Wochenquotencheck

«Auf Streife»: Schadet die doppelte «Spezialisten»-Ladung?

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Seit zwei Wochen zeigt Sat.1 statt des Berliner Ablegers von «Auf Streife» auch um 16 Uhr eine weitere Folge von «Die Spezialisten». Die Einschaltquoten sanken erst in den vergangenen Tagen - gegen Olympia.

Es ist kein Geheimnis, dass die Programmverantwortlichen von Sat.1 besonderen Gefallen daran gefunden haben, dass in dem von ihnen verantworteten Nachmittagsprogramm sehr ausgiebig «Auf Streife» gegangen wird. Ob das Publikum angesichts üppiger vier Stunden (von 14 bis 17 Uhr sowie nach einstündiger Unterbrechung auch wieder um 18 Uhr) Dauerberieselung überhaupt noch so recht wahrnimmt, ob da nun das Original, das Berliner oder das «Spezialisten»-Spinoff auf Sendung geht? Eine durchaus berechtigte Frage, auf die es anhand der Quoten bislang noch keine wirklich eindeutige Antwort gibt - zwar war die Tendenz in den vergangenen Tagen doch ein wenig rückläufig, doch mit den Olympischen Sommerspielen haben die Öffentlich-Rechtlichen in diesen Tagen auch ein ziemlich heißes Eisen im Köcher, das den Privaten erheblich Publikum abnimmt.

Zunächst einmal zum Sendeplatz um 16 Uhr, wo im Juli der Berliner Ableger auf Sendung gegangen war und seit dem 1. August eben «Die Spezialisten» läuft. Seither knackte die Mehrzahl der Folgen die Millionenmarke, was schon beim Gesamtpublikum mit ordentlichen Marktanteilen von etwa neun Prozent einherging. Eine Spur stärker war die Scripted Reality aber in der klassischen werberelevanten Zielgruppe unterwegs, wo bei durchschnittlich knapp 0,4 Millionen Zuschauern in der ersten Sendewoche fast durchweg starke Marktanteile zwischen elf und zwölf Prozent zu Buche standen - einzig die Mittwochsausgabe tat sich mit nur 8,1 Prozent bedeutend schwerer. In der zurückliegenden Woche war man dann nicht mehr so stark unterwegs und verpasste gleich mehrfach die Zweistelligkeit. Die Mittwochsepisode hatte sich sogar mit gerade einmal 7,7 Prozent zu begnügen.

Im direkten Vergleich mit den Werten der Berliner im Juli hat man unterm Strich latente Einbußen hinzunehmen. Das Team aus der deutschen Hauptstadt verpasste nur in vier von 20 Einsätzen in der werberelevanten Zielgruppe die Zweistelligkeit und überschritt vor allem an drei Tagen sogar die Marke von 13 Prozent. Im Normalfall bewegte man sich auf etwa elf bis zwölf Prozent und kam vor allem auch insgesamt zuallermeist über die Zehn-Prozentmarke, was bei den «Spezialisten» derzeit tendenziell eher die Ausnahme ist. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass die Konkurrenzsituation gerade in der vergangenen Woche aufgrund der zahlreichen Live-Sportübertragungen bei ARD und ZDF auch besonders anspruchsvoll war, was hinter der direkten Vergleichbarkeit der ermittelten Werte doch ein kleines Fragezeichen setzt.

Und wie sieht es dann am etablierten «Spezialisten»-Sendeplatz um 18 Uhr aus? Senkt der zusätzliche Einsatz des Formats um 16 Uhr die Zuschauer-Motivation, anschließend nochmal einzuschalten oder bestenfalls gleich dranzubleiben? Zumindest in der ersten Augustwoche war das nicht zu beobachten. Mit Werten zwischen 10,8 und 14,7 Prozent seit Anfang August lag man hier stets klar oberhalb der Sendernorm, während interessanterweise beim Gesamtpublikum anders als zu früherer Stunde mit zumeist sieben bis acht Prozent nur durchschnittliche Werte eingefahren wurden. Mit anderen Worten: Die Gesamt-Marktanteile sind um 16 Uhr meist besser als zu späterer Stunde, in der Zielgruppe hingegen weiß man eher um 18 Uhr zu punkten.

Aber das ist nun keine Beobachtung, die man erst seit Anfang des Monats treffen kann. Schon im Juni und Juli verharrte man fast durchweg im grundsoliden, aber eben auch unspektakulären Bereich bei allen Fernsehenden ab drei Jahren, während bei den 14- bis 49-Jährigen zweistellige Marktanteile an der Tagesordnung waren. Gegen Olympia gab es in den vergangenen Tagen dann übrigens auch hier deutliche Einbußen zu beklagen, am Mittwoch musste man sich ausnahmsweise gar mit einem einstelligen Zielgruppen-Wert begnügen. Auch wenn es schwer fällt, zum aktuellen Zeitpunkt ein Zwischenfazit zu ziehen, kann man aus den Zahlen der ersten August-Woche zumindest die Tendenz ableiten, dass man sich inzwischen einen recht treuen Zuschauerstamm erarbeitet hat, der unabhängig davon, welche der drei «Auf Streife»-Sendungen läuft, verlässlich einschaltet. Anders sieht es aus, wenn die Konkurrenz nicht nur ihre gewohnte Kost serviert, sondern wie in diesen Tagen wahrlich attraktive Angebote macht. Dann ist das «Auf Streife»-Publikum bereit, seine Sehgewohnheiten zumindest temporär über Bord zu werfen.

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