Interview

Kristina Henning: ‚Die Serie war von Christian Schertz inspiriert‘

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Mitte Dezember fällt in der ARD Mediathek der Startschuss für «Legal Affairs». Die Serie dreht sich um medienrechtliche Themen und soll das Weihnachtsfest bereichern. Quotenmeter sprach mit der UFA Fiction Produzentin Kristina Henning.

Hallo Frau Kristina Henning, vielen Dank für Ihre Zeit! Ab 17. Dezember ist «Legal Affairs» in der ARD-Mediathek zu sehen, zwei Tage später kommt die achtteilige Serie im Ersten. Worauf können sich die Fernsehzuschauer freuen?
Die Fersehzuschauer:innen können sich auf ein spannendes und unterhaltsames TV-Erlebnis mit einer faszinierend-starken Frauenfigur in der Hauptrolle, gespielt von Lavinia Wilson, freuen, bei der es sich in jeder Hinsicht um eine Grenzgängerin handelt: Einerseits verteidigt sie als Deutschlands beste Medienanwältin die Persönlichkeitsrechte ihrer Mandant:innen, wozu ihr jedes Mittel recht ist, während sie andererseits privat genau diejenigen Grenzen überschreitet, die sie beruflich zu schützen aufgerufen ist.

Die Serie mit ihren Anwälten und Ermittlern klingt wie die ausgezeichnete Serie «The Good Fight» von Paramount+. Haben Sie sich davon inspirieren lassen?
International erfolgreiche Anwaltsserien waren ganz klar im Fokus, als «Legal Affairs» entwickelt wurde. Der Anspruch war, sich durch eine moderne Machart und Erzählweise an internationalen Vorbildern zu orientieren, während die Serie konkret von einem deutschen Vorbild, nämlich dem Medienrechtler Christian Schertz inspiriert wurde, der uns auch als Ideengeber und Berater zur Seite stand. Auch die Metropole Berlin war eine Inspiration für die Serie, um inhaltlich wie formal ein modernes, atemloses und multimedial gebrochenes Lebensgefühl zu reflektieren.

Medienexperten sind sich einig, dass sich solche dichten Stoffe bei Streamingdiensten besser erzählen lassen als im linearen Fernsehen. Würden Sie dem zustimmen?
Grundsätzlich teile ich die Einschätzung, dass sich komplex erzählte Serien, deren Figuren sich über eine Staffel hinweg entwickeln, besser bei Streamingdiensten verorten lassen, da damit dem Zuschauer:innenbedürfnis, nach einer Folge stets die nächste oder gleich die ganze Staffel anschauen zu können, entgegengekommen wird. Ich glaube aber auch an den Erfolg anspruchsvoller Serienproduktionen im linearen Fernsehen, da letztlich der Stoff entscheidend ist. «Legal Affairs» hat das Glück, im Rahmen der ARD-Serienoffensive sowohl linear in Doppelfolgen ab dem 19. Dezember im Ersten als auch digital (online first) ab dem 17. Dezember in der Mediathek ausgestrahlt zu werden.

Für «Legal Affairs» arbeiteten Sie unter anderem mit Lena Kammermeier als Autorin zusammen. Sie setzte für UFA Fiction schon die «Kudamm»-Reihe um. Also müssten die Zuschauer Ihren neuen Stoff mögen?
Lena Kammermeier hat die «Ku´damm»-Reihe als Script- und Story Consultant begleitet und große Erfahrung mit publikumswirksamen Stoffen. Bei «Legal Affairs» war Lena Kammermeiert sehr erfolgreich mit Felice Götze zusammen als Headautorin tätig. Ich bin der Meinung, dass «Legal Affairs» den gleichen Sog entwickeln kann wie «House of Cards» oder «Homeland», wenn es um die Einordnung komplexer Hauptfiguren geht.

Als Darstellerin konnten Sie unter anderem Lavinia Wilson gewinnen, die zuletzt nicht auf der großen Leinwand zu sehen war, dafür in «The Billion Dollar Code» (Netflix), «Drinnen» (ZDFmediathek) und «Andere Eltern» (WarnerTV Comedy).
Lavinia überzeugt nicht nur mit ihrem großen handwerklichen Können, sondern auch mit ihrer großen emotionalen Durchlässigkeit und dem Mut, sich auf eine streitbare Hauptfigur wie die der Leo Roth in «Legal Affairs» einzulassen. Lavinia verkörpert sowohl die unglaubliche, beinah manische Professionalität dieser Anwältin, wie auch deren Abgründe, aufs Feinste und verleiht der Figur bei aller Widersprüchlichkeit dennoch Zugänglichkeit und Menschlichkeit. Auch hat das Arbeiten unter Corona-Bedingungen und das Auftreten an nahezu jedem Drehtag der Serie große Disziplin und Belastbarkeit erfordert.

Der gesamte Cast der Fernsehserie «Legal Affairs» ist mit kleineren Stars besetzt. Haben Sie bewusst keinen Jan Josef Liefers oder Axel Prahl angefragt?
Uns ging es bei «Legal Affairs» vor allem darum, Erwartungen konsequent zu brechen, um zu überraschen, auch in der Besetzung. Dabei konnten wir unserem großartigen Cast die Möglichkeit gegeben, in Rollen aufzutreten, in denen sie so bislang nicht gesehen worden sind.

Ihr Format ist in der ARD-Mediathek zu sehen. Ist das Angebot der ARD inzwischen zu groß, sodass das Format dort möglicherweise untergehen könnte?
Ich persönlich glaube, dass das Angebot der Mediathek gar nicht groß genug sein kann, da Online-Angebote den Auswertungsweg der Zukunft für fiktionale und faktuale Unterhaltung neben dem Kino bilden.

Eventuell landet «Legal Affairs» auch über einen Deal bei Netflix. Würden Sie sich darüber freuen?
Selbstverständlich.

Eine Anwaltsserie über Weihnachten schauen – warum lieber «Legal Affairs» statt den üblichen Weihnachtskram?
«Legal Affairs» richtet sich vor allem an Zuschauer:innen, die Freude an etwas Neuem haben – an komplexen, modern erzählten Stoffen – zu Weihnachten und zu jeder anderen Jahreszeit.

Und zuletzt eine persönliche Frage: Wie verbringen Sie die Festtage?
Ich besuche meine Eltern.

Frohe Festtage!

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