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Trotz neuem Moderator: «The Late Late Show» bleibt graue Maus

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Das Late-Night-Format profitierte anfangs zwar vom Hype um den neuen Moderator, gab dann jedoch wieder auf das durchwachsene Niveau der vorherigen Monate ab.

Die Hosts bei der «Late Late Show»

  • 9. Januar 1995 - 26. März 1999: Tom Snyder
  • 30. März 1999 - 27. August 2004: Craig Kilborn
  • 20. September 2004 bis 31. Dezember 2004: Gast-Hosts
  • 3. Januar 2005 - 19. Dezember 2014: Craig Ferguson
  • 5. Januar 2015 bis 6. März 2015: Gast-Hosts
  • Seit 23. März 2015: James Corden
«The Late Late Show», Late-Night-Talk und Variety-Show, verfügt bei CBS über eine nicht zu unterschätzende Tradition. Obwohl «The Late Show», in deren Rahmen David Letterman zur TV-Legende avancierte, den größeren Bekanntheitsgrad innehat, verfügt auch das spätere der beiden Formate über eine beachtliche Beliebtheit und viele Stammzuschauer. Nachdem David Letterman seinen Abschied von der «Late Show» verkündete, standen auch bei der «Late Late Show» die Zeichen auf Umbruch. Im Dezember verließ Host Craig Ferguson das CBS-Format, das dieser rund neun Jahre präsentierte. Die Sendung war seither durchgetaktet. Ferguson eröffnete mit einem Teaser, danach folgten die Opening Credits, gefolgt von einer Werbepause, wonach Ferguson mit seinem „Roboterskelett-Sidekick“ Geoff Peterson ein Wortgeplänkel eröffnete. «The Late Late Show» enthielt die üblichen Genre-Merkmale eines Late-Night-Talks, so schauten auch Stargäste zum Interview vorbei und es wurden Running Gags etabliert. Das Gute an einem solchen Format ist, dass es durch diese Machart über sehr viele Jahre hinweg mit dem gleichen Host laufen kann. Themen des Zeitgeschehens bieten neue Gags, Stars wollen weiterhin ihre neuen Filme, Bücher oder Alben bewerben.

Dennoch kam die Ära Ferguson im Dezember 2014 zu einem Ende. Bereits im April kündigte Ferguson, scheinbar aus freien Stücken, an, dass er sich von der «Late Late Show» gegen Jahresende zurückziehen werde. Intern galt er zuvor als Nachfolger für Letterman bei der «Late Show». Allerdings fehlte Ferguson die Lust zum Weitermachen – später kündigte CBS Stephen Colbert als Letterman-Nachfolger an. Das Network hatte also genug Zeit, um einen Ersatz für Ferguson zu suchen, den CBS im September 2014 in James Corden fand. Statt dem festen Moderator Corden folgte zwischen Januar und März 2015 jedoch eine Übergangsphase, in der verschiedene Gast-Hosts die «Late Late Show» präsentierten, darunter Größen wie Judd Apatow, Will Arnett, Wayne Brady oder Jim Gaffigan. So kam Bewegung in das Format. Die Traditionen und immer gleichen Abläufe, von denen ein Late Night-Format lebt, wurden beiseite gestellt, zugunsten der ganz eigenen Herangehensweise der Moderatoren-Gäste.

Der erhoffte Hype blieb für CBS jedoch zunächst aus. Nach rund eineinhalb Monaten verringerte sich die Durchschnitts-Reichweite der «Late Late Show» in der laufenden TV-Saison von 1,46 Millionen auf 1,42 Millionen Zuschauer – das Format stagnierte. In der Regel generierte die um 23.35 Uhr beginnende Sendung, die in Konkurrenz zu NBCs «Late Night»  läuft, zwei Prozent bei den wichtigen 18- bis 49-Jährigen. Somit lag CBS, das seine Stärken ohnehin eher beim Gesamtpublikum hat, ausschließlich hinter der NBC-Konkurrenz mit Seth Meyers, die zwar nur einige 100.000 Zuschauer mehr vor den Bildschirmen versammelte, dafür jedoch beim jungen Publikum oft doppelt so gut abschnitt. Je länger sich die Interims-Phase der Sendung streckte, desto mehr nahm die Reichweite ab.

Zwar blieb es dabei, dass die «Late Late Show» zwei Prozent der Zielgruppe anlockte, Ende Februar, und damit rund einen Monat vor dem Debüt von James Corden, war der Wochenschnitt des CBS-Formats jedoch bei 1,27 Millionen Zuschauern angelangt. Im Vergleich zur «Late Show» wird der ungleiche Stellenwert der beiden Formate für CBS klar. Während letzteres Format ein Stunde früher meist zwischen 2,5 und drei Millionen Menschen erreicht, halbiert sich diese Zuschauerzahl im Rahmen der «Late Late Show» nahezu, gleichwohl diese auch zu noch späterer Stunde auf Sendung geht. Die letzten neuen Ausgaben sendete CBS Anfang März, als sich die «Late Late Show» zwischen dem 2. und 6. März auf 1,30 Millionen Zuschauer verbesserte. Die beiden Folgewochen vor dem Auftakt Cordens füllte CBS mit Wiederholungen, die im Mittel um die 1,15 Millionen Menschen interessierten.

Mit Gästen wie Jay Leno, Arnold Schwarzenegger und Mila Kunis feierte der in den USA recht unbekannte Brite am 23. März schließlich seinen Einzug bei CBS. Zum Start verfolgten 1,66 Millionen Zuschauer die Performance des neuen Moderators. Seit November 2011, damals noch mit Craig Ferguson, kam das Format an diese Zuschauerzahl nicht mehr heran. Damit schlug Corden auch die NBC-Konkurrenz. Schnell verringerte sich die Reichweite jedoch wieder auf das vorherige Niveau. Nacht zwei brachte Corden und CBS noch 1,47 Millionen Interessierte, bis Mittwoch sank die Zuschauerzahl auf 1,35 Millionen Zuschauer, womit Corden in etwa auf dem Niveau einiger der Gast-Hosts angekommen war.

Die Hoffnung, dass James Corden zum neuen Star des Late-Night in den USA wird, musste CBS also schon früh aufgeben. Zahlreiche Kritiken in den USA bestätigen jedoch die Qualität des Briten, die seinem Vorgänger in nichts nachzustehen scheint. Weiterhin wird die «Late Late Show» also wohl zur Tradition etlicher US-Bürger vor dem Einschlafen gehören, ohne dass diese sich mit einer weniger unterhaltsamen Sendung zufrieden geben müssen. Jedoch werden auch die Berichterstattungen um das Format nach dieser neuen Personalie schnell wieder abflachen und die «Late Late Show» wird aller Voraussicht nach weiter durchschnittlich performen.

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