Popcorn & Rollenwechsel

Das Erwachen des Trailers

von

Nach all dem Hype um den Trailer zum siebten «Star Wars»-Film stellt sich unser Kinokolumnist eine Frage: Wie wichtig sind Trailer überhaupt für den Erfolg eines Films?

Wer den Trailer noch nicht kennt ...

... findet ihn hier!
Es war an einem Freitag, in einem weit, weit entfernten Land … Genauer gesagt in den Vereinigten Staaten von Amerika. Am Tag nach Thanksgiving, der (typisch amerikanisch) überdimensional groß gefeierten US-Variante des Erntedankfestes. Da ereignete sich der Versuch der Walt Disney Company, mit einer gigantomanisch angelegten Aktion die filminteressierte Bevölkerung für den 2015 anstehenden, siebten «Star Wars»-Film zu erwärmen. 30 ausgewählte Kinos zeigten den ersten Trailer zum von J. J. Abrams inszenierten Weltraumepos vor jeder einzelnen Filmaufführung. Am gleichen Tag feierte der rund 90-sekündige Ausblick auf «Star Wars: Das Erwachen der Macht» auch seine Internetpremiere – und wurde auf Anhieb zum (popkulturellen) Gesprächsthema des Tages.

Wieso machen sich Disney und Lucasfilm bloß all diese Mühen, mag der eine oder andere Filmfreund da fragen. Wie groß mag die Wirkung eines Trailers heutzutage denn sein, wenn doch unzählige Filmblogs, Kinoforen und solche Portale wie IMDb es jedem immens erleichtern, Meinungen anderer Kinogänger einzuholen? Nun, glaubt man einer aktuellen Studie, die Internetriese Google in Kooperation mit Millward Brown Digital in Nordamerika durchführte, sind Trailer außerordentlich bedeutend: Sie sind nämlich der mit Abstand einflussreichste Faktor, wann immer sich ein potentieller Kinogänger für oder gegen eine Produktion entscheidet. 39 Prozent der Kinobesucher machten es 2013 vom Trailer abhängig, ob sie sich einen Film im Lichtspielhaus anschauten oder nicht. Auf Rang zwei mit abgeschlagenen elf Prozent: Informationen über das Ensemble. Mit bescheidenen acht Prozent folgten auf Platz drei die Meinungen zum Film aus dem Freundeskreis.

Das Publikum aus den USA und Kanada legt zudem, glaubt man besagter Studie, je nach Genre auf unterschiedliche Dinge wert. Bei einem Familienfilm sei angeblich, abseits der Trailer, ein positiver Kritikerkonsens von hoher Bedeutung. Bei Komödien habe hingegen der Cast Vorrang, bei Dramen ein interessanter Plot. Actionreiche Filme werden abhängig vom Regisseur gewählt oder abgelehnt. Und Horrorfans … Tja, die orientierten sich vergangenes Jahr vor allem an den Spielzeiten der Filme ihrer Wahl.

Selbstredend wäre es überaus spannend, eine europäische oder gar rein deutsche Antwort auf diese Studie zu erhalten, um zu vergleichen, wie sich hiesige Gewohnheiten von denen auf der anderen Seite des Atlantiks unterscheiden. Zudem ist diese Studie längst nicht so erschöpfend, wie sie sein könnte. Eine Frage, die Klärung verlangt, ist etwa: Wie wichtig sind dem modernen Kinogänger Poster? Und wie verhält es sich, wenn ein möglicher Filmzuschauer zwei Trailer zu einem Werk gesehen hat, ihm jedoch nur einer gefiel?

Angesichts der auch im hiesigen Raum stattgefundenen Web-Diskussionen rund um den ersten Ausblick auf das siebte «Star Wars»-Kapitel, und des generell eher positiven Tenors, lässt sich aber eins mit Sicherheit sagen: Die groß angekündigte Enthüllung dieses Trailers brachte Lucasfilm und Disney den wohl erwünschten Hype ein. Nicht, dass ausgerechnet «Star Wars: Das Erwachen der Macht» zuvor ein kaum beäugter Film gewesen wäre. Jedoch ist ein gutes Stück des kleinen, aber lauten Anti-Disney-Ressentiments abgestorben. Und in etwas mehr als einem Jahr stellt sich dann bloß noch eine Frage: Wird «Star Wars» mehr einspielen oder der neue «Avengers»-Film?

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