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«Wendehammer»: Die deutsche Wisteria Lane?

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Am Donnerstag startet das Zweite Deutsche Fernsehen eine neue Programmfarbe. Eine Mischung aus Drama und Mystery soll auf Quotenfang gehen. Zuletzt haben allerdings außergewöhnliche Formate dort eher unterdurchschnittlich performt. Wie gut kommt das Format an, das ein wenig wie «Desperate Housewives» klingt?

Der vierte Tag der Woche wird vom Zweiten Deutschen Fernsehen für eine Vielzahl von unter-schiedlichen Serien genutzt. Schon seit Jahren sind die «Bergretter» und «Der Bergdoktor» aktiv, die Hebamme «Lena Lorenz» ist dort ebenso beheimatet wie beispielsweise das Sterbedrama «Fritze – Der Himmel muss warten» und die Neustarts «Doktor Ballouz» und «Mein Freund, das Ekel». Größere Versuche, sich an ein junges Publikum zu richten, gingen vor fünf Jahren schief: Weder «Das Pubertier – Die Serie» noch «Zarah – Wilde Jahre» konnten sich durchsetzen. Mit «Wendehammer», das unter Heike Hempel, ihres Zeichens Hauptredaktionsleiterin Fernseh-film/Serie II, entstand, kommt eine Mischung aus öffentlich-rechtlichem Drama und Mystery-Serie in Form von «Desperate Housewives». Bereits der Opener der Serie weist auf ein Staffelgeheimnis hin, nur ist die deutsche Wisteria Lane nicht in Kalifornien, sondern befindet sich an einem Wende-hammer einer typisch deutschen kleinen Siedlung. „Stille Wasser sind tief“, singt Annett Louisan zu Beginn, „aber unsere sind tiefer.“

Obwohl die Bilder nicht mit Sonnenaufgängen in Burbank, Kalifornien mithalten können, machen die Bilder Lust auf mehr. Doch ein entlaufener Hund, der im Badesee einen Ball sucht, kann nicht mit Mary-Alice mithalten, die sich in der Auftaktfolge das Leben nimmt. Doch der Rest der Prämisse ist sehr identisch: Die Serie handelt von den vier Freundinnen Franziska, Meike, Samira und Nadine, die seit Jahren Freundinnen und Nachbarinnen in Doppelhaushälften sind. Die neue Nachbarin, Julia, würde sich gerne integrieren. Das Staffelgeheimnis handelt von den Big Four, die gemeinsam eine Leiche im örtlichen See versenkt haben. Doch da eine Baustelle das Wasser absenkt (Wie ist das eigentlich in Deutschland legal möglich?) könnte das Opfer/die Täterinnen ans Tageslicht kommen.

„Es gibt Komödie, Drama, einige unheimliche Dinge. Auf eine Geschichte um Freundschaft von fünf unterschiedlichen Frauenfiguren und ihre jeweiligen Geschichten – diese Mischung macht es mei-ner Meinung nach sehenswert“, teilte Hauptdarstellerin Meike Droste im Gespräch mit Quotenmeter mit. „Ein Leben in einer Vorstadtszenerie wie dem «Wendehammer» ist für mich privat schwer vor-stellbar. Ich denke, ich bin wie viele privilegierte Menschen hin- und hergerissen zwischen den Vor-zügen eines Großstadtlebens und dem Wunsch nach mehr Ruhe und Natur“, so die Schauspielerin.

Doch die Dreharbeiten waren anstrengend. „Natürlich gibt es da einige schöne Erinnerungen, die Nachtdrehs am See zum Beispiel gemeinsam mit meinen Kolleginnen Friederike Linke, Susan Hoecke und Elmira Rafizadeh habe ich sehr lebendig in Erinnerung: Es war sehr kalt, wir mussten ins Schlauchboot auf den See, um uns herum schwammen zwei Taucher, die das Boot unsichtbar in die richtige Richtung lenkten, ich musste um vier Uhr früh ins Wasser fallen – es war viel los und wir haben alle trotz vieler Widrigkeiten die Spiel- und Set-Laune hochgehalten. Wie echte Freundinnen eben. Leider hat Alice Dwyer gefehlt, weil sie als Julia nicht Teil unseres Ge-heimnisses ist“, so die Schauspielerin, die im Übrigen auch Teil der ersten drei «Mord mit Aus-sicht»-Staffeln war.

„Grundsätzlich erzähle ich gerne Geschichten mit Tempo. Ich mag Dialoge mit schnellem Schlagab-tausch und Figuren, die aus ihrer individuellen Perspektive heraus versuchen, Konflikte zu lösen. Das bietet viel Potenzial für Komik und Unterhaltung. Es war toll und reizvoll, dass ich diese Aspek-te bei der Geschichte des «Wendehammers» mit einbringen konnte“, so die Autorin Alexandra Maxeiner, die an «Das Pubertier – Die Serie» und dem ARD-Film «Zwischen zwei Herzen» beteiligt war.

Für «Wendehammer» stehen die Chancen gut, einen veritablen Erfolg am Donnerstag zu feiern. Fest steht nämlich, dass das Erste und das ZDF durch Corona viele neue Zuschauer gefunden haben. Mit vier bis fünf Millionen Zusehern gelten Formate nur noch auf einem durchschnittlichen Niveau. Eine Fortsetzung wäre aber laut Droste vorstellbar: „Geschichten wollen doch oft weiterer-zählt werden. Im «Wendehammer» gibt es zumindest auch viel Futter für eine Weiterführung.“ Man kann es der Serienlandschaft in Deutschland nur wünschen, dass weitere Genre Erfolge feiern.

«Wendehammer» ist ab Donnerstag, 12. Mai, im ZDF zu sehen.

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