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Wir lieben Fernsehen: Shows, die wir uns zurückwünschen

von   |  15 Kommentare

Vier Redakteure, vier Sendungen, die das deutsche Fernsehen einst bereichert haben und die nun sträflich vermisst werden.

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Was waren diese 19 Folgen für ein Spaß! Über 15 Jahre ist es her, dass sich ProSieben an eine deutsche Version der Action-Show «De Mol», hierzulande «Der Maulwurf», traute. Das Prinzip der Sendung ist total einfach erklärt: Mehrere Menschen gehen gemeinsam auf Abenteuer-Tour. In Staffel eins durchreisten die Teilnehmer Frankreich, ein Jahr später waren die Kanaren Austragungsort von spannenden Spielen, wie Rafting-Touren, Radrunden oder Bungee-Sprüngen. Grundsätzliches Ziel der Gruppe: Die Aufgaben erfolgreich bestehen, um somit den Gesamtgewinn zu erhöhen. Aber: Ein Kandidat wurde von der Produktion eingeschleust, um zu sabotieren. Er ist der Maulwurf. Und die anderen müssen ihn enttarnen. Jeweils am Ende einer Folge gilt es, 20 Fragen zum Verräter zu beantworten. Ist er ein Mann oder eine Frau? War er in Team gelb oder blau? Der Kandidat, der am wenigsten über den Maulwurf wusste, schied aus.

Dass die Sendung damals 2000 und 2001 nicht funktionierte, ist ebenso verständlich wie unverständlich. «Der Maulwurf» ist vom Konzept eine der spannendsten TV-Ideen der 90er. Sie wurde hierzulande auch ansprechend umgesetzt, aber völlig falsch platziert. Staffel eins lief samstags und sonntags um 18 Uhr – und das im Hochsommer über einen Zeitraum von rund einem Monat. Klar, dass da keine richtige Zuschauerbindung entstand. Staffel zwei lief dann zwar nur sonntags, aber wieder im Sommer und wieder um 18 Uhr.

Umso schöner war es, vor einigen Monaten zu hören, Constantin würde für die ProSiebenSat.1-Gruppe eine Neuauflage (leider wohl mit Promis) planen. Da die Gruppe aber schnell dementierte und seitdem nur noch wenig bis gar nichts von neuen Maulwürfen zu hören war, steht zu befürchten, dass diese prima Spielidee ausgerechnet in einer Zeit, in der Action-Shows auf dem Vormarsch sind, doch wieder in der Mottenkiste landet. Dabei hätte doch gerade ProSieben in diesen Tagen das ein oder andere "unique" Format dringend nötig…

Manuel Nunez Sanchez wünscht sich zurück: Das Quiz, das auf dem Kopf steht


Als Freund gelungener Quiz- und Gameshows fühlte sich die Daytime aller größeren deutschen Fernsehsender eine ganze Zeit lang äußerst karg an, bis zumindest Das Erste um 18 Uhr eine neue regelmäßige Heimat für überwiegend schöne bis grandiose Formate dieses Schlags fand. Leider schon erheblich früher, nämlich in schlimmsten "Todeszonen-Zeiten" zwischen Juli 2012 und März 2013, versuchte sich der Sender mit dem Ratespaß «Null gewinnt», der in wöchentlicher Ausstrahlung am Freitag um 18.50 Uhr eigentlich von vornherein dem Quotentod geweiht war.

Insgesamt 27 Ausgaben lang bemühten sich Dieter Nuhr und Ralph Caspers erfolglos darum, das Publikum für ein Konzept zu begeistern, das als eine Art moderne «Familienduell»-Interpretation mit höherem Anspruch beschrieben werden kann: Drei Kandidatenpaare versuchten sich nämlich daran, auf eine Frage mit mehreren richtigen Lösungen diejenige zu finden, die zwar richtig ist, aber im Zuge einer im Vorfeld durchgeführten Befragung von niemandem genannt wurde. Das Konzept basiert ähnlich wie «Gefragt - Gejagt» auf einem Format aus Großbritannien, das dort unter dem Titel «Pointless» bereits seit acht Jahren erfolgreich läuft.

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...zeigt das ZDF ab 17. August, donnerstags um 20.15 Uhr.
Und obgleich die deutsche Version noch die eine oder andere Schwäche aufwies - etwa, dass der Zuschauer mühsam in den Teletext oder ins Netz schauen musste, wenn er mitraten und die Punktzahl für seine eigene Antwort finden wollte -, machte «Null gewinnt» eigentlich Lust auf mehr. Leider war ihm aber kein guter Sendeplatz vergönnt, sodass es monatelang kaum mehr als eine Million Zuschauer erreichte und schließlich nach einem guten halben Jahr heimlich, still und leise aus dem Programm herauskomplimentiert wurde. Heute ist die Sendung so gut wie vergessen, die Marke für eventuelle andere Interessenten verbraucht und damit die Hoffnung auf eine Rückkehr so gut wie geschwunden.

