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«Big Brother» in den USA: Noch immer der Hit von einst

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Der Reality-Kult «Big Brother» steht in den USA unmittelbar vor seiner sechzehnten Staffel. Damit stellt das Format eine absolute Ausnahmesendung dar. Wir blicken auf die Quotenhistorie.

«Big Brother»-Facts (USA)

  • Genre: Reality/Gameshow
  • Staffelzahl: 15
  • Ausstrahlendes Network: CBS
  • Gefilmt im: CBS Studio Center - 4024 Radford Avenue, Studio City, Los Angeles, Kalifornien
  • Produktionsstudios: Evolution Film & Tape, Arnold Shapiro Productions, CBS, Endemol Entertainment & Shapiro/Grodner Productions
  • Host: Julie Chen (2000-2014)
  • Erfinder: John de Mol
  • Premiere des Formats: 16. September 1999 auf Veronica (Niederlande)
Senderverantwortliche können sich Erfolgen ihrer Formate dieser Tage einfach nicht sicher sein. Eine beliebte Möglichkeit das Flop-Risiko zu minimieren ist, sich Sendungen aus dem Ausland einzukaufen, die dort zum Hit avancierten. Doch auch dieses Vorgehen ist nicht immer von Erfolg gesegnet. Das international stark umworbene und interaktive Casting-Format «Rising Star» schlug im Heimatland Israel ein wie eine Bombe. Erst auf eine Episode kommt die Show in den USA, wo sie gerade bei ABC gestartet ist. Sowohl von den Quoten als auch vom Konzept hinkte sie dort den Erwartungen hinterher, dabei rissen sich die Big Player der Fernsehbranche noch vor Kurzem um die Show. Dennoch: Ausländische Hits zu adaptieren ist auch häufig von Erfolg gekrönt. Die original niederländische Reality-Show «Big Brother» verweilte in Deutschland elf Staffeln mit ordentlichen Werten bei RTL II. Vergangenes Jahr setzte Sat.1 das Format mit einer Promi-Version fort, erzielte damit überdurchschnittliche Quoten und verlängerte die Sendung für eine zweite Staffel, welche 2014 anläuft.

Zumindest Langlebigkeit kann man dem «Big Brother»-Franchise dieser Tage in Deutschland auf jeden Fall bescheinigen, der Reality-Kult ist aber anderswo wesentlich erfolgreicher. In den USA ging «Big Brother» am 25. Juni 2014 in seine 16. Staffel und während der Gaul in der Deutschland etwas lahmt, erzielt die etwas andere Game-Show in den USA noch immer fantastische Zuschauerzahlen, die, anders als bei ähnlich langlebigen Formaten, nicht kontinuierlich abgeben. Die US-Amerikaner scheinen einen Heidenspaß am Format zu haben, dem in regelmäßigen Abständen penetranter Voyeurismus vorgeworfen wird – nur die spanische Adaption des niederländischen Originals kommt bislang auf mehr Staffeln. Während das Konzept in Staffel 16 mit wenigen Änderungen beibehalten wird, dürfen sich die CBS-Zuschauer auf eine bessere Qualität der Sendung freuen: Die 16. Season wird die erste sein, die vollständig in High Definition produziert und ausgestrahlt werden wird. Zusammen mit «Let’s Make a Deal» kennzeichnete «Big Brother» eines der letzten beiden CBS-Formate, die die Zuschauer noch nicht hochauflösend unterhalten.

CBS, das Network, welches beim Gesamtpublikum in der Gunst der Zuschauer am Höchsten steht, erwartet auch im Zuge der sechszehnten Staffel ein hohes Zuschauerinteresse, das sich seit Jahren durch eine hohe Konstanz auszeichnet, gleichwohl die Zuschauerzahlen in Staffel eins noch deutlich höher waren als gegenwärtig. Die Premierenstaffel, welche am 5. Juli 2000 anlief, verfügte noch über 64 Episoden und lockte pro Folge im Schnitt 9,10 Millionen Menschen ab zwei Jahren an. Deutliche Abschläge hatte die zweite Season ein Jahr später zu verkraften: Noch 7,90 Millionen Menschen schauten im Mittel die noch 30 Episoden des internationalen Reality-Erfolgs. Dafür lagen die Zuschauerzahlen 2002, 2003 und 2004 über acht Millionen, am besten schlug sich hierbei Staffel vier mit durchschnittlich 8,80 Millionen Interessierten.

Das niedrigste Zuschauerinteresse stand vorerst zur sechsten Runde zu Buche, als noch etwa 7,24 Millionen Menschen die 29 Episoden sehen wollten. Seither hielt sich das Format absolut konstant, auch wenn der Staffelschnitt des neunten Durchlaufs auf 6,56 Millionen Interessierte rutschte. Die 13. Staffel knackte mit 7,95 Millionen Zusehern pro Episode sogar fast wieder die Acht-Millionen-Menschen-Marke. Nur drei Staffeln zwischen 2005 und 2013 lagen hinsichtlich des Zuschauschnitts unter sieben Millionen Interessierten. Auch für die vergangene Staffel lief es prächtig: 7,29 Millionen Zuschauer widmeten sich im Schnitt den Geschichten aus dem von der Außenwelt abgeschnittenen Wohnbereich. In Sachen Quoten bei den werberelevanten 18- 49-Jährigen waren tolle sieben Prozent die Norm im Zuge der Sendetermine, die sich auf die Wochentage Mittwoch, Donnerstag und Sonntag auffächerten.

Allerdings sollte man auch berücksichtigen, dass sich «Big Brother» zumindest zeitweise keiner übermäßig starken Konkurrenz ausgesetzt sah, da die US-Sender in den heißen Sommermonaten vorwiegend auf vielversprechende Programmierungen verzichten und häufig nur mit Reruns Vorlieb nehmen. Diese Strategie ist dem schwindenden Fernsehpublikum geschuldet, das sich bei gutem Wetter lieber anderen Dingen widmet als dem heimischen Empfänger. So machten Wiederholungen von «America’s Got Talent» und neue, mäßig laufende Episoden von «Master Chef» auf FOX «Big Brother» mittwochs nur wenige Zuschauer abspenstig. Auch «Hell’s Kitchen» und ABCs «Motive» lockten donnerstags nicht viele Zuschauer an, sonntags stand «Big Brother» fast ausschließlich im Wettbewerb mit Konserven der anderen großen Networks. So erscheint es nicht ganz so verwunderlich, dass «Big Brother» nach dieser langen Zeit noch immer häufig den Sieg im jeweiligen Programmslot einfährt.

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