Popcorn & Rollenwechsel

Wenn der Trickfilm-Oscar enttäuscht

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Dass «The LEGO Movie» keine Oscar-Nominierung für den besten Trickfilm erhielt, erzürnte vergangene Woche zahllose Filmfans. Doch auch in der Vergangenheit verwunderte diese Oscar-Kategorie.

Die Oscar-Nominierungen brachten so manchen Jubel, aber auch viel Ärger mit sich. Vor allem, weil wenige der Millionen Kinobesucher, die «The LEGO Movie» gesehen haben, fassen konnten, dass die rasante Komödie keine Nominierung als bester Animationsfilm erhielt. Dies ist jedoch bei weitem nicht die erste Überraschung in der Geschichte der Oscar-Trickfilmsparte.

Ein weiterer prominenter, hoch gelobter sowie kommerziell erfolgreicher Animationsfilm, der keine Nominierung in dieser Kategorie erhielt, war vor wenigen Jahren Disneys «Rapunzel – Neu verföhnt». Wie dieses Jahr «The LEGO Movie» musste sich das Märchenmusical bei den 83. Academy Awards mit einer Nennung in der Kategorie 'Bester Song' begnügen. Damals erhielten nur drei Trickfilme eine Oscar-Nennung («Toy Story 3», «Drachenzähmen leicht gemacht» und «Der Illusionist»), da nur 15 Produktionen zur Nominierung eingereicht wurden – und erst ab 16 Stück erweitert sich das Feld auf fünf Vorschläge. Im Jahr darauf waren es wieder fünf Filme, und erneut vermissten zahlreiche Kinogänger einen großen Blockbuster im Feld: «Die Abenteuer von Tim & Struppi – Das Geheimnis der Einhorn» ging leer aus, obwohl der Film unter anderem einen Golden Globe gewann. Anders als bei «Rapunzel» ist diese Entscheidung aber vollauf gerechtfertigt: Spielbergs Produktion sieht steril aus, die via Motion Capturing zum Leben erweckten Figuren sind steif und teils leblos und der Plot könnte aus jedem x-beliebigen Abenteuerblockbuster stammen. Die tatsächlich nominierten Filme («Rango», «A Cat in Paris», «Chico & Rita», «Kung Fu Panda 2» und «Der gestiefelte Kater») sind allesamt besser animiert und erzählen auch einfallsreichere Geschichten.

Das Nominiertenfeld bei den 85. Academy Awards letztlich war makellos, fragwürdig war indes, dass Pixar den Oscar hinterher geschmissen bekam und für «Merida – Legende der Highlands» prämiert wurde, obwohl das computeranimierte Abenteuer der unkreativste Streifen im Rennen war. Jeder andere der Nominierten hätte den Goldjungen eher verdient gehabt. Dies ist aber kein Vergleich zum Schlag in die Eingeweide, den die Trickfilmbranche bei den 77. Oscars erhielt: Neben den überaus gelungenen Produktionen «Die Unglaublichen» und «Shrek 2» wurde allen ernstes die Katastrophe «Große Haie – Kleine Fische» nominiert, also der bis dato schwächste Film von DreamWorks Animation. Gewiss, das Feld der eingereichten Produktionen war in besagtem Jahr sehr dürftig (unter anderem stand auch der Disney-Totalausfall «Die Kühe sind los!» zur Wahl, und der war optisch bereits einer der Höhepunkte), aber mit «Der Polarexpress» war wenigstens ein Film mit im Rennen, der sich hätte sehen lassen können.

Wenn man mich fragt: Wir haben es dieses Jahr viel besser getroffen. Lieber vermisse ich «The Lego Movie», als dass sich ein weiterer Film mit der Qualität von «Große Haie – Kleine Fische» das Label 'Oscar-nominiert als bester Trickfilm' aufkleben darf.

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