Interview

medienfreunde: Nina Gnädig

von

Die Schauspielerin ist bald in der Wirtschaftssatire «Big Manni» zu sehen. Uns verrät sie, welche Serie sie vermisst und welcher Film sie nachhaltig traurig gemacht hat.

Ein Film, der mich als Kind geprägt hat ...
Filme waren in jeder Hinsicht weit weg, ich bin auf dem Land aufgewachsen. Dadurch bekam alles, was wir anschauen durften («Spukschloss im Spessart», alte Disney-Filme, «Feuerzangenbowle»), eine immense Bedeutung und wurde tage-, teilweise wochenlang nachgespielt. Den Peter Pan beispielsweise kann ich heute noch. Mit 14 war ich dann mit der Klasse im Kino in «Schindlers Liste». Bis dahin hatte meine Mama immer gesagt „ist doch nur ein Film“. Ich war nicht zu trösten, bis heute nicht.

Eine Serie, die ich in meiner Kindheit entdeckt habe und noch immer liebe …
Es gab nur eine einzige Serie, die ich als Kind kannte: «Pumuckl». Den aber habe ich so geliebt, dass ich fast zu ihm in den Fernseher gekrochen wäre (es gibt Beweisbilder davon). Weil ich seine Vorliebe für Pudding, Unordnung und alles, was schaukelt, sehr gut verstehen kann.

Drei beendete Medienprojekte, die ich wiederbeleben würde, wenn ich könnte …
«Tatortreiniger», «Tatortreiniger» und «Tatortreiniger». Und «Zimmer frei»!

Wenn ich das Gesamtwerk einer Schriftstellerin/eines Schriftstellers, mit auf eine einsame Insel nehmen könnte, von der man mich erst in sechs Monaten wieder abholt …
Nachdem mir mittlerweile klar ist, dass dieses Leben eh viel zu kurz sein wird für meinen Lebenshunger, würde ich statt Gesamtwerk lieber gleich die Schriftstellerin Dörte Hansen mitnehmen wollen. Ihre beiden ersten Romane (Altes Land, Mittagstunde) duften atemberaubend nach Erde, Äpfeln und Mut, man vergisst sie nie wieder. Einsame Insel klingt vielversprechend nach Ruhe, vielleicht würde sie ihr drittes Buch schreiben.

Wenn ich in einer Show (egal ob sie bereits abgesetzt ist oder nicht) mitmachen könnte, dann in …
... der «Knoff-hoff-Show», die kenne sogar ich. Als Kind hätte ich vermutlich selbst die Ziehung der Lottozahlen mit Hingabe geschaut, aber die «Knoff-hoff-Show», die haben wir als Familie geguckt. Weil da naturwissenschaftliches Wissen mit irre viel Experimentierfreude und Leichtigkeit erklärt wurde, ständig explodierte irgendwas und eine Jazzband gab es auch. Überhaupt finde ich, dass Bildung viel horizontaler und spielerischer vermittelt werden sollte - was das ändern würde! Dafür würde ich mich auch freiwillig als Schaumkopf-Wurfmaschinen-Testimonial anbieten…

Ein Medienberuf, der mich immer fasziniert hat, den ich mir aber niemals zutrauen würde …
Poetryslammer / Alltagsjamer / sind DER Shit / komm ich nicht mit.

Würde ich die arte-Reihe «Durch die Nacht mit …» planen, würde ich folgende zwei Medienpersönlichkeiten zusammenpacken …
…die Umweltrealistin Greta Thunberg und die Noch-Kanzlerin Angela Merkel. Ich würde sie in ein Boot setzen, sprichwörtlich, und das vor der Küste Grönlands, am liebsten schon vor drei Monaten. Nachdem die Polarnächte im Winter 18-20 h andauern, hätten sie ausgiebig Zeit, sich auszutauschen. Mehr Programm bräuchte es nicht. Dann käme der Lichtstreif am Horizont gerade rechtzeitig.

Auf YouTube schaue ich vornehmlich …
... Gebrauchsanweisungen. Für Wurf-Zelte, Fahrradreifen- und Schlauchwechsel, Origami-Kraniche und die größten Fehler beim Lernen (Vera F. Birkenbihl).

Wenn ich gerade überhaupt nichts mit Medien zu tun habe, dann …
... finde ich mir meinen Ausgleich da, wo es still ist (schreiben, zeichnen, lesen) und schön (Familie, Freunde, kochen, tanzen, reisen) – und beides (Haus renovieren auf dem Land, in der Natur sein).

Mein aktuelles Projekt / meine aktuellen Projekte …
Ich bereite mich gerade auf die Rolle einer überforderten Mutter mit Burnout-Syndrom für einen Sat.1-Piloten vor. Die Szenen sind prägnant und extrem, ich freue mich sehr, dass das thematisiert wird und dass ich sowas spielen. darf.

Außerdem komme gerade von Dreharbeiten zu dem ARD-Märchen «Von den 12 Monaten» zurück, in dem ich unter der beglückenden Regie von Frauke Thielecke die Sommer-Frau gespielt habe. Jenseits der Freude über den Juli im Winter kann ich damit mein Versprechen meinen Nachbarskindern gegenüber wahr machen, dass ich im Fernsehen auch mal was für sie spiele, das wünschen sie sich nämlich schon eine Weile.

Bis zu der Ausstrahlung an Weihnachten läuft jetzt aber zunächst einmal am 1. Mai um 20.15 Uhr die SWR-Komödie «Big Manni» Im Ersten, in der die größte Wirtschaftsaffäre der Nachkriegszeit satirisch behandelt wird.

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