Hintergrund

Virtuelle Influencer: Heißer Trend im Online-Marketing

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Die Instagrammerin Zoe Dvir hat bereits rund 30.000 Follower und wächst seit Monaten kontinuierlich. Doch Zoe Dvir ist nicht auf Kooperationen angewiesen, denn der neue Stern am Social-Media-Himmel existiert gar nicht.

Influencer-Marketing boomt. Immer häufiger kommen dabei nicht menschliche Meinungsmacher zum Einsatz, sondern virtuelle Influencer. Im Ausland hat sich das bewährt. Jetzt wächst eine neue Generation an virtuellen Influencern in Deutschland.

Background: Was sind virtuelle Influencer?
Virtuelle Influencer sind digitale Charaktere, die per Computerprogramm erschaffen wurden. Manche der Avatare sehen echten Menschen zum Verwechseln ähnlich, andere erinnern an Comicfiguren und sind klar als fiktive Wesen zu erkennen. Über ihre Social-Media-Profile auf Instagram, TikTok und Co. verbreiten virtuelle Influencer ähnliche Inhalte wie menschliche Influencerinnen und Influencer und machen vor allem Werbung. Viele der Pixel-Geschöpfe treffen den Nerv der Zeit und haben Millionen von Followern. Große Marken wie etwa Adidas, Dior oder Samsung arbeiten mit den digitalen Wesen zusammen.

Wer steht hinter den digitalen Charakteren?
Virtuelle Influencer sind ein Produkt von Agenturen. Meist arbeitet ein ganzes Team daran, das digitale Wesen mit Leben zu füllen. Ein Bild nimmt mehrere Tage Arbeit in Anspruch. Eine Animation sogar mehrere Wochen. Alles, was ein virtueller Influencer von sich gibt, wird von Agenturmitarbeiterinnen und Agenturmitarbeitern vorgegeben. Das Bespielen eines Social-Media-Profils, zum Beispiel bei Instagram, wird von mehreren Mitarbeitenden als Full-Time-Job erledigt.

Vorteile von virtuellen Influencern
Wer sich gut im Influencer Marketing auskennt, erkennt die Vorteile von virtuellen Influencern für Brands sofort. Virtuelle Influencer sind der ideale Mix aus echtem Engagement mit den Zielgruppen und absoluter Kontrolle über die Kampagne.

#1: altern nicht, ändern nie ihre Meinung oder Lebensumstände. Echte Influencer werden erwachsen und bekommen beispielsweise Nachwuchs. Virtuelle Influencer können auf ewig 19 Jahre alt sein.

#2: porträtieren exakt, was die Auftraggeber sich wünschen. Virtuelle Influencer tun und sagen nur das, was sich die Werbeabteilung des auftraggebenden Unternehmens genau ausgedacht hat.

#3: leisten sich keine Fauxpas und Skandale. Auch außerhalb der Kampagne oder Zusammenarbeit besteht nicht die Gefahr, dass einem virtuellen Influencer ein negatives Image anhaften könnte.

#4: entwickeln kein "Ego", keine "Starallüren", fordern nie mehr Geld und bringen immer Top-Leistung.

Ein weiterer Vorteil ist, dass virtuelle Influencer noch recht neu sind. Sie sind ein Trend, der Aufmerksamkeit generiert. Das kommt vielen Firmen zu gute. Außerdem sind die Kosten überschaubarer. Virtuell lassen sich auch Kampagnen umsetzen, die im realen Leben sehr teuer wäre. Anreise, Unterkunft, Kostüm- und Maskenprofis, Fotografen, Designer und weitere mit realen Kampagnen verbundene Kosten entfallen.

Zusätzlich lassen sich Kampagnen mit virtuellen Influencern jederzeit optimieren und anpassen, ohne dass die komplette Produktion wiederholt werden muss. Sollte die erste Version nicht gut genug ankommen, kann nachträglich vieles virtuell verändert werden.

Virtuelle Influencer aus Deutschland
Einige virtuelle Influencer ähneln menschlichen Influencern, indem sie mit mehreren unterschiedlichen Brands zusammenarbeiten, generellen Lifestylecontent ohne Werbung posten und teilweise sogar auf Probleme in Bereich Soziales oder Umwelt aufmerksam machen. Andere virtuelle Influencer sind hingegen nur mit einer einzigen Marke verwoben, als virtuelle markeneigene Corporate Influencer.

Noonoouri: Noonoouri ist die wohl bekannteste virtuelle Influencerin aus Deutschland und klar als künstliches Wesen erkennbar. Auf Instagram hat sie aktuell 375.000 Follower. Sie selbst beschreibt sich als "digital character. activist. Vegan." Oder besser gesagt das Münchener Design-Studio, dass sie erschaffen hat, beschreibt den fiktiven Avatar so. Noonoouri ist unter Vertrag mit IMG Models, so wie die menschlichen Models Hailey Bieber, Gigi Hadid, Kate Moss oder Karlie Kloss. Sie hat bereits für viele unterschiedliche Firmen geworben und trat unlängst im Fernsehen neben Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz bei den «About You Awards» auf.



Zoe Dvir: Bei Zoe ist auf den ersten Blick nicht klar, ob sie ein Mensch oder ein virtuelles Wesen ist. Wahrscheinlich wissen nicht alle ihrer 28.000 Follower das. Zoe postet vor allem zum Thema Fashion. Viele ihrer Modebilder sehen aus wie aus glamourösen Fashionmagazinen. Erschaffen wurde Zoe erst vor kurzem von dem Unternehmen CXMXO.



Ella Stoller: Auch Ella ist ein Produkt des Unternehmens CXMXO. Sie wirkt fast wie eine Figur aus dem beliebten Spiel "Sims" und postet Lifestylecontent. Ihre Beschreibung lautet: "Creative head. Moving to Berlin. Dog mom". Fast 11.000 Follower sind begeistert.



Kenna: Kenna ist anders als die bisher vorgestellten virtuellen Influencerinnen eine markeneigene Corporate-Influencerin. Entwickelt hat die junge virtuelle Frau das hessische Familienunternehmen Cosnova, das hinter den Marken Essence und Catrice steckt. Kenna postet als Praktikantin des Unternehmens und erlaubt so der Zielgruppe der Marken Einblicke hinter die Kulissen.

Fazit: Die Erschaffung und Aufrechterhaltung virtueller Influencer ist zwar arbeits- und zeitintensiv. Meist arbeitet ein ganzes Team an der Umsetzung und es dauert mitunter Jahre, bis das Produkt erfolgreich ist. Die Vorteile von virtuellen Influencern dürften aber überwiegen, sodass es mehr von den digitalen Geschöpfen in Zukunft geben könnte.

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