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«Denn sie wissen nicht, was passiert»: Dafür haben sie Moderation studiert

von   |  2 Kommentare

An den kommenden beiden Samstagabenden setzt RTL die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show mit zwei neuen Ausgaben fort. Die letzten Folgen im Mai stießen auf gute Quoten und starke Kritiken.

Ein Samstagabend Mitte Mai. Bei RTL schaut gerade knapp jeder fünfte junge Zuschauer im Alter zwischen 14- und 49-Jahren eine Show, die von einem 68-Jährigen moderiert wird. Moderatoren-Legende Thomas Gottschalk wird heute die Ehre zu teil, durch das zur Live-Show aufgewertete «Denn sie wissen nicht, was passiert» zu führen. Kindergeburtstag für Erwachsene.

Keine Frage: Mit der zweiten Staffel von «Denn sie wissen nicht, was passiert - Die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show» ist RTL eine der großen TV-Überraschungen der vergangenen TV-Saison gelungen - und ganz nebenbei noch einer der erfolgreichste Show-Neustarts in der jüngeren Sendergeschichte. Das Format gibt den drei beteiligten Moderatoren genügend Freiräume, um sich zu entfalten und ihre Stärken auszuspielen.

Vor allem Thomas Gottschalk meistert die Live-Situationen wie kaum ein zweiter. In der RTL-Show darf er drauf los moderieren ohne dabei in ein Korsett gezwungen zu werden. Am Ende der bislang letzten Folge überzieht er rund 45 Minuten, ganz so wie zu besten «Wetten, dass…?»-Zeiten. Seine epische Abmoderation kann er nicht mehr zu Ende führen, RTL geht aus der Live-Show vorher raus.

Es sind Kleinigkeiten wie diese, die «Denn sie wissen nicht, was passiert» so gut machen. Dankenswerter Weise stellt die Produktion gar nicht erst den Anspruch, ein perfektes Produkt auf die Beine zu stellen. Das wäre auch schwierig. Denn so professionell das Produktionsteam hinter und die Moderatoren vor der Kamera agieren, so unvorhersehbar ist das, was eine mehrstündige Live-Show mit sich bringen kann. Vor allem, wenn sie von einem Thomas Gottschalk moderiert wird.

Quotenverlauf: «Denn sie wissen nicht, was passiert»

  • Folge 1 (18.08.18): 2,61 Mio. / 15,5 %
  • Folge 2 (25.08.18): 2,51 Mio. / 14,1 %
  • Folge 3 (01.09.18): 2,39 Mio. / 14,1 %
  • Folge 4 (07.09.18): 2,69 Mio. / 17,7 %
  • Folge 5 (04.05.19): 2,95 Mio. / 18,0 % (Live-Folge)
  • Folge 6 (11.05.19): 2,69 Mio. / 19,4% (Live-Folge)
Zuschauer ab 3 Jahren / MA 14- bis 49.-Jährige.
Als Gottschalk in der Folge Mitte Mai vor dem Finalspiel die beiden Zuschauerkandidaten zum Anfeuern an den Spielfeldrand holt, versucht dies Spielleiter Thorsten Schorn noch zu verhindern. Wer an diesem Abend - so wie Quotenmeter.de - vor Ort im Publikum sitzt, versteht auch warum. Auf einem Stativ werden gerade zwei Kameras auf die Zuschauerkandidaten ausgerichtet, das Bühnenfeuerwerk hinter ihren Sesseln ist längst aufgebaut.

Doch Tomas Gottschalk denkt gar nicht daran, sich hereinreden zu lassen und genießt die Live-Situation sichtlich. „Nöö, ich bin der Moderator hier“, entgegnet er und setzt sich damit durch. Die Kandidaten dürfen nach vorne. „Deswegen habe ich Moderation studiert“, betont er unter dem Applaus des Studiopublikums. Da ist das Produktionsteam schon mit aller Kraft dabei, die Sessel umzuschleppen und das Bühnenfeuerwerk möglichst schnell nach vorne zu verlegen. Kaum vorstellbar, dass es eine solche Situation in einer Aufzeichnung durch den Schnitt geschafft hätte. Die Live-Situation macht’s möglich.

Spätestens seitdem «Denn sie wissen nicht, was passiert» in Echtzeit ausgestrahlt wird, hat das Publikum den Eindruck, dass der Name nun auch wirklich zur Show passt. Während Spieleleiter Thorsten Schorn den Überblick behält und etwa passgenau in die Werbepause überleitet, können sich die Unwissenden ganz auf den Spielspaß auf der Bühne einlassen. Das funktioniert so gut, dass Thomas Gottschalk in der bis dato letzten Folge zuweilen auch in den Werbepausen weitermoderierte. Der rechtfertige sich mit einem Augenzwinkern und verwies auf das ZDF, wo er Jahr lang nie in die Werbung abgab.

Das Publikum wusste die Live-Ausgaben dabei durchaus zu schätzen, zuletzt marschierte der Marktanteil beim jungen Publikum in Richtung der Marke von 20 Prozent. Zum Vergleich: In Staffel eins lief es mit zwischenzeitlichen Quoten von 14,1 Prozent noch ein gutes Stück schlechter. Mit knapp drei Millionen Zuschauern ist die Folge vom 4. Mai 2019 bislang die erfolgreichste in der noch jungen Geschichte der Sendung.

Aufhorchen ließen in der Show auch immer wieder die prominenten Herausforderer, die RTL bislang verpflichten konnte. In der ersten Folge im Sommer 2018 traf das Trio auf die «Tatort»-Kommissare Axel Prahl und Jan Josef Liefers und damit definitiv auf zwei Gesichter, die nicht gerade für ihre Dauer-Präsenz im Privatfernsehen bekannt sind. Die weiteren Herausforderer-Duos bildeten in Staffel eins Michelle Hunziker und Wotan Wilke Möhring, Laura Wontorra und Horst Lichter sowie Pietro Lombardi und Oliver Pocher.

Besonderes Pocher, der als einziger Herausforderer schon zweimal in der Sendung antrat, erwies sich dabei als unterhaltsamer Promi-Gegner. Seine große Stärke, die Spontanität, konnte er in der Live-Situation perfekt ausspielen. Gut möglich, dass RTL auch deswegen wieder an Pocher als «5 gegen Jauch»-Moderator glaubt.

Neben «The Masked Singer», das ProSieben im Juli ein wahres Sommermärchen bescherte, ist «Denn sie wissen nicht, was passiert» ein zweites Beispiel dafür, dass gutes Live-Fernsehen vom Publikum gefunden und geschätzt wird. Bleibt nur zu hoffen, dass sich RTL und die Produktionfirma i&u TV dessen bewusst sind und Schöneberger, Jauch und Gottschalk auch zukünftig einfach machen lassen. Genau für Shows wie diese haben die drei Moderation schließlich studiert.

Zwei neue Live-Folgen von «Denn sie wissen nicht, was passiert» zeigt RTL am 31. August und am 7. September ab 20.15 Uhr.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Fox_M
31.08.2019 16:51 Uhr 1
Für mich mittlerweile die unterhaltsamste TV Show und genau das richtige Format für einen Samstagabend.
Kingsdale
31.08.2019 17:20 Uhr 2
Richtig! Besser als die ganze Zeit Werbung auf Pro7 ins Gesicht geklascht zu bekommen. Ich bin dabei!

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