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Das Letzte vom «letzten Bullen»?

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Auch die fünfte Staffel war für Sat.1 - trotz horizontaler Erzählweise - ein Erfolg. Dennoch stehen die Chancen für neue Folgen schlecht. Anders sieht es bei «Josephine Klick» aus. Die neue Serie hatte deutlich weniger Zuschauer, dürfte aber 2015 zurückkommen. Die Hintergründe...

«Der letzte Bulle»-Factsheet

So hat Quotenmeter.de über die fünfte Staffel geurteilt:
Nach einer Laufzeit von mehreren Jahren reicht es für eine Serie, die den Anspruch hat, auch horizontale Erzählstränge wuppen zu können, nicht mehr aus, die Geschichte eines aus der Zeit gefallenen Machos mit dem weichen Kern und der schweren Vergangenheit zu erzählen (...) Dass man sich den erzählerischen Möglichkeiten horizontaler Handlungsstränge öffnet, ist löblich

Chancen für eine weitere Staffel:
20% Vermutlich werden sich Macher und Hauptdarsteller nicht überreden lassen. Die Strukturen hinter den Kulissen sind nach Weggang von Müller und Steffens kompliziert. Eine Win-Win-Situation könnte sich ergeben, wenn Gerda Müller und Henning Baum in einem neuen Sat.1-Projekt zusammenarbeiten.
(jm/mw)
Mit 13,2 und 13,9 Prozent Marktanteil endete am Montagabend in Sat.1 die fünfte Staffel von «Der letzte Bulle». Zum aktuellen Zeitpunkt muss davon ausgegangen werden, dass neue Folgen der ITV-Produktion nicht mehr das Licht der Welt erblicken werden. Hauptdarsteller Henning Baum, vom dem die Idee zur achtteiligen Staffel kam, ließ noch am Montagabend auf seinem Facebook-Profil tief blicken. „So das war’s“, schrieb er unmittelbar nach der Ausstrahlung der finalen Folge. Dass Sat.1, das zur Zeit ohnehin nicht gerade über starke eigenproduziere Fiction-Ware verfügt, 2015 ohne den «Bullen» auskommen will, klingt unlogisch. Man muss allerdings die Geschichte hinter den Kulissen kennen – das Ende geht nämlich eher von Macherseite aus. Schon vor der fünften Staffel, wollte sich Produzentin Gerda Müller nicht über eine mögliche Fortsetzung äußern. So etwas bringe Unglück, sagte sie damals zu Quotenmeter.de. Sie selbst wird die produzierende Firma ITV in Kürze verlassen, ebenso wie es Serienerfinder Philipp Steffens bereits getan hat. Wenn Sat.1 in der vergangenen Woche also ankündigte, mit Machern und Darstellern über ein Fortsetzung reden zu wollen, dann klingt das wie der Versuch Henning Baum und Co. von ihrer bisherigen Überzeugung abzubringen.

Das gelang schließlich schon einmal, wie Baum ebenfalls auf Facebook erklärte. „Um zu verstehen warum die fünfte Staffel sich in Stil und Erzählweise von den vorangegangenen Staffeln unterscheidet, muss man sich folgendes klarmachen: «Der letzte Bulle» ging mit der vierten Staffel zu Ende. Entsprechend unterschieden sich die jetzigen acht Episoden ziemlich deutlich von dem, was die Fans bisher von der Serie kannten. Der immer gleichen Situation des Ermittelns sei spielerisch nichts mehr abzugewinnen gewesen, erklärte der Schauspieler vor einigen Wochen. „«Der Bulle» ist kein Produkt, dessen Zutaten man nur oben einzufüllen braucht und das als Coca Cola aus der Maschine herauskommt.“ Erst einige Monate nach dem schon feststehenden Ende sei die Idee zu der besonderen fünften Staffel gekommen.

