Rob Vegas

Der Dampfer ist zu groß!

von

Wetten, dass..? hat einige Baustellen. Gehen wir dabei ruhig einmal abseits des Moderators auf Spurensuche.

Wahrscheinlich wurden 9 von 10 Artikeln zu gestrigen Ausgabe von «Wetten, dass..?» schon am Freitag verfasst. Immerhin wollen Journalisten auch ihr Wochenende haben. Die gestrige Episode war kein Totalausfall und die Wetten in Ordnung. Vielmehr hakt es doch im Konzept und an anderen Stellen deutlich.

Wie wirkt der Showdino auf den ersten Blick? Gigantisch. Da wird eine riesige Halle in Karlsruhe mit Massen an Publikum gefüllt. Vorne sitzen dann bestenfalls sechs Gestalten wie auf einer Podiumsdiskussion. Stimmung und Lagerfeuer kann hier gar nicht aufkommen. Das Sofa wirkt wie ein überdimensionierter Präsentierteller verloren in einer riesigen Halle. Warum braucht eigentlich «Wetten, dass..»? noch diese Ausmaße? Die Wetten sind immer öfter klein und für die gigantischen Wetten schaltet man sowieso in die freie Wildbahn zu Mirjam Weichselbraun.

Im Endeffekt würde das Talkshow-Studio von Lanz mit einer kleinen Bühne für Musik vollkommen ausreichen. Hier käme auch vielmehr Talkshow-Stimmung auf. Stattdessen hält man an den riesigen Bühnenbildern für eine kleine Stecknadel-Wette fest. Ebenso kann kein Stand-Up von einem Komiker so funktionieren. Er wirkt schon im Kamerabild verloren, vor einer viel zu großen Masse an Zuschauern. Stefan Raab könnte das komplette Format in seinem TVTotal-Studio realisieren. Das würde bei mir als Zuschauer schon viel heimeliger ankommen.

Zudem wirken die Gespräche mit den Hollywood-Stars immer dröger. Welche besondere Beziehung hat Liam Neeson zu Deutschland? Die Frage können wir uns schenken. Da muss einfacher lockerer über Gott und die Welt gequatscht werden. Ich wundere mich stets über die lockeren Talks bei «Graham Norton» mit US-Stars. Sie fühlen sich wohl und sorgen selbst für Lacher. Das kann nicht nur allein an der Sprachbarriere liegen, denn Raab bekommt es mitunter unvorbereitet und mit Übersetzung in seiner Show besser hin. Vielleicht sollte man es dann für die breite Masse untertiteln? Oder der Moderator spricht auf Englisch und übersetzt es dann kurz und knackig kurz darauf? Mit Atze Schröder menschelte Liam sogar kurzzeitig auf der Couch. Ich habe hier einmal ein Video dazu eingebettet. So locker kann ein Talk auf einer Couch sein.



Vielleicht sollte das Format einfach nicht mehr so groß angelegt sein. Zumindest nicht in diesen riesigen Hallen. Ob «Wetten, dass..?» aus Karlsruhe gesendet wird? Interessiert bei den langweiligen Saalwetten nun keinen Hund mehr. 100 Bauarbeiter findet man auch in Bremen und Köln. Es ist mittlerweile unnützer Ballast für das Format. Bei der Quote ist dieser Aufwand auch nicht mehr wirklich gerechtfertigt. Das ganze Format rechtfertigt keinen Luxusdampfer mehr. Vielleicht ist es an der Zeit für ein kleineres Schiff mit mehr Spaß auf den einzelnen Decks.



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