliger Spieler, ist quasi das Vorbild für die Geschichte. Samantha Logan («13 Reasons Why»), Daniel Ezra («The Missing») sowie Taye Diggs («Private Practice») und Monet Mazur («Castle») sind vor der Kamera zu sehen. April Blair, bekannt von «Reign», hat die Bücher geschrieben, sie ist neben Greg Berlanti, Sarah Schechter und Rob Hardy auch im Team der ausführenden Produzenten.

«In the Dark»
Perry Mattfeld, die zuletzt eine größere Gastrolle bei «Shameless» hatte, spielt eine junge Frau, die ohne Frage dem Alkohol sehr zugeneigt ist. Sie ist die einzige Zeugin im Mordfall an ihrem besten Freund, doch die Polizei glaubt ihrer Geschichte nicht. Also muss sie zusammen mit ihrem Hund Pretzel auf eigene Faust ermitteln. Neben der Verbrecherjagd hat Hauptfigur Murphy auch familiäre Sorgen. Im Liebesleben läuft es nicht und noch dazu soll sie auch in der Schule für Blindenhunde ihrer Eltern immer mithelfen. Ben Stiller, Jackie Cohn und Nicky Weinstock von Red Hour Films sind die ausführenden Produzenten.

«Legacies»
CW hat ein Spin-Off von «The Vampire Diaries» bestellt. Nach einiger Zeit ohne Vampire soll es nun also wieder in die beliebte Welt zurückgehen. Im Fokus steht die nächste Generation der Wesen an der Salvatore School for the Young and Gifted. Klaus Mikaelsons 17-jährige Tochter Hope Mikaelson (gespielt von Danielle Rose Russell), Alaric Saltzmans Zwillinge Lizzie und Josie Saltzman und weitere Heranwachsende sind dort nun anzutreffen. Und wieder stellt sich die Frage: Werden sie Helden oder doch eher Schurken? Warner Bros. Television, CBS Television Studios und andere kleinere Firmen produzieren die erste Staffel.
17.05.2018 14:34 Uhr  •  Manuel Weis und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/101065