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«Bachelor»-Produzentin: „Authentische Partnersuche statt Selbstdarsteller“

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Willst Du diese Rose haben? «Der Bachelor» startet bei RTL – Quotenmeter.de sprach vorab mit der Produzentin, die eine Sendung „komplett ohne Drehbuch und Regieanweisungen“ verspricht.

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„Das Konzept der Sendung ist seit Staffel eins simpel, aber immer wieder erfolgreich: Ein Mann sucht nach der großen Liebe und wird dabei von Kameras begleitet“ – fasst die Executive Producerin das Konzept von «Der Bachelor» zusammen. Dabei lege sie großen Wert auf „Geschichten ohne redundante Übertreibungen“. Nina Klink kam 2005 als Redaktionsleiterin zu ITV Studios Germany, nachdem sie zuvor bei der «Harald Schmidt Show» oder bei Brainpool TV für «Die 10...», den «Deutschen Comedy Preis» oder auch das «Bachelor»-Pendant «Die Bachelorette» tätig war. Seit Mai 2009 ist Nina Klink als Executive Producer für Produktionen wie «Let´s Dance» oder den ZDFneo-Formaten «Hochzeitsfieber!» und «Die Promi Pauker» verantwortlich.

Das Dating-Format unterscheide sich von einer klassischen Doku gar nicht so sehr, wie die TV-Managerin betont: „Natürlich funktioniert «Der Bachelor» komplett ohne Drehbuch und Regieanweisungen, ich denke aber trotzdