FOX 2018: Größtmögliche Konstanz in unruhigen Zeiten

FOX gibt sich mit vier neuen fiktionalen Serien zufrieden. Das liegt aber auch daran, dass es nicht allzu viele Absetzungen gab. Zudem kommt neuer Donnerstags-Football zum Line-Up hinzu.

Upfronts 2018: Das Bemerkenswerte an FOX

Der Sender FOX hatte sich schon im Vorfeld sehr zurückgehalten, was das Ordern von Piloten betrifft. Letztlich wurden nur drei Formate nicht berücksichtigt, darunter ein neues Musical-Format mit dem Arbeitstitel «Mixtape». Auch diese drei Serien wären übrigens von 20th Century FOX verantwortet worden.
Es ist Jahr eins nach der Entscheidung des amerikanischen Broadcasters FOX, sich von seiner Studioeinheit zu trennen. Große Teile von 21th Century Fox sind im Inbegriff, in den Disney-Konzern überzugehen, darunter die Produktionsstudios 20th Century Fox und diverse internationale TV-Aktivitäten. Beobachter haben längst voraus gesagt, dass der Mega-Deal auch die amerikanische TV-Landschaft verändern werde. Mehr Sport, mehr Info und mehr Factual könnten zum amerikanischen Sender FOX kommen, der weiter beim Murdoch-Imperium bleibt. Dem entgegen getreten sind die bisherigen Programmchefs, die erst einmal keine Auswirkungen auf ihr Programm befürchteten. Es wäre gewissermaßen auch nicht klug, jetzt schon die Aufträge vom Studio abzuziehen und vermehrt bei freien Studios, wie etwa Sony, zu bestellen. Stattdessen: Auch bei diesen Upfronts wurden seitens FOX hauptsächlich neue Produktionen geordert, die auch von den Fox-Studios kommen.

Sicherlich das größte Ausrufezeichen setzt dabei eine Endzeit-Serie mit der jungen Saniyya Sidney in tragender Rolle; «The Passage» wird allerdings nicht mehr im Herbst laufen, sondern ist für die Mid-Season und somit Anfang 2019 geplant.

Größeren Wirbel gab es jüngst auch um die Krimiserie «Lethal Weapon», die zuletzt in Staffel zwei laufend immer für sehr gute Zuschauerzahlen sorgte. Aber Hauptdarsteller Clayne Crawford soll es sich – so US-Medienberichte – mit dem Team am Set verscherzt haben. Vor wenigen Tagen wurde er informiert, dass es für ihn in der Serie nicht weitergeht. Dem Sender und dem Produktionsstudio Warner Bros. gelang nun binnen weniger Tage das Kunststück, einen Ersatz aus dem Hut zu zaubern. Hauptdarsteller der kommenden dritten Staffel wird der unter anderem aus «American Pie» bekannte Seann William Scott. Die Serie wandert auf einen neu gestalteten Dienstagabend und wird ab Herbst im Zusammenspiel mit «The Gifted» gesendet. Ebenfalls neu einsortiert wird Ryan Murphys «9-1-1», das fortan montags läuft – gemeinsam mit der zweiten Staffel des noch frischen «The Resident».

Größere Änderungen sind für den Donnerstag geplant: Hier hält FOX nun Football-Rechte, die zuvor CBS inne hatte. Wohl ab Anfang Oktober wird FOX an elf Donnerstagen Live-Sport zeigen. Zur Mid-Season wird man dann auf ein neues Line-Up am Donnerstag umstellen. Freitags findet dann unter anderem das wiederbelebte «Last Man Standing» Platz, das mit der neuen Comedy «The Cool Kids» gesendet wird.

Noch ohne genaue Details und Termin ist ein weiteres Format mit Star-Koch Gordon Ramsey: «Gordon Ramseys 24h to Hell & Back». Etwas mehr Details gibt es zur zweiten «The Orville»-Staffel. Die Serie, an der Trekkie-Fans viel Gefallen finden, ist derzeit für die Mid-Season, also für Anfang 2019, angesetzt. 2019 soll es auch eine weitere Staffel von «LA to Vegas» geben, wurde am Montag in Amerika bekannt gegeben. Noch offen ist derweil die Zukunft von Newcomer «Ghosted».