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Es gibt 15 Kommentare zum Artikel
Familie Tschiep
16.08.2017 12:12 Uhr 1
Warum wünscht sich niemand Wetten, dass... zurück?

Aber Null gewinnt wünsche ich mir auch zurück,
Anonymous
16.08.2017 12:36 Uhr 2
Wir wollten die ganz offensichtlichen Antworten außen vor lassen, weil man sich die ja denken kann und schon überall zu lesen bekommt.



Daher musste mit Fabian schon diskutiert werden (ich persönlich kann den Wunsch, die "100.000 DM Show" zurückzuholen, schon nicht mehr lesen, der ist so dauerpräsent). :mrgreen:
Sentinel2003
16.08.2017 12:38 Uhr 3
Nun, aber die "100000 Mark Show" mit Ulla war genial!
Anonymous
16.08.2017 12:49 Uhr 4
Damit wollte ich auch nicht gegen die Show hauen, sondern nur erklären, weshalb wir uns bemüht habe, andere Wünsche zu finden - einfach, damit sich nicht schon wieder die üblichen Verdächtigen stapeln. ;)
Familie Tschiep
16.08.2017 13:08 Uhr 5
Das kann man ja im Vorspann erzählen: "Viele vermissen Wetten, dass, aber vier unserer Redakteure fallen noch vier weitere Formate ein."

Ich glaube, das ZDF unterschätzt den Schatz, den sie mit Wetten, dass hat. Es braucht nur einen passenden Moderator oder eine passende Moderatorin, die solch eine Liveshow wuppen kann.

Ihr unterschätzt Wetten, dass auch.
CaptainCharisma
16.08.2017 13:19 Uhr 6
Fandet ihr 'Wetten, dass' wirklich so immens gut? Durch gewissen Umstände, habe (musste) ich die eine oder andere Ausgabe auch gesehen und fand es eher mau. "Bauer Udo lässt sich Eier an den Kopp werfen und kann dadurch die Farbe der Schale benennen". Und dann sitzt da ein Till Schweiger, der 3h "Fresse" zieht, oder ein US Promi, der nur nach Hause will.
Familie Tschiep
16.08.2017 14:38 Uhr 7
Ja. Natürlich war nicht jede Wette sensationell, aber es gab mindestens eine sehr spektakuläre Wette in jeder Sendung. An der Mischung der Wettpaten kann man ja feilen und auch mal eine Überraschung auf die Couch holen. Die Sendung war sehr unique.



Die letzte Show hatte knapp 9 Millionen Zuschauer, also sie war noch sehr beliebt. Markus Lanz war vielleicht der falsche Moderator.
Kingsdale
16.08.2017 15:06 Uhr 8
Leute, ehrlich. Wetten dass..? hatte seine Zeit schon längst überschritten und das sah man an den Quoten. Das lag nicht am Moderator! Die Wetten in den letzten Sendungen waren doch teilweise nur noch was für Kinder. Die sogenannten Sesationellen-Wetten geb es schon lange nicht mehr und seit dem Unfall wurde noch mehr rumgeschraubt. Die guten Zeiten waren vorbei. Schaut man mal zurück und erinnert sich an solche Wetten wo ein Bagger eine Wand hochgeklettert ist, das hätte man in jüngster Zeit garnicht mehr erlaubt. Alles war nur noch ein Schatten seiner selbst und nur einer hat dies rechtzeitig erkannt: Tommy Gottschalk!

Zur 100 000 DM Shaow war genial! Allerdings war die kurze Neuauflage auch um vieles kleiner als das Original und somit kein Erfolg. Damals gab es eben noch diese richtigen Kracher-Shows die auch aufwendig produziert wurden. Heute gibt es nur noch die kleinen, nichtssagenden Shows mit irgendwelchen C-Promis die man schon zu oft gesehen hat und die keinen richtigen Spaß mehr machen. Alles sehr Billig aussehend und RTL fährt da ganz vorn mit. Die einzigen die sich noch ein bischen was trauten war Pro7 und die Shows von Stefan Raab und Joko und Klaas. War zwar auch nicht alles Gold, aber da war noch Pepp drin, was Großes zu zeigen. Alles andere ist heute nur noch billiger Käse den man schon tausendmal gesehen hat (Beispiel: Nachsitzen! Da hat RTL von Sat.1 geklaut usw.)
medical_fan
16.08.2017 16:36 Uhr 9
Die 100.000 Mark Show wieso nicht? Auch für Wetten dass bin ich offen aber der Rest ist meiner Meinung nach zurecht in der Versenkung verschwunden. Quizshows haben mich noch nie interessiert finde einfach sowas langweillig Frage für Frage für Frage besonders schlimm sind ja die ARD Quizshows....
Familie Tschiep
16.08.2017 17:59 Uhr 10
Wetten, dass hatten mit Lanz mit der erfolglosesten Sendung knapp 6 Millionen, davon träumen "Das Spiel beginnt" oder jede Gätjenshow.



Null gewinnt hatte ein eigenständiges Fragenkonzept.
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