Sonntagsfragen

Patrick Owomoyela: 'Die Moderation an sich ist die größte Herausforderung.'

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Der Ex-Fußballer stieg bei Sky vom Experten zum Moderator auf. Im Interview schildert er uns den Weg dorthin sowie seine neuen Aufgaben und gibt Prognosen zur Europa League ab.

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Zuletzt berichtete kabel eins im Free-TV von den Europa League-Partien, nun zeigt Sport1 die Spiele im frei empfangbaren Fernsehen. Warum sollten Fußball-Fans trotzdem auf die Bezahlvariante von Sky vertrauen?
Ich glaube einfach, dass der Auftritt von Sky im Fernsehen einmalig ist. Die Konferenz ist etwas ganz Besonderes – man kann so viele Spiele verfolgen und so viele extra Features bekommen. Auch von den Bildern her kriegt man immer noch das gewisse Extra. Ich bin froh, dass ich daran jetzt ein bisschen mitarbeiten darf.

Die deutschen Teams müssen weite Reisen auf sich nehmen. Dortmund nach Russland, Griechenland und Aserbaidschan, Schalke und Augsburg unter anderem nach Serbien und Zypern. Wie froh sind Sie, dass Die im gemütlichen Münchner Studio bleiben dürfen?
Wir haben in München natürlich auch die Möglichkeit, mit dem klasse Studio eine Menge zu bieten. Ein kurzer Weg zur Arbeit ist auch nicht immer das schlechteste.
Patrick Owomoyela über seinen neuen Arbeitsplatz
(lacht) Ich fand es auch als Spieler immer recht amüsant zu reisen. Natürlich ist das auch strapaziös, keine Frage. Gerade Dortmund hat ja einmal 3000, einmal 4000 Kilometer vor sich und muss dann noch nach Griechenland, was nicht viel kürzer ist. Allerdings mache ich den Job ja nur alle 14 Tage und wenn wir dann in einem Studio am Spielfeldrand in einem dieser Stadien wären, dann wäre das glaube ich überschaubar. Ich hätte wohl sogar richtig Spaß daran, die Stadionluft nochmal live zu schnuppern. Ansonsten haben wir in München natürlich auch die Möglichkeit, mit dem klasse Studio eine Menge zu bieten. Ein kurzer Weg zur Arbeit ist auch nicht immer das schlechteste.

Das heißt, eine Zukunft als Fieldreporter schließen Sie auch nicht aus?
Ich schließe im Leben generell so gut wie nichts aus. Man weiß nie, was als nächstes kommt, denn keiner kann voraussehen, was passiert. Während einer Champions League-Berichterstattung, wo ich erst Co-Kommentator war, musste ich mal den Field-Reporter spielen und meine Dortmunder Freunde nach dem Spiel interviewen. Das war recht amüsant. Auch das habe ich also schon mal gemacht, aber jetzt schauen wir erstmal, wie die Rolle als Moderator im Münchner Studio auf mich wirkt und wie viel Spaß mir das macht.

Nun zum Sportlichen: Mit Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 treten zwei der beliebtesten deutschen Clubs in der Europa League an. Wird das die attraktivste Europa League aller Zeiten?
Ich glaube generell, dass das eine sehr unterschätzte europäische Liga ist. Viele sprechen da ja auch von der ‚Trost-Liga‘, ich glaube Franz Beckenbauer hat mal ‚Verlierer-Cup‘ dazu gesagt. Das wird dem alles gar nicht gerecht. Es ist ein internationaler Wettbewerb mit Top-Teams. Auch mit großen Spieler, die große internationale Erfolge gefeiert haben. Man ist auch dann ein europäischer Champion, wenn man diesen Titel holt. Die Liga wird noch immer ein bisschen unter Wert verkauft.