Dass es für eine zu diskutierende sechste Staffel nun noch einmal eine solche große Idee gibt, wird für unwahrscheinlich gehalten. Vielmehr dürfte Baum auf seiner in Facebook geposteten Einstellung „Um die Figuren nicht zu verschleißen, musste die Serie rechtzeitig zu einem guten Ende kommen“ beharren. Vermutlich dürften die Verhandlungen mit Sat.1 daher wohl eher in die Richtung gehen, sowohl den Schauspieler als auch die Macher hinter den Kulissen für eine neue Serie zu gewinnen, die dann bestenfalls schon in einigen Wochen der Weltöffentlichkeit kommuniziert werden kann. Für ein Interview mit Quotenmeter.de stand Henning Baum in dieser Woche übrigens nicht bereit.

«Der letzte Bulle»-Zielgruppen-Quoten

  • Staffel 1: 13,7%
  • Staffel 2: 16,7%
  • Staffel 3: 15,2%
  • Staffel 4: 15,2%
Es bleibt also dieser ungewöhnliche Vorgang: «Der letzte Bulle» ergatterte bei den 14- bis 49-Jährigen in Staffel fünf im Schnitt 14 Prozent Marktanteil. Bei den von Sat.1 als relevant ausgegebenen 14- bis 59-Jährigen war es sogar rund ein Prozentpunkt mehr. 3,59 Millionen Menschen sahen die Staffel in den vergangenen fünf Wochen durchschnittlich. Somit verlor die Produktion gegenüber der dritten und vierten Runde etwas an Standing, sie bleibt aber die mit Abstand erfolgreichste des Senders.

«Josephine Klick»-Factsheet

So hat Quotenmeter.de die erste Staffel bewertet:
Geschaffen wurde mit «Josephine Klick» also eine neue Krimiserie, die sich erneut absolut um die weibliche Titelfigur dreht. Diana Amft und Bücher von Marc Terjung - das sind sicherlich nicht die schlechtesten Zutaten für eine neue Serie, aber eben auch nicht die mutigsten. Eine innovative Serie ist «Josephine Klick» nämlich nicht geworden; in Krisen-Zeiten aber kann man genau das vielleicht aber auch nicht verlangen.

Chancen für eine weitere Staffel:
75% Sat.1 hat fast nichts mehr in der Hinterhand - und muss insbesondere nach dem Ende von «Danni Lowinski» auf Bewährtes setzen. Mit den Erfahrungen aus Staffel eins lässt sich vielleicht die ein oder andere Feinjustierung noch vornehmen, die dann in Staffel zumindest zumindest weiterhin solides Quotenniveau garantieren könnte. (mw)
Seine (vielleicht) letzte Aufgabe, nämlich «Josephine Klick» ins Programm zu integrieren, hat «Der letzte Bulle» (halbwegs) gut gemeistert. Es liegt ein bisschen im Auge des Betrachters, wie man die Produktion der UFA Fiction abschließend bewertet. Am Montagabend nach dem «Bullen» mit 11,9 Prozent gestartet, steigerte sich das neue Krimiformat mit Diana Amft in Woche zwei auf etwas mehr als zwölf Prozent, verlor dann aber an Boden. Mit zehn Prozent wurde in der dritten Woche ein zwischenzeitlicher Negativrekord gemessen. Dass sich Folge vier dann wieder auf elf Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen steigerte, machte Hoffnung. Ohne «Der letzte Bulle» - und das ist keine unwichtige Erkenntnis für Sat.1 – tat sich die Serie auf dem gelernten Fiction-Slot am Dienstag aber recht schwer. Gemessen wurden hier 8,8 und 9,9 Prozent in der Zielgruppe. Unter dem Strich generierte Diana Amft mit den sechs Folgen im Schnitt rund 2,6 Millionen Zuseher ab drei Jahren und einen Zielgruppen-Marktanteil in Höhe von 10,6 Prozent.

Ein Potential wie es einst beim «Bullen» oder dem ebenfalls vor dem Finale stehenden «Danni Lowinski» darf somit durchaus in Abrede gestellt werden. Wenn Sat.1 also bald das Ende des «Bullen» bekannt geben muss, dann wäre dies angesichts der Quoten ein herber Schlag. Geht man aber mal komplett weg von der Betrachtung der Zahlen, dann hätte eine großartige Serie ein großartiges inhaltliches Ende erhalten. Vielleicht ist das sogar wichtiger als der Versuch einen Erfolg wie einen Kaugummi in die Länge zu ziehen.

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