Die Kritiker

«Ein starkes Team - Späte Rache»

von

Zum Jubiläum haben Verena Berthold und Otto Garber einen ungewöhnlichen Fall zu lösen.

Cast und Crew

Vor der Kamera

Florian Martens («Der Tropfen - Ein Roadmovie») als Otto Garber, Maja Maranow («Die geliebten Schwestern») als Verena Berthold, Kai Lentrodt («Ladykracher») als Ben Kolberg, Arnfried Lerche («Engel der Gerechtigkeit - Brüder fürs Leben») als Reddemann, Jaecki Schwarz («Polizeiruf 110») als Sputnik, Katja Flint («Einfach die Wahrheit») als Christiane Elliott


Hinter der Kamera:

Regie: Thorsten Näter, Drehbuch: Leo P. Ard, Schnitt: Julia von Frihling, Kamera: Joachim Hasse, Musik: Axel Donner, Produktionsfirma: UFA Fiction
Das Ermittlerteam bestehend aus Verena Berthold (Maja Maranow) und Otto Garber (Florian Martens) feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Fernsehjubiläum – und bekommt zur Feier dessen von Stammautor Leo P. Ard (alias Jürgen Pomorin) einen Fall auf den Leib geschrieben, der sich der üblichen humorigen Elemente der «Ein starkes Team»-Reihe weitestgehend entledigt. Stattdessen greift das Drehbuch tief in die thematische Klamottenkiste und bemüht in einer Thrillerhandlung alte Konflikte aus der Zeit des Kalten Krieges:

Als ein deutsch-amerikanisches Touristenpärchen mitten in Berlin beinahe Opfer eines Attentats wird, befürchten die eingespielten Ermittler Otto & Verena, dass dieser Angriff von einem ansässigen, russisch-stämmigen Verbrecher durchgeführt wurde. Doch alsbald finden sie den mutmaßlichen Killer tot auf und stehen vor einem neuen Rätsel. Wie sich später herausstellt, vollführen Schattengestalten aus der Zeit vor dem Mauerfall gerade in Berlin verspätete Rache für damalige Konflikte – und das ältere Touristenpärchen steht in Mitten dieses Machtspiels. Also müssen Otto und Verena lernen, Opfer von Tätern zu unterscheiden und ein Gestrüpp aus jahrzehntealten Machenschaften zu entwirren …

In seinen besten Momenten nutzt dieser in die ZDF-Krimireihe «Ein starkes Team» gedrängter Spionagethriller wahre Fakten rund um die Geheimdienstarbeit vergangener Tage, um ein authentisches Feeling zu erzeugen. So führt das Finale den Zuschauer auf die Glienicker Brücke, die als gelegentlicher Austauschort des CIA und KGB zu gewissem Ruhm gelangte. Selbst ohne das nötige Wissen versprühen die spröden, unzermoniellen Bilder der Berliner Schauplätze eine verlebte Stimmung, welche die Thematik dieses Neunzigminüters kraftvoll unterstützt. Erzählerisch ist „Späte Rache“ als aus der Reihe tanzende Ausgabe einer alteingesessenen ZDF-Reihe derweil ein zweischneidiges Schwert: Soll man es nun loben, dass sich das Krimiformat für einen Fall neu erfindet? Oder ist es bedauerlich, dass dieser Stoff, der einen guten Einzelfilm hätte ergeben können, mitunter mit den «Ein starkes Team»-Tropoi kollidiert?

Wenn etwa Arnfried Lerche alias Reddemann mit miesen Englischkenntnissen für eine der raren Humorsequenzen dieses Falls sorgt oder weitere Standardszenen des Formats angerissen werden, untergraben Regisseur Thorsten Näter und Drehbuchautor Ard mehrmals kurzzeitig den mühevoll aufgebauten Tonfall. Dass sich Humor dennoch in den gebotenen Stoff fügen kann, beweisen unterdessen Momente wie Ottos Alkoholeskapade, um in einer Russenbar nicht aufzufliegen.

Obschon das dicht verflochtene Mysterium, mit dem sich Ottos und Verenas Ermittlungen befassen, dank seines politischen Subtexts und der lange unklaren Täterfrage für große Spannung sorgt, muss der Zuschauer leider auch mehrmals wohlwollend beide Augen zudrücken. Der Zufallsfaktor sticht manchmal die Plausibilität aus und manche Antworten werfen, wenn man zu lange nachdenkt, nur ungewollte Fragen auf. Dafür ist Natalia Belitski in ihrer Nebenrolle als Tochter eines ehemaligen KGBlers eine wahre Wucht und überschattet mühelos sogar das erfahrene Hauptdarstellergespann. Für Freunde der Reihe ist „Späte Rache“ daher ein respektables Dankeschön für die lange Zuschauertreue. Neueinsteiger wiederum werden mit einem atmosphärischen Fall konfrontiert, der etwas zwischen die Stühle fällt.

«Ein starkes Team - Späte Rache» ist am 25. Oktober 2014 um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

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