Spo(r)tlight

Kai Ebel: Ein Paradiesvogel zwischen den schnellen Flitzern

von   |  1 Kommentar

Mehr als 400 Formel 1-Rennen hat Kai Ebel für RTL begleitet. Auf dem Grid macht ihm kaum einer etwas vor – schon gar nicht, was seine Outfits angeht. Mit uns sprach er über Reisestress, sich madig machende Restaurants und mehr.

„Bernie ist Brite. Und die Briten gehen manchmal andere Wege.“ - Kai Ebel zwischen Brexit und einem Erklärungsversuch, wie Bernie Ecclestone seine Formel1 führt.


Sportrechte werden für Fernsehsender wichtiger und wichtiger: Große Events haben auch heute noch die Kraft, ganze Familien und Cliquen zum Live-Erlebnis vor den Fernseher zu holen. Doch auch hier befindet sich das Medium Fernsehen im Wandel: Rechte werden teurer und teurer und neue und innovative Player drücken auf den Markt. Eines haben alle gemeinsam: Ihre Sendungen lassen sie von Menschen machen, die ihren Sport leben, lieben und so emotional begleiten wie es sonst selten ist in der TV-Landschaft. Die, die lieben und leiden, wollen wir in dieser neuen Reihe zu Wort kommen lassen.

* * * * * * * * * * * * *


Kai Ebel als Spitzenfahrer

  • Wunsch-Rennstall: „Ich würde zu Ferrari gehen. Da verstehe ich Sebastian Vettel. Ferrari ist einfach Kult aus Sicht der deutschen Geschichte auch ganz eng mit Michael Schumacher verbunden.“
  • Wunsch-Teamkollege: „Da würde ich mich für Gerhard Berger entscheiden, weil ich weiß, dass man mit ihm immer Spaß hat.“
  • Lieblings-Strecke: „Australien, allein schon der wunderbaren Atmosphäre wegen.“
So würde Kai Ebel antworten, wäre er ein begehrter Formel1-Fahrer
Monaco, Kanada, Baku – 21 Tage, drei Länder. Die Arbeit als Formel 1-Reporter ist sicher nicht langweilig und stressfrei. Kai Ebel, Mann an der Strecke für RTL seit der ersten Stunde, reist seit nunmehr 25 Jahren mit dem Rennzirkus um die ganze Welt. 21 Stationen werden es im Jahr 2016 sein. „Das Reisen wird zur Routine. Mein Puls geht inzwischen nicht mehr hoch, wenn ich in Amerika lande“, sagt Kai Ebel an einem seiner wenigen freien Tage. Und auch in etwas heiklen Situationen versucht der Vielflieger ruhig zu bleiben: So wie vor zwei Wochen, als beim Zwischenstopp auf der Reise nach Baku sein Gepäck plötzlich nicht an Ort und Stelle war. „Klar ärgert man sich da“, gibt der Sportjournalist offen und ehrlich zu. Aber Verzögerungen gehören bei Touren rund um den Globus eben dazu.

Ebel versucht sich in solchen dann nicht ganz so optimalen Momenten ins Gedächtnis zu rufen, welches Privileg er als Sportreporter eigentlich hat. „Ich darf so viele Länder sehen und bei den größten Events arbeiten. Das weiß ich auch nach mehr als 400 Rennen noch zu schätzen“, erklärt er. Der Mönchengladbacher Ebel, der seit 1988 ununterbrochen in Diensten von RTL steht, dort ein Praktikum absolvierte, dann volontierte und das Motorsport-Gesicht des Senders ist, gilt in Formel 1-Kreisen als schriller Paradiesvogel.

Nicht selten sorgt er wegen des ein oder anderen farbenfrohen Jacketts für einen Hingucker in der Startaufstellung. „Wir kennen uns ja mittlerweile alle ziemlich gut“, sagt er über das Miteinander mit den Kollegen aus aller Welt. Konkurrenz gäbe es auf dem Asphalt unter den Reportern nicht – schließlich sende jedes Team ja für ein unterschiedliches Land. „Das ist ein gutes Miteinander, ja sogar ein fruchtbarer Austausch unter uns allen“, sagt der 51-Jährige.

Nicht unbedingt von einem fruchtbaren Austausch konnte man zuletzt an der Spitze der Motorsport-Königsklasse sprechen. Die Formel 1 schipperte zuletzt durch unruhiges Gewässer. Leisere Motoren, viele Regeländerungen – bis hin zum zuletzt eingeführten und schnell wieder abgeschafften neuen Quali-Modus. „Ich bin der Meinung, dass wir nun auf dem richtigen Weg sind. Zumindest gehen die Quoten wieder nach oben, wenn man das als Indikator nehmen kann“, meint Ebel und lobt die bisher spannenden Rennen in dieser Saison. Für mehr Action und mehr Überholmanöver auf der Strecke würde er dann auch leisere Motoren hinnehmen.

Generell sei es schon ein Problem gewesen, dass vor einigen Monaten dann plötzlich die Protagonisten selbst angefangen haben, die Marke Formel 1 schlecht zu reden. Das sei, meint Ebel, wie bei einem Restaurant, das seine Gerichte selbst madig redet. „Wenn das Steak dann wirklich nicht schmeckt, geht man da minimum ein halbes Jahr nicht mehr hin“, so der Sportjournalist. Selbst Formel 1-Inhaber Bernie Ecclestone ließ sich im Zuge eines internen Machtkampfs, der verworren und kompliziert ist, vor einigen Monaten zur Aussage hinreißen, er selbst würde keine Tickets mehr für die Formel 1 kaufen. „Bernie ist Brite. Und die Briten gehen manchmal andere Wege, wie man weiß“, schmunzelt Ebel. „Er ist, wie auch Sebastian Vettel, schnell wieder zurückgerudert. Bernie will manchmal einfach gerne provozieren. Und er darf das: Denn ohne ihn wären wir alle nicht hier,“ meint Ebel.

Dass die Formel 1 sich inzwischen mehr und mehr zum Hightech-Sport entwickelt, begrüßt der Reporter, weiß aber auch um die Verpflichtung, das als Sender entsprechend abzubilden. „Die Technik von RTL ist immer State of Art“, sagt er und berichtet von den regelmäßigen Redaktionssitzungen, bei denen es wieder und wieder auf der Tagesordnung steht, die Übertragungsqualität zu hinterfragen. „Auch die Kollegen, die das internationale Weltbild erstellen, geben sich unglaublich Mühe“, sagt Ebel – hat hier aber noch Ideen für Verbesserungen.

„Es wäre schön, wenn wir irgendwann die Geschwindigkeit und die Höhenunterschiede, die manche Strecken nun haben, noch besser zur Geltung bringen könnten“, sagt der Formel 1-Reporter, für den es am kommenden Wochenende nun nach Österreich geht. Eines ist bei diesem Rennen dann immerhin sicher: Allzu große Probleme mit der Anreise und dem Gepäck wird es für Ebel diesmal nicht geben.

Kurz-URL: qmde.de/86464
Finde ich...
super
schade
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelNach Bars und Fast-Food-Läden: Sky nun auch auf Autohöfennächster ArtikelErste Quoten: RTLplus mausert sich
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Gnutzhasi
30.06.2016 16:41 Uhr 1
Jede Sportart hat einen Clown !
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung