Die glorreichen 6

Die glorreichen 6: Agentenfilme ohne 007 (Teil I)

von

Das Genre des Spionagefilms kennt so viel mehr als nur die legendäre 007 namens James Bond. So führt für echte Filmbegeisterte kein Weg an «Der unsichtbare Dritte» vorbei.

Die Handlung


Filmfacts «Der unsichtbare Dritte»

  • Regie und Produktion: Alfred Hitchcock
  • Drehbuch: Ernest Lehman
  • Darsteller: Cary Grant, Eva Marie Saint, James Mason, Jessie Royce Landis
  • Musik: Bernard Herrmann
  • Kamera: Robert Burks
  • Schnitt: George Tomasini
  • Veröffentlichungsjahr: 1959
  • Laufzeit: 136 Minuten
  • FSK: ab 12 Jahren
Der New Yorker Werbefachmann Roger Thornhill (Cary Grant) weiß nicht, wie ihm geschieht: Er wollte im Plaza-Hotel bloß ein rasches Telefonat führen, als er von bewaffneten Männern festgehalten wird. Diese glauben, er sei ein Mann namens George Kaplan, den sie entführen und nach Long Island bringen sollen. Entgegen Rogers Beteuerungen, es handle sich um eine Verwechslung, ziehen die Männer ihren Plan durch und bringen den Werbeexperten in eine Villa, wo er von einem mysteriösen, wohlhabenden Mann zur Kooperation in einer zwielichtigen Sache aufgefordert wird. Er lehnt ab und wird daher mit Unmengen von Whisky abgefüllt, hinter das Steuer eines gestohlenes Autos gesetzt und auf einen tödlichen Kurs gesetzt. Roger kann zwar entkommen, läuft aber der Polizei in die Hände, die ihm seine haarsträubende Geschichte nicht glaubt. Also macht er sich auf eigene Faust auf, die Hintergründe dieser Ereignisse zu erfassen – nicht ahnend, welche Abgründe sich noch öffnen sollten, da er durch sein Handeln unter anderem CIA-Operationen durchkreuzt …



Der Platz von «Der unsichtbare Dritte» im Pantheon des Agentenkinos


Alfred Hitchcock erfand mit «Der unsichtbare Dritte» zwar keinesfalls das Genre des Spionagefilms, allerdings prägte er es mit diesem dreifach für den Academy Award vorgeschlagenen Klassiker ungemein. Denn die Agentenfilme aus den 30er und 40er-Jahren, als das Genre erstmals aufkam, waren zumeist Vertreter des Film Noir oder Mischungen aus Suspense- und Abenteuergeschichten. Mit «Der unsichtbare Dritte» lieferte Hitchcock hingegen einen der ersten Filme ab, die sich nach unserem heutigen Genreverständnis als Actionfilm einschätzen lassen – und da die 4,3 Millionen Dollar teure Produktion zu ihrer Zeit ein großer Erfolg war, hinterließ sie der nachfolgenden Filmwelt die Blaupause für archetypisches, aufwändiges Agentenkino: Weniger Geheimniskrämerei und Im-Schatten-Verstecken, mehr Actionszenen.

Die 6 glorreichen Aspekte von «Der unsichtbare Dritte»


Hitchcock, der Meister der Spannung, versuchte sich im Laufe seines Schaffens gelegentlich in leichtfüßigeren Gefilden – und «Der unsichtbare Dritte» ist eine sehr gefällige Mischung aus kurzen Thrills und großem Vergnügen: Der Regisseur lässt jede der abenteuerlichen Misslagen, in die sich Roger Thornhill bewegt, glaubwürdig und brenzlig aussehen, so dass mit ihm mitgefiebert werden kann und der Ausgang der Geschichte ungewiss bleibt. Gleichzeitig streut Hitchcock humorvolle Randbeobachtungen ins Geschehen ein und lässt Cary Grant seine Situation mit sympathischer Verwunderung in Angriff nehmen, so dass zwischen den Spannungsspitzen eine amüsante Grundstimmung entsteht. An diesem Balanceakt sollten sich später zahllose Action- und Blockbusterfranchises versuchen, von «Indiana Jones» über «James Bond» bis hin zu den heutigen Bombast-Kassenschlagern von Marvel und Konsorten.

Es sind vor allem zwei Setpieces, die das Gelingen dieses Films ausmachen und die sich ins cineastische Gedächtnis eingebrannt haben. Die legendäre, viel kopierte Maisfeldszene, in der Roger Thornhill auf einer einsamen Präriestraße auf seine Verabredung wartet und schleichend bemerkt, wie ein Schädlingsbekämpfungsflugzeug auf ihn zusteuert. Mittels akzentuierter Schnittarbeit und präziser Kameraführung, die die für den Protagonisten zunehmende Gefahr und die Geografie des Szenarios genau begreiflich macht, gelang es Hitchcock, entgegen des damaligen Standards, eine Spannungsszene in einer alltäglichen, ungefährlich wirkenden Umgebung zu erschaffen. Auch diese Idee sollte das Actionkino dauerhaft beeinflussen: Wirklich überall kann ein Szenario erzeugt werden, dass das Adrenalin nach oben jagt.

Fast genauso ikonisch ist die Verfolgungsjagd am Mount Rushmore, die den Finalakt bestreitet – durch clevere Schnitte zwischen Sequenzen, die am Originalschauplatz gedreht wurden und in Kulissen entstandenen Stunts erschafft Hitchcock ein frühes Paradebeispiel der Kategorie "Atemberaubendes passiert an/auf einem Wahrzeichen". Doch diese Szene ist mehr als reines Spektakel, da sie obendrein die Charakterzeichnung von Roger Thornhill und der schwer einzuschätzenden Eve Kendall (ebenso taff wie charmant: Eva Marie Saint) rasant vorantreibt, so dass der Film perfekt abgerundet ein Ende findet.

«Der unsichtbare Dritte» ist auf DVD und Blu-ray erhältlich sowie via Amazon, maxdome, iTunes, Google Play, Videobuster, Microsoft, Juke TV, Rakuten TV, Videoload, videocity, Sony und Chili abrufbar.

Kurz-URL: qmde.de/95541
Finde ich...
super
schade
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger Artikel«Killjoys» bekommt vierte und fünfte Staffelnächster ArtikelWarum «This Is Us» ein Flop war
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung