Die Kritiker

«Tatort – Väterchen Frost»

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Ho, ho, ho; ha, ha, ha und hatschi, hatschi, hatscho: Thiel, Boerne und das restliche «Tatort»-Team aus Münster muss sich kurz vor Weihnachten mit einer Erkältungswelle in ihrer Heimatstadt herumplagen. Und ein mysteriöser Fall will auch gelöst werden.

Cast & Crew

  • Regie: Torsten C. Fischer
  • Drehbuch: Stefan Cantz, Jan Hinter
  • Cast: Axel Prahl, Jan Josef Liefers, Friederike Kempter, Sascha Alexander Gersak, Mechthild Großmann, David Bennent, ChrisTine Urspruch, Heike Trinker, Sophie Lutz, Oleg Tikhomirov, Claus-Dieter Clausnitzer
  • Kamera: Carl-Friedrich Koschnick
  • Schnitt: Dora Vajda
  • Musik: Fabian Römer
Krimispezialist Torsten C. Fischer («Tatort – Nachbarn») und das Autoren-Team Jan Hinter und Stephan Cantz lassen die Publikumslieblinge aus Münster einen vorweihnachtlichen Fall erleben. Doch im Gegensatz zu so manch anderen «Tatort»-Ausgaben, die rund ums Fest gezeigt wurden, setzt dieser Neunzigminüter nicht auf irgendwelche Event-Gimmicks und große Ereignisse. Stattdessen beginnt der Krimi mit typischer Münster-Kuriosität, bevor er sich zu einem Entführungsfall steigert, der sich zu weiten Teilen an einem engen, staubigen, dunklen Schauplatz abspielt.

Väterchen Frost hat in Münster zugeschlagen und eine ordentliche Erkältungswelle mitgebracht. Und das ausgerechnet kurz vor Heiligabend. Auch bei Gericht, wo gerade Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) auf das Urteil in einem Mordprozess warten. Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) muss bei all dem Gehuste, Geschniefe und Gestöhne sogar ihr Schlussplädoyer abbrechen.

Die Urteilsverkündung wird wegen der Erkältungswelle vertagt. Der Rest der Sitzung ist eigentlich reine Formsache, denn die Indizienlage in dem Mordfall ist eindeutig. Dann aber meldet sich ein mysteriöser Anrufer bei Hauptkommissar Thiel. Thiel und Boerne wollten das Weihnachtsfest mit Familie und Freunden verbringen, die zu ihrer Enttäuschung aber absagen. Da ist der Fall und der unerwartete Arbeitseinsatz vor Heiligabend so gesehen eine willkommene Ablenkung. Sie können nicht ahnen, wie nah ihnen der Fall noch gehen sollte …


In den Dialogen verstecken Hinter und Cantz einige absurde, herrliche Wortspiele und Kalauer, meistens aus dem «Tatort»-Münster-Subgenre "Thiel ist stolzer Kulturignorant, sein Kollegium scherzt darüber und er scherzt zurück" stammend. Das Timing sitzt und Hinter & Cantz sind in diesem Bereich auch sehr findig, womit dieser Fall sehr kurzweilig bleibt. Die Stütze des Falls ist aber Friederike Kempter, die als Nadeshda Krusenstern endlich wieder viel zu tun bekommt. Mit verbissenem Kombinationsvermögen, freundlicher Neugier und einem Mix aus Empathie und Strenge gibt Kempter eine runde Performance ab.

Dabei arbeitet Kempter gegen einige Fallstricke im Skript an, denn der Handlungsverlauf nimmt abstruse, sprunghafte Züge an. Da werden so manche fragwürdige Merksätze und unglaubwürdige Charakterentwicklungen abgearbeitet, um ein Ende zu forcieren, das den Münsteraner Humor mit weihnachtlichem Pathos vereinen soll. Dabei tappt das Skript mehrmals in Klischeefallen, die man wenigstens gewitzt kommentieren könnte – worauf das «Tatort»-Team hier aber verzichtet. Da Axel Prahl und Jan Josef Liefers allerdings eingespielt sind wie eh und je und Sascha Alexander Geršak eine stimmige Gastrolle spielt, reicht es für einen seichten, vorweihnachtlichen Münster-Fall.

«Tatort – Väterchen Frost» ist am 22. Dezember 2019 im Ersten zu sehen – und zwar ab 20.15 Uhr.

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