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Hart, aber fair: «Schlag den Raab» im Faktencheck

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Wie viele Tage könnte man füllen, wenn man alle «Schlag den Raab»-Folgen hintereinander schaut? Wie viele Punkte haben Frauen gegen Raab erzielt? Und sinken die Einschaltquoten wirklich kontinuierlich? Einige nicht ganz so harte Fakten zur letzten «Schlag den Raab»-Ausgabe des Jahres.

Eine Woche nach Stunde Null – eine Woche nach dem Ende von «Wetten, dass..?». Der Abgesang auf das Genre der Samstagabendshow ist längst verklungen, angeblich ist Fernsehdeutschland es leid. Treue «Schlag den Raab»-Zuschauer können solche Platitüden schon lange nicht mehr nachvollziehen: Die Samstagabendshow lebt! Dank Stefan Raab, der alle paar Wochen Millionen Fans live vor dem Fernseher versammelt, um zu zocken. «Schlag den Raab» ist immer wieder ein echtes TV-Event, das unbedingt live gesehen werden will. Eines, das dank sozialer Netzwerke wie Twitter eine kollektive Lagerfeuer-Atmosphäre schafft. Und das deswegen auch beim jungen Publikum am Samstagabend hervorragend funktioniert. Es gibt sicher nicht wenige Fans, die sich diese Abende wegen «Schlag den Raab» freiräumen – so, wie es mit dem Straßenfeger «Wetten, dass..?» früher war.

Seit nunmehr acht Jahren ist das ProSieben-Format auf Sendung, an diesem Samstag steht Jubiläumsfolge 50 an. Zeit also, mit einem lachenden Auge zurückzublicken auf nicht ganz so harte Fakten zur Show:

Wie lange hat Raab insgesamt überzogen?


Laut offiziellem Sendeplan dauert «Schlag den Raab» mittlerweile bis 00.45 Uhr in der Nacht. Dies war aber nicht immer so: Die erste Folge war lediglich bis 23.15 Uhr angesetzt – ein utopischer Wert, der den marathonverwöhnten «SdR»-Fans sicher nicht gefallen würde. Allerdings kam Folge 1 dieser Sendezeit noch am nächsten: Mit einem Ende um 00.01 Uhr war die erste Ausgabe gleichzeitig die kürzeste. Die bislang letzte Folge vom November 2014 war dagegen die längste, sie endete gegen halb drei in der Nacht. Gleich mehrmals wurde die offizielle Sendezeit auch deutlich unterschritten, zum Beispiel bei Folge 13, als die eigentlich bis 00.45 Uhr geplante Sendung schon kurz nach Mitternacht endete. Insgesamt überzogen Raab und seine Kandidaten die offizielle Sendezeit um rund 1700 Minuten – das sind bei angenommenen viereinhalb Stunden durchschnittlicher Sendezeit mehr als sechs ganze Shows.

Wie viel besser ist Raab wirklich als die Kandidaten?
Die Anzahl der Siege sprechen eine klare Sprache: Nur 15 von 49 Duellen konnten die vom Publikum ausgewählten Teilnehmer für sich entscheiden, dies entspricht einer Quote von 30,6 Prozent. 1857 Punkte machten die Kandidaten, 3124 Raab – damit erzielten die Kandidaten immerhin 37,3 Prozent aller Punkte und stehen statistisch etwas besser da, allerdings entscheidet Raab die meisten der späteren und punkteträchtigeren Spiele für sich. Kurios: Statistisch gesehen macht Raab pro «SdR»-Ausgabe knapp 64 Punkte – und würde laut dieses Durchschnittswerts jede Show gewinnen. Der Durchschnittswert der Kandidaten liegt bei knapp 38 Punkten pro Ausgabe. Oft sind die Duelle für Raab klar verteilt, selten dagegen für die Kandidaten: Nur in fünf von fünfzehn Fällen machte Raab weniger als 45 Punkte, wenn er anschließend verlor.

Wie viel schlechter sind die Frauen bei «Schlag den Raab»?


Achtmal ließen die Zuschauer Frauen antreten. Dabei erzielten sie durchschnittlich rund 21 Punkte pro Show und liegen damit bei ungefähr der Hälfte der Punkte, die die Männer gegen Raab holen. Statistisch lässt sich die Schwäche des weiblichen Geschlechts bei «SdR» also durchaus nachweisen, auch wenn die geringe Fallzahl aussagekräftigere Daten nicht zulässt. Immerhin: Von den letzten drei Kandidatinnen schafften es zwei über 30 Punkte – dies war bis dahin (2012) nicht einmal vorgekommen.

