Hingeschaut

«Crazy Dates»: Von Frauen und Eseln

von

In Palinas neuer Dating-Show wecken junge Männer für ein Date mit ihrer Angebeteten das Tier in ihnen. Das macht durchaus Spaß, darf jedoch nicht überstrapaziert werden.

Infos zu Palina Rojinski

  • 29 Jahre, in der UdSSR geboren
  • zweimal deutsche Junioren-Meisterin in rhythmischer Sportgymnastik
  • studierte Literatur und Geschichte in Berlin
  • wirkte in einigen Musikvideos mit
  • war Moderatorin bei VIVA und ZDFneo, inzwischen fest an ProSieben gebunden
In «Circus HalliGalli» ist Palina Rojinski inzwischen kaum mehr zu sehen, dafür baut sie sich aber unabhängig von Joko und Klaas ein immer größeres Standing bei ProSieben auf. Nachdem sie im vergangenen Sommer noch als Jurorin in der gefeierten Castingshow «Got to Dance» erfolgreich als Jurorin fungierte, geht sie in diesen Wochen endlich auch mit zwei gänzlich eigenen Formaten auf Sendung: Mitte Juli startet das Magazin «offline» (Quotenmeter.de berichtete) und am Donnerstag war die Premiere der Show «Crazy Dates» zu sehen. Diese überzeugte durch Kurzweil, Selbstironie und Witz, verlor in der zweiten Hälfte allerdings an Reiz.

Die Formatidee stammt ursprünglich aus Israel und stellt eine junge Single-Dame in den Mittelpunkt des Geschehens, um deren Gunst zwei heimliche Verehrer buhlen sollen. Die Männer sind bereits seit längerer Zeit an einer Beziehung interessiert, hatten jedoch bislang nie den Mut, auf die junge Frau zuzugehen. Damit sie nicht Gefahr laufen, direkt von der ahnungslosen Potagonistin enttarnt zu werden, müssen sie sich zunächst in alberne Tierkostüme zwängen und ihre wahre Identität unter Verschluss halten. Erst zum alles entscheidenden dritten Treffen dürfen sie ihre Tarnung lüften.

Zu Beginn der Sendung weiß der Zuschauer noch nicht so recht, wie er das Gesehene bewerten soll. Nachdem Palina die 26-jährige Mathestudentin Katharina in einem grünen VW-Bus abgeholt und nach einem kurzen Plausch zum Ort des ersten Dates gefahren hat, wird er Zeuge einer leicht surreal wirkenden Situation: Ein Mann im Eselskostüm spricht von seinem großen Schwanz, der ihm schmerzt, da er sich bedauerlicherweise gerade darauf gesetzt hat und nimmt ansonsten - inklusive weiterer Anspielungen - die Rolle seines Tieres an. Katharina, die zunächst etwas beschämt wirkt, kommt allerdings schnell ins Gespräch mit ihm und beurteilt die Konversation im Nachhinein sogar als sehr ungezwungen und sympathisch. Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Mann, der als Pinguin verkleidet daherkommt, allerdings nicht ganz so sehr in seiner Rolle aufgeht - was auch seiner Angebeteten schnell auffällt. Klarer Fall für Katharina: Der Esel mit dem Monsterschwanz führt nach Runde eins, wie sie Palina amüsiert auf der nächsten Busfahrt erzählt.

Den Machern der Sendung gelingt es nach leichten Anlaufschwierigkeiten schnell, die Rezipienten mit dem Format zu verbinden. Dies ist zum einen der sehr sympathischen und authentischen Kandidatin geschuldet, die mit Freude bei der Sache zu sein scheint und sich auf diese sehr skurrile Interpretation von Partnervermittlung einlässt, zum anderen aber auch am abwechslungsreichen und sehr selbstironischen Grundton der von Palina selbst synchronisierten Zusammenstellung der gefimten Szenen. Die beiden weiteren Dates werden zügig und dynamisch präsentiert, es gibt keine Längen oder peinliche Versuche, am Ende überladen von Pathos die ganz große ewige Liebe herbei zu reden. Überhaupt hat man - trotz allerlei seltsamer Einfälle und der eher irrwitzig anmutenden Grundidee - nie das Gefühl, dass hier allzu viel für die Kamera nachgeholfen wurde.

Allerdings schneidet man sich im zweiten Teil der Sendung ins eigene Fleisch, indem man mit Elena eine weitere paarungswillige Single-Lady präsentiert - und anschließend leider quasi 1:1 den Ablauf der ersten Partnerselektion wiederholt. Das Überraschungsmoment ist nun nicht mehr gegeben, der Zuschauer weiß von der ersten Sekunde an über das weitere Vorgehen Bescheid, der Reiz der ersten Minuten entschwindet immer mehr. Sollte es zu einer Fortsetzung der Sendung kommen, wäre es also in jedem Fall ratsam, sich jeweils auf nur ein Date pro Ausgabe zu beschränken.

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Ob es überhaupt zu einer zweiten Folge kommen wird, darf man angesichts des Sendeplatzes in Frage stellen, hätte dieser doch kaum unglücklicher ausfallen können. Ausgerechnet im Anschluss an das Finale des jüngsten ProSieben-Flops «Keep Your Light Shining» muss Palina ihre Zugkraft unter Beweis stellen. Die Musik-Show war in der vergangenen Woche von miesen 9,1 auf katatrophale 6,9 Prozent Zielgruppen-Marktanteil gerutscht, neue Minusrekorde sind auch im dritten Anlauf nicht auszuschließen. Alles andere als unterdurchschnittliche Quoten für das nette, sympathische und zumindest einmalig witzige «Crazy Dates» wäre bei dieser Ausgangssituation also schon ein respektabler Erfolg - und für ProSieben ein Grund mehr, dem jungen Moderationstalent mehr Projekte zu geben.

Kurz-URL: qmde.de/71162
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