Die Kritiker

«Storno – Todsicher versichert»

von

Axel Stein und Max Riemelt halten mit ihrem Witz eine leicht kuriose, zum Ende hin arg bemühte Provinzkomödie zusammen.

Cast und Crew

  • Regie: Jan Fehse
  • Darsteller: Max Riemelt, Jeanette Hain, Amelie Kiefer, Axel Stein, Alexander Held, Fred Stillkrauth, Eisi Gulp, Jürgen Tonkel, David Zimmerschied, Sigi Zimmerschied, Marcus Mittermeier, Erni Mangold
  • Drehbuch: Georg Ludy, Nils-Morten Osburg
  • Kamera: Philipp Kirsamer
  • Szenenbild: Uta Hampel
  • Kostüm: Theresia Wogh
  • Schnitt: Max Fey
  • Musik: Eddy Coupé, Cowboys on Dope
Der unfreiwilligerweise frisch gebackene Versicherungsvertreter Rupert (Max Riemelt) befindet sich auf dem Weg in die niederbayerische Provinz – und rasselt dabei volles Rohr in ein Ferkel. In den Tagen danach muss der Unglücksvogel auf seinem unschönen Einstand aufbauend der örtlichen Bevölkerung Verträge aufschwatzen. Sonst droht großer Ärger vom Bereichsleiter Schulze (Axel Stein). Dumm nur, dass allein die Bäuerin Olivia (Jeanette Hain) Interesse an einer Versicherung hat – noch dazu an einer unerwartet hoch dotierten Lebensversicherung für ihren kranken Vater. Rupert freut sich trotzdem riesig, erst recht, da er sich auch mit dem Hausarzt Doktor Wedekind (Marcus Mittermeier) anfreundet. Aber es kommt, wie es kommen musste, und Rupert findet sich in einem verwirrenden Schauspiel verstrickt, in das auch die Kellnerin Lena (Amelie Kiefer) involviert ist …

Der größte Pluspunkt von «Storno – Todsicher versichert» ist zweifelsohne Axel Stein, der die Figur des skrupellosen, ungeduldigen und geldgeilen Versicherungsbereichsleiters mit spürbarem Spaß darstellt und sich ungezügelt durch seine Sequenzen chargiert. Satirischer Feinsinn ist seiner Rolle weder darstellerisch noch von Skriptseite aus anzurechnen, dafür sind die übergzogenen, spritzigen Kriegsmetaphern, mit denen Steins Schulze sein Metier beschreibt, in ihrer Zügigkeit knallig und höchst amüsant.

Doch der Plot, in den Schulze seinen mutlosen Angestellten Rupert hineindrängelt, verzahnt sich von Szene zu Szene immer mehr in ein arg konstruiertes, sprödes Konstrukt aus Krimi- und Romantikelementen. Diese rauben den feucht-fröhlichen Seitenhieben aufs Versicherungswesen nicht nur den ihnen gebührenden Raum, sondern sind zudem dafür verantwortlich, dass diese lockere Komödie im letzten Drittel durch schale Subplots an Schwung verliert. Vor allem die träge Lovestory führt den Film in eine tonale Sackgasse.

Die Krimigeschichte derweil hat zwar einen amüsanten, rabenschwarzen Beiklang, ist jedoch zugleich unnötig vertrackt erzählt. Die Performances der bis in die kleinsten Rollen sehenswert besetzten Nebendarsteller können das nachlassende Flair aufgrund ihres geringen Gewichts für die Gesamtstory auch nicht aufwiegen. Dass der Neunzigminüter nicht völlig an Zugkraft verliert, ist stattdessen zu gleichen Teilen Verdienst der dennoch bis zum Schluss vergnüglichen Inszenierung durch Jan Fehse, der sich mit vielen kuriosen Kleinigkeiten in einer Art „Coen-Brüder-Stil für Einsteiger übt“, und der Darbietung von Max Riemelt. Unser Hauptdarsteller führt mit staunenden, eingeschüchterten Augen durch dieses Zerrbild der bayerischen Provinz und hält das bröckelnde Gesamtwerk bis zum Schluss noch halbwegs zusammen.

Fazit: Zu Beginn eine feiste Kopie des Coen-Komödienstils für Einsteiger, zum Ende hin spröde Lokalkrimi-Romantikspaß mit Darstellern, die gegen das nachlassende Flair ihrer Geschichte anspielen. Begrüßenswerter Versuch, mittelmäßig umgesetzt.

«Storno – Todsicher versichert» ist am 20. Mai 2015 ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/78321
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