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Happy Birthday, Georg Kofler

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Einst ProSieben- und Premiere-Chef, jetzt in der Energie-Branche tätig. Quotenmeter.de gratuliert einer schillernden Fernseh-Persönlichkeit.

Mehr als 4,2 Millionen Kunden – ein positives EBITDA. Für den Bezahlsender Sky Deutschland läuft es inzwischen richtig gut. Im Juli ist es sechs Jahre her, dass der damalige Senderchef Mark Williams das Unternehmen von Premiere zu Sky umbenannte und damit eine erste Weiche in Richtung Erfolg stellte. Was heute schon gar nicht mehr zu glauben ist: Noch vor zehn Jahren war der deutsche Pay-TV-Sender eines der größten Sorgenkinder überhaupt. Es gibt ein Zitat der damaligen Sportmoderatorin Monica Lierhaus, die sagte, man habe einst 2002, als man die Übertragungen der Fußball-Weltmeisterschaft aus Ismaning übertragen habe, nicht gewusst, ob schon am nächsten Tage die Lichter ausgehen. Premiere hatte an seinen dunkelsten Tagen eine Million Euro Miese in 24 Stunden gemacht. Entsprechend ist der Schuldenstand von Sky Deutschland auch heute noch vorhanden. An der Schieflage konnte auch die vielleicht schillerendste Figur auf dem Chefsessel des Unternehmens nichts ändern.

Georg Kofler. Der Mann, der heute seinen 58. Geburtstag feiert, arbeitete von 1988 bis 2000 bei ProSieben, zunächst als Geschäftsführer und später als Vorstandsvorsitzender. 2002 wechselte er zum Pay-TV-Sender und blieb dort fünf Jahre lang. Er war es, der das Unternehmen an die Börse führte und damit frisches Geld in die klammen Kassen bekam. Seit 2005 ist Premiere/Sky börsennotiert, in diesen Wochen sollen alle Aktien vom Markt verschwinden.

Den Winter 2005/2006 wird Kofler sicherlich nicht so schnell vergessen. Nach 17 Jahren Partnerschaft verlor Premiere damals die Bundesliga-Rechte – an einen Neuling namens Arena. Kofler befand sich damals im Kampf gegen die ARD-«Sportschau», die er erst nach 22.00 Uhr sehen wollte. Es ist eine Legende, dass der Premiere-CEO bei den Verhandlungen gerade einmal rund 15.000 Euro auf ein Modell geboten haben soll, das die Free-TV-Zusammenfassung um 18.30 Uhr sah. Als die DFL nachverhandeln wollte, sei er beim Skifahren gewesen. Die Liga entschied sich für die frühe Zusammenfassung – und gegen Koflers Sender. Gerade in dem einen Jahr ohne der Bundesliga rutschte Premiere in die schwarzen Zahlen.

Langfristig hätte der Verlust aber geschadet, wurde später gesagt. Die Abo-Zahlen gingen deutlich zurück. Die Bundesliga kam schon ein Jahr später via Sublizenz zurück zu Georg Kofler – der Südtiroler merkte damals scherzhaft an, die Bundesliga hätte festgestellt, dass der Rasen in Nachbars Garten auch nicht grüner sei. 2007 verabschiedete sich Kofler dann sehr überraschend von Premiere – und von der gesamten Medienbranche. Später gründete er die Kofler Energies AG und erwarb die Rhein-Ruhr Energie AG (heute Kofler Energies Power) mehrheitlich.

Zu seinem 58. Ehrentag wäre dem ehemaligen TV-Manager eigentlich eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte zu wünschen. Das Medienbusiness braucht Führungspersönlichkeiten, die polarisieren. Und es gäbe da schon den ein oder anderen Sender, dem ein Mann wie Kofler auf die Sprünge helfen könnte…

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