Interview

Gregor Teicher: Mein Ziel bei der Konferenz? Auch mal die Bremse reinhauen!

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Gregor Teicher führt ab Sonntag durch die erste Handball-Konferenz sonntags. Konferenz und Handball? Das soll gehen. Wie, erklärt der Sky-Mann im Interview. Und er erinnert sich an einen ganz besonderen ersten Sprung vom Fünfer, damals, als er noch Kind war...

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Weitere Details zu den neuen HBL-Übertragungen bei Sky finden Sie auch auf der letzten Seite unseres großen Interviews mit Sky Sport Chefredakteur Burkhard Weber.
Seit fast sechs Jahren sind Sie nun bei Sky Sport News HD – neben Ihnen gibt es nur zwei andere Moderatoren, die von Anfang an dabei sind. Haben Sie besonders viel Durchhaltevermögen?
Thomas Fleischmann und Martin Winkler haben mindestens genauso viel. Bei mir ist es so, dass ich einfach sehr viel Spaß an meiner Arbeit bei Sky habe. Das ging mir auch ganz am Anfang so. Ich erinnere mich noch daran, dass die Frühschichten zu Beginn um drei Uhr morgens begannen. Frühschicht, Spätschicht dann bis weit nach Mitternacht. Das ist schon ein Brett, aber wenn du viel Spaß an deiner Arbeit hast, dann steckst Du das weg. Inzwischen haben wir ja eher eine „Frühschicht Light“. Sechs Uhr im Sender, ab neun Uhr auf Sendung. Aber es stimmt schon: Die sechs Jahre sind wie im Flug vergangen.

Vor Ihrer Sky-Zeit waren Sie bei Giga. Zahlreiche Ihrer damaligen Kollegen machen heute mit den RocketBeans Schlagzeilen. Verfolgen Sie das Projekt?
Ich denke, wir sind uns einfach alle treu geblieben. Bei den Jungs dreht sich alles um Computerspiele, mein Steckenpferd war schon immer der Sport. Auch bei GIGA und bei GIGA Games war ich sportlich unterwegs. Ich habe mich damals schon um Casual Gaming, Fun-Videos und andere Dinge mit sportlichem Bezug gekümmert. Die alten GIGA-Kollegen machen heute ja unter anderem eSport. Via Facebook halten wir mal mehr, mal weniger Kontakt – dem guten Flo Kamolz hab ich zum Beispiel gerade noch Urlaubstipps für Kreta gegeben.

Sind Sie froh, dass Sie bei einem großen Unternehmen wie Sky arbeiten, wo Ihr Arbeitsplatz recht sicher ist?
Ich fühle mich bei Sky einfach sehr wohl und freue mich, dass wir gerade die Marke mit fünf Millionen Abonnenten geknackt haben. Klar gibt das auch Sicherheit, aber Sicherheit hat bei mir nicht oberste Priorität, sondern Spaß. Das war als Kind schon so. Als ich als Kind das erste Mal vom Fünfer gesprungen bin, konnte ich noch nicht schwimmen. Aber tauchen. Und so bin ich da dann einfach zum Beckenrand getaucht statt geschwommen. Ich bin einfach nicht der Typ, der sich viele Sorgen macht, ganz nach dem Motto „et kütt wie et kütt“ und „et hätt noch immer jot jejange“.

Sky zeigt in der neuen Saison 306 Spiele der Handball-Bundesliga. Das ist mal die oberflächliche Information. Gehen Sie mit uns doch ins Detail.
Sky wird alle Spiele live zeigen. Neu ist, dass wir den Spieltag vereinheitlicht haben. Angeworfen wird jetzt donnerstags (4 Spiele), sonntagmittags (4 Spiele) und ein Topspiel am Sonntagnachmittag. Alle Spiele gibt es als Einzelspiele live. Neu ist, dass wir sonntags ab 12.30 Uhr auch eine moderierte Konferenz machen, durch die ich führen darf. Eine Konferenz im Handball muss natürlich anders aussehen als im Fußball, weil ja viel mehr Tore fallen. Ich werde also mit meinem Leiter der Sendung Alexander Gumz die Spiele auswählen, bei denen es gerade besonders spannend ist. Wir klinken uns dann in den jeweiligen Einzelspiel-Kommentar ein und nehmen die Zuschauer mit.