Welche Berufsgruppen gewinnen gegen Raab?
Die Gewinner kommen aus den unterschiedlichsten Branchen, immerhin aber sind zwei Berufsgruppen gleich doppelt vertreten: Je zwei Polizeibeamte und zwei Ärzte räumten die Geldkoffer ab. Ansonsten fanden sich Landwirte, Medienanalysten, Sozialarbeiter, Entwicklungsingenieure und weitere unter den glücklichen Siegern. Gleich sechs Lehrer traten in acht Jahren der ProSieben-Sendung an, einer gewann schließlich eine Million Euro. Etwas besser die Quote bei den Studenten, wo einer von vieren den Gewinn abräumte. Das Alter macht übrigens keinen signifikanten Unterschied: Mit 31,2 Jahren sind die Sieger im Schnitt rund zwei Jahre jünger als die Verlierer. Und deutlich jünger als Raab selbst, der mittlerweile 48 Jahre zählt. Der älteste Kandidat war zum Zeitpunkt des Antritts dagegen nur 44 Jahre alt.

Wie viele Wochenenden könnte man «Schlag den Raab» bingen?


Das sogenannte binge-watching erfreut sich unter Serienfans größter Beliebtheit: ganze Stunden, Tage, Wochenenden damit zu verbringen, bestimmte Serien staffelweise am Stück zu schauen. Würde man «Schlag den Raab» bingen, hätte man mehr zu tun als bei den meisten langlebigsten Serien unseres Planeten: Über 13.000 Minuten füllten die Live-Sendungen von «Schlag den Raab» in den letzten acht Jahren das ProSieben-Programm, dies sind knapp 217 Stunden. Sechs ganze Wochenenden könnte man damit verbringen, nur die letzten 49 Ausgaben der Spielshow zu schauen – vorausgesetzt, man gönnt sich an den Tagen jeweils mickrige sechs Stunden Schlaf. Zum Vergleich: «Die Simpsons» kommen in ihrer rund 25-jährigen Geschichte mit 561 Episoden auf sogar etwas weniger Sendeminuten als Raab – aber nur, wenn man dort die Werbung abzieht.

«Schlag den Raab»-Quoten 2014

  • 02/14: 3,19 Mio. / 20,8 % (gegen «DSDS»)
  • 03/14: 2,73 Mio. / 19,1 % (gegen «DSDS» & «Frag doch mal die Maus»)
  • 05/14: 2,76 Mio. / 19,2 % (gegen «DSDS»-Finale & «Musikantenstadl»)
  • 09/14: 2,75 Mio. / 22,9% (gegen «Willkommen bei Carmen Nebel», «Sing wie dein Star» und «Rising Star»)
  • 11/14: 2,65 Mio. / 21,9% (gegen «Verstehen Sie Spaß?» und «RTL Boxen»)
Zuschauer ab 3 / MA 14-49
Verliert «Schlag den Raab» immer mehr Zuschauer?
Die Antwort lautet: jein. Bis 2010 hielt die Show sich auf einem kontinuierlich hohen Reichweiten-Niveau und gewann teils sogar Zuschauer: Von etwas mehr als drei Millionen in der Anfangszeit ging es auf zwischenzeitlich bis über 3,7 Millionen Zuschauer pro Jahr. 2011 ging es dann deutlich bergab, rund eine halbe Million verlor man. 2012 waren es noch 3,12 Millionen, im vergangenen Jahr kratzte man erstmals an der Drei-Millionen-Marke. Diese verfehlt man in diesem Jahr deutlich, sollte die letzte Dezember-Ausgabe nicht außergewöhnlich hohe Werte einfahren: Bisher stehen rund 2,80 Millionen Gesamtzuschauer in 2014 zu Buche. Die Reichweiten sagen angesichts der deutlich unterschiedlichen Showlängen weniger aus als die Marktanteile: Hier liegt man mit rund 12,3 Prozent leicht unter den Werten des Vorjahres von ungefähr 13 Prozent. Wichtiger aber sind die Zahlen in der werberelevanten Zielgruppe – und hier zeigt sich «Schlag den Raab» sehr konstant: Rund 20,9 Prozent Marktanteil holten die Ausgaben bisher, damit liegt man sogar leicht über den Vorjahreszahlen von rund 20,5 Prozent. Zu verdanken hat man dies zwei quotenstarken letzten Sendungen, die beide jeweils deutliche Überlänge hatten. Die September-Ausgabe holte den höchsten Zielgruppen-Marktanteil seit mehr als zwei Jahren. Quotentechnisch braucht man sich um das Samstagabend-Event also keine Sorgen zu machen.

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