Rob Vegas

Die Höhle der Löwen

von

Deutschland kann anscheinend doch noch unterhaltsames Fernsehen machen. Die Höhle der Löwen bei Vox zeigt uns wie es funktionieren kann.

Das Format ist keine deutsche Erfindung. In Amerika läuft «Shark Tank» schon seit mehreren Staffeln erfolgreich über den Sender. Dennoch muss ein Erfolg aus den USA noch keinen Quotenhit in Deutschland garantieren. Man erinnere sich hier nur an «Seinfeld» und «Modern Family». Vor allem ist «Die Höhle der Löwen» keine gänzlich neue Idee. Das Format gab es in anderer Form schon etliche Male in Deutschland zu sehen.

«Vox» hat aber mit «Die Höhle der Löwen» ein wirklich feine Umsetzung geschaffen. Man verzichtet gekonnt auf die große Portion Trash und hat stattdessen eine unterhaltsame Jury gefunden. Jochen Schweizer erinnert sogar ein wenig an Walter White aus «Breaking Bad». Daneben sorgen vor allem Homeshopping Queen Judith Williams und Vural Öger für Unterhaltung. Im Endeffekt ist «Die Höhle der Löwen» ein simples Konzept. Startups und Erfinder können sich in einer Art Castingshow mit ihrer Idee präsentieren. Anstelle eines Plattenvertrags winkt vielleicht Risikokapitel der Löwen.

Diese einfache Idee reicht aber schon für eine gesunde Unterhaltungssendung. Welche verrückte Idee hat der Kandidat? Wird er ein Angebot der Löwen erhalten und es annehmen? Da stellt sich beim Publikum eine große Portion Neugier ein und «Vox» setzt genau hier die Werbeunterbrechungen ein. Da bleibt man natürlich dran und will auch noch die nächste Idee sehen.



Dabei hat man es bei «Die Höhle der Löwen» auch nicht mit einer Kuscheljury zu tun. Frank Thelen analysiert, Lencke Wischhusen gibt auch verrückten Ideen eine Chance und Judith Williams steht auch durchaus öfter aus ihrem Sessel auf, um die Ideen genauer unter die Lupe zu nehmen. Untereinander verstehen sich die Löwen, witzeln ein wenig und der Kandidat wird dennoch nicht zum Opfer des Formats.
Natürlich gibt es auch bekloppte Ideen und verrückte Gründergestalten, doch verrückte Wetten gab es auch schon immer bei «Wetten, dass..?». Hier zerbricht das Format aber nicht am Trashfaktor.

Vielmehr sind diese lustigen Ideen gut zwischendurch gesetzt und lockern den Startup-Talk auf. Ein wenig Kritik an den Löwen muss dabei auch erlaubt sein. Im Format geht es immer um Kapital für die Kandidaten. Nicht viele Erfinder erhalten ein Angebot, doch selbst diese Angebote sind oftmals nicht besonders lukrativ. Man gewinnt als Kandidat bestenfalls einen eher mauen Deal und die erfolgreichen Löwen als Partner.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob wir die Anti-Milben-Matratze auch bald wirklich im Homeshopping-Kanal erwerben können.



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