Interview

Marlene Morreis: ‚New York war eine Hassliebe‘

von   |  1 Kommentar

Sie ist der Star der neuen Krimi-Reihe im Ersten. Mit Quotenmeter sprach Morreis über ihren Ausflug nach Dänemark und ihr Leben in New York City.

Sie haben nach der Matura in München Nordische Philologie studiert. Was ist Ihnen im Kopf geblieben?
Im Grundstudium hatte ich drei Semester Altnordisch und nur ein Satz ist hängengeblieben, welcher übersetzt lautet: Ingolf Arnasson ist ein nordischer Wikinger. Das war gut investierte Zeit. Und ein Dozent, der eine Krawatte vom färöischen Fußballverbund geschenkt bekommen hatte, die er immer zu Symposien in Wien trug, kurz nachdem Österreich damals überraschend gegen die Färöer verloren hatte.

Nach ihrem Schweden-Aufenthalt waren Sie unter anderem Türsteherin und Barkeeperin in München und Alaska. Ein klassischer Studentenjob?
Ja, so hatte das begonnen. Ich habe immer viel gekellnert, um mir in den Semesterferien das Reisen leisten zu können. Da war ich immer zwei Mal im Jahr mindestens einen Monat weg auf Entdeckungsreise.

Vor 16 Jahren haben Sie ihre Schauspielausbildung an der New School for Drama in New York City begonnen. Wie hat Ihnen das Leben in der Megacity gefallen?
Das mit New York war und ist für mich eine Hassliebe. Das ist eine tolle Stadt, in der man so viel erleben kann und so viel Kultur jederzeit abrufbar ist, nur muss man sich das auch leisten können. Die meisten Freunde, die ich hatte, haben 16 bis 18 Stunden am Tag gearbeitet. Ich selbst kam auch mal ein Semester lang zwischen Uni und arbeiten auf die 100 Stunden Woche.

Im Anschluss an ihre Ausbildung haben Sie zahlreiche Projekte bekommen und standen unter anderem für die Filmreihe «Schwarzach» vor der Kamera. Millionen Menschen haben Sie nun gesehen, wie war das Feedback?
Ich saß aber mal in Myanmar in den Bergen am Ende der Welt in einem Café und dann kam eine Frau auf mich zu und meinte, ob ich gerade in dieser Mini-Serie mitgespielt hätte, die gerade gelaufen war. Das war schon schön absurd. Und was sehr belohnend ist, ist Feedback von Kollegen zu bekommen. Das freut einen schon sehr, wenn man nach einer Ausstrahlung eine Nachricht erhält von jemanden, den man selber sehr schätzt. Das ist Feedback genug.

Sie sprechen zahlreiche Dialekte und Sprachen – war das harte Arbeit oder ist Ihnen das zugefallen?
Mit Sprachen habe ich mir schon immer leicht getan, außer mit Latein, das hab ich in der Schule gehasst. In New York war ich auch deswegen an einer Uni, weil die einen Kurs angeboten hatten, um den Akzent los zu werden. Das habe ich dann auch geschafft. Aber als ich zurückkam, musste ich mir erst mal Hochdeutsch draufpacken. Das hatte ich so nie gelernt und gesprochen und daran arbeite ich immer noch. (lacht)

Sie sind jetzt die Hauptdarstellerin im «Dänemark»-Krimi im Ersten. Bis zu zehn Millionen Menschen verfolgen die Donnerstagskrimis. Haben Sie Quotendruck?
Also ich persönlich mache mir keinen, ich versuche die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen. Ich habe ja auch schon mal eine Reihe und eine Serie gemacht, die nach nicht allzu langer Zeit eingestellt wurden. Und das war jedes Mal auch okay so. Also wird es so passieren, wie es soll, aber natürlich würden wir uns alle freuen, wenn wir noch weiter in diese Welt eintauchen dürften.

Die erste Folge „Rauhnächte“ dreht sich um einen Serienkiller, außerdem muss ein Entführungsopfer gerettet werden. Was erwartet uns noch Spannendes?
Dänische Bräuche, viel Nordic Noir Stimmung, eine Polizistin, die um ihre Beziehung kämpft und auch noch einen Riesenfehler mit tragischen Konsequenzen ausbügeln muss.

Waren Sie vor den Dreharbeiten schon einmal in Dänemark und haben zum Beispiel die kleine Meerjungfrau besucht?
In Dänemark war ich vor dem Dreh nur einmal ganz kurz gewesen, 1998. Da war ich in Roskilde auf dem Musikfestival. Da hat es vier Tage am Stück geregnet und als Radiohead gespielt hat als Headliner standen wir alle klatschnass da und haben gefeiert als wäre nichts.

Das «Tatort»-Duo Regisseur Christian Theede und Kameramann Simon Schmejkal gelten als eingespieltes Team. Haben Sie dies auch am Set so erlebt?
Ja, total. Die verstehen sich - glaub ich - blind. Da ist eine sehr schöne Dynamik beim Inszenieren und Einrichten der Szenen, und die beiden schaffen es sehr, ein harmonisches Umfeld zu schaffen, was beim Arbeiten sehr wichtig ist für mich.

Zu guter Letzt: Schauen Sie eigentlich selbst gerne skandinavische Krimis?
Ab und an kommt mir einer unter, ich habe «Die Brücke» zum Beispiel sehr geliebt. Aber ich kucke gern alle möglichen Genres und lese auch querbeet, ich mag es, mich in alle Richtungen auszubreiten.

Herzlichen Dank für Ihre Zeit!

Der «Dänemark-Krimi» startet am Donnerstag, den 14. Oktober 2021 im Ersten.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
13.10.2021 14:05 Uhr 1
danke für das sehr interessante interview.

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