Wie lange bleiben Sie dann bei einem Spiel?
Handball ist ja ein superschneller Sport. Wir werden stark darauf achten, dass es nicht zu hektisch wird, vielleicht auch mal etwas entschleunigen. Zwar gibt es kein einheitliches Schema und der Schwerpunkt wird auf den Spielen liegen, in denen es gerade besonders spannend ist, allerdings denke ich, dass wir generell schon drei bis vier Minuten bei jeder Partie bleiben sollten, damit der Zuschauer sich auch einfinden kann. Daher ist mein Ziel: Bremse reinhauen und anfangs rantasten. Wir wollen damit auch auf die Zuschauer eingehen, die sich bislang noch nicht so sehr mit dem Handball auseinander gesetzt haben. Durch den nun einheitlichen Hallenboden in allen Arenen könnte es bei schnellen Wechseln unübersichtlich werden. Und es soll ja keiner vor dem Fernseher sitzen und sich fragen: Spielen beim Handball wirklich vier Mannschaften? (lacht).

Sie dürften künftig einmal Reisekilometer mehr haben, sollen Sie doch auch als Interviewer in den Hallen vor Ort sein.
Ohne jetzt alle Einsatzpläne schon zu kennen: Das werde ich hauptsächlich bei der Champions League machen, die wir von Sky ja ab September auch wieder im Programm haben. Die Rhein-Neckar Löwen, Flensburg und Kiel begleiten wir somit auch auf ihrem Abenteuer Königsklasse. Sehen Sie, bisher fanden 99 Prozent meiner Tätigkeiten für Sky im Studio statt. Als Sportler – und ich habe früher ja wirklich mal aktiv Handball gespielt – war das Einzige, was mir bisher gefehlt hat, wirklich die Atmosphäre direkt vor Ort. Natürlich will man auch da sein, wo das Spiel passiert und den direkten Kontakt zu den Athleten haben. Den einen oder anderen Einsatz als Fieldreporter beim Handball hatte ich ja schon – schön, dass das jetzt weitergeht.

Bei der HBL denke ich vor allem an kleine Klubs, beschauliche Städte. Hüttenberg ist da sicher ein Paradebeispiel.
Absolut, da freue ich mich auch darauf. Ich habe fast 20 Jahre Handball bei der SG Langenfeld gespielt. Die sind jetzt leider ganz knapp in die vierte Liga abgestiegen. Das ist auch eine Kleinstadt mit um die 50.000 Einwohner. Das ist das Besondere im Handball: Neben größeren Städten wie natürlich Kiel oder Leipzig ist der Handball eben oft auch „auf dem Dorf“ zu Hause.

Letzte Frage: Machen die drei Großen, also RNL, Kiel und Flensburg den Kampf um die Meisterschaft wieder unter sich aus?
Fast alle Experten rechnen nicht damit, dass es wieder nur ein Dreikampf wird und auch ich glaube, dass die Top fünf enger zusammenrücken. Ich erwarte die drei von Ihnen angesprochenen Mannschaften genauso stark wie im vergangenen Jahr, vielleicht sogar noch stärker. Die Rhein-Neckar-Löwen müssen wieder wichtige Abgänge kompensieren, hatten ja aber schon nach Uwe Gensheimer gezeigt, dass sie das durchaus können. Melsungen hat sich enorm verstärkt, drei Europameister geholt. Und die Füchse sind ja zuletzt schon fast Dritter geworden. Ihnen traue ich das in der neuen Saison durchaus zu. An Spannung vorne dürfte es aus meiner Sicht also nicht mangeln.

Dann mal los – viel Spaß in der neuen Saison.

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