Mit der großen Anhängerschaft von Schalke und Dortmund wird es aus deutscher Sicht in diesem Jahr eine Menge Aufmerksamkeit geben. Dazu kommt der FC Augsburg mit seinem ersten internationalen Jahr. Auch der kann von sich reden machen und Aufmerksamkeit erregen. Sicherlich ist es aus deutscher Sicht spannend dort zuzuschauen. Ob es nun die attraktivste ist… Da müsste ich mal nachdenken, wie das in den letzten Jahren aussah. Ich glaube drei deutsche Teams hatten wir schon mal in der Europa League. Jetzt warten wir mal ab – vielleicht muss der ein oder andere ja noch aus der Champions League ins Sechzehntelfinale der Europa League. Für mich als Ex-Dortmunder wird es auf jeden Fall sehr interessant und deutschen Teams drücke ich jetzt auch insgesamt die Daumen. Aus deutscher Sicht kann man sich richtig auf die Saison freuen.

Sie haben es gerade wieder angesprochen: Sie waren selbst fünf Jahre Profi bei Borussia Dortmund aktiv, feierten dort zwei Meisterschaften. Insbesondere vergangene Saison mussten sie als Experte auch Bezug auf die teilweise sehr schwache Leistung der Borussia nehmen - nun befindet sich das Team wieder im Höhenflug. Fällt es Ihnen eigentlich schwer, beim Thema Borussia Dortmund objektiv zu sein?
Ich versuche natürlich, in der neuen Rolle neutral durch die Sendung zu führen und mich dann am Ende doch ein bisschen mehr über Borussia Dortmund zu freuen.
Patrick Owomoyela über sein neues Verhältnis zum ehemaligen Arbeitgeber Borussia Dortmund
Nein, überhaupt nicht. Ich bin ja dann nicht mehr für den Verein tätig – und selbst wenn: Ich musste auch mal den HSV kommentieren, als ich selbst beim HSV gespielt habe. Ich habe eine Meinung, die ich nach außen wie nach innen vertrete. Dafür brauche ich mich auch nicht schämen und ich sage das, was ich denke. Ich habe den Dortmundern im vergangenen Jahr sicher das ein oder andere Mal nicht ungerechtfertigt einen vor den Bug knallen müssen. Da lief einiges nicht so und das gehört eben dazu. Natürlich fiebere ich mit meinen Ex-Vereinen anders mit als mit allen anderen. Anders kann ich das gar nicht sagen, sonst wäre das wahrscheinlich unglaubwürdig. Nichtsdestotrotz versuche ich natürlich, in der neuen Rolle neutral durch die Sendung zu führen und mich dann am Ende doch ein bisschen mehr über Borussia Dortmund zu freuen. Aber im Großen und Ganzen werde ich da absolut kritisch, neutral und wie sonst auch an die Sache herangehen.

Wie schätzen Sie das Abschneiden der drei deutschen Klubs ein? Sie haben es bereits erwähnt: Für die Spieler des FC Augsburg ist der Europapokal ja beispielsweise Neuland.
Ich glaube schon, dass Schalke und Dortmund Gruppen haben, in denen sie sich durchsetzen müssten. Gerade die Dortmunder haben mit ihren Gegnern das vermeintlich leichteste Los gezogen, allerdings weiß man das immer erst, wenn die Spiele vorbei sind. Die Augsburger sind No-Names. Sie haben nichts zu verlieren und einen durchwachsenen Saisonstart hingelegt. Es gab eine Menge Unruhe, was die Kadernominierungen für die Europa League betraf. Eigentlich könnte es da jetzt mal so richtig schön losgehen und gerade Bilbao ist ja eine Mannschaft, die man durchaus kennt in Europa. Da kann man sich vielleicht gleich ein bisschen freispielen. Gegen München hat Augsburg am Wochenende ein klasse Spiel gezeigt. Sie hatten viel Pech, dass am Ende so spielentscheidend vom Schiedsrichter eingegriffen wurde. Das macht eigentlich Mut für das erste Spiel. Warum sollten sie uns europäisch nicht auch überraschen? Ich glaube, letztes Jahr hätte auch nicht jeder damit gerechnet, dass sie sich so souverän für diesen Wettbewerb qualifizieren.

Herzlichen Dank für das Interview, Patrick Owomoyela.

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