Keine Spur gibt es derweil von bekannten und langlebigen Reihen wie «24» und «Prison Break». Beide Serien waren zuletzt ja zurückgekehrt, hatten quotentechnisch jedoch nicht überzeugt. Tot sind die Projekte weiterhin nicht, an Fortsetzungen wird geschraubt und gearbeitet, ganz offenbar ist hier aber noch nichts spruchreif. Allgemein: Mit gerade einmal vier neuen Serien-Projekten, von denen sogar zwei bis ins neue Jahr warten müssen, halten sich die Neuerungen bei FOX arg in Grenzen. Vielleicht nicht das Schlechteste, wenn strukturell um den Sender herum gerade viel im Wandel ist.



Neu: «The Passage», «Proven Innocent», «Cool Kids», «Last Man Standing», «Rel», «Rent»,
«Cosmos: Possible Worlds» und «Gordon Ramsay’s 24 Hours to Hell & Back».

Verlängert «9-1-1», «Empire», «The Gifted», «Gotham», «Lethal Weapon», «The Orville», «Star», «The Resident», «Bob’s Burgers», «Family Guy», «The Simpsons», «Beat Shazam»,
«Hell’s Kitchen», «MasterChef», «MasterChef Junior», «Showtime At the Apollo», «The Four», «So You Think You Can Dance» und «Love Connection».

Abgesetzt: «The Exorcist», «The Last Man on Earth», «The Mick», «Lucifer», «New Girl» und «Brooklyn Nine-Nine».


Neue Dramen


«Proven Innocent»
Rachelle Lefèvre, bekannt unter anderem aus «Under the Dome», sowie Vincent Kartheiser (hat sich in «Mad Men» einen Namen gemacht) sind die Säulen der neuen Anwalts-Serie aus dem Hause 20th Century Fox. Im Fokus stehen Anwälte, die es sich zur Aufgabe gmeacht haben, Schuldsprüche nachträglich noch in Freisprüche umzuwandeln. Die von Rachelle Lefèvre gespielte Figur Madeline wurde einst selbst schuldlos schuldig gesprochen und erlangte dadurch eine gewisse Popularität. David Elliot hat die Serie entwickelt.

«The Passage»
Von 20th Century Fox kommt die Serie «The Passage», die auf einer gleichnamigen Roman-Trilogie beruht. Die Handlung beginnt 2016, als die Regierung mit Viren experimentiert und mit dem Ziel, Leute jung und unsterblich zu machen, infiziert. Doch die Probanten werden aggressiv und bekommen übernatürliche Kräfte. 100 Jahre später hat eine Gruppe namens Virals die Erde übernommen, die Menschheit steht vor dem Aussterben. Im Fokus steht ein junges Mädchen namens Amy (Saniyya Sidney) die die einzige ist, die die Menschheit noch retten kann. In weiteren Rollen sind Vincent Piazza, Emmanuelle Chriqui, Brianne Howey und Caroline Chikezie zu sehen. Ridley Scott und David W. Zucker sind unter anderem die ausführenden Produzenten. Zucker hat sich zuletzt mit «The Good Wife», «BrainDead» oder «The Terror» einen ziemlich guten Namen gemacht.

Neue Comedys


«The Cool Kids»


Von den Machern von «It’s Always Sunny in Philadelphia» (ein absoluter Erfolg bei FXX) kommt die neue Serie, die Geschichten einer Gruppe alten Herren, die bisher die Vormachtstellung in einem Altenheim inne hatten. Das ändert sich aber gewaltig, als eine Dame hinzukommt. David Alan Grier, Leslie Jordan und Martin Mull spielen neben Vicki Lawrence die Hauptrollen. 20th Century Fox produziert.

«Rel»
Die Multi-Camera-Sitcom begleitet Lil Rel, der von Lil Rel Howery («The Carmichael Show») dargestellt wird. Eigentlich lebt Lil ein sehr positives Leben. Er glaubt, dass man mit dieser Grundeinstellung ein frohes Leben haben kann. Bis er erfährt, dass seine Frau eine Affäre hat. Nach der Scheidung muss Lil sich Vieles neu erarbeiten. Jessica Moore und Jordan L. Jones spielen weitere Rollen. Hinter den Kulissen zeichnet die Crew der «The Carmichael Show» verantwortlich, Jerrod Carmichael und Mike Scully sind als zwei der diversen Produzenten an Bord.

Specials


Gemeinsam mit NatGeo wird FOX das Special «Cosmos: Possible Worlds» zurückbringen und zudem in der anstehenden Saison mit dem Live-Musical «Rent» ein TV-Experiment wagen. Zu sehen sein soll die Show am 27. Januar 2019.
14.05.2018 15:42 Uhr  •  Manuel Weis und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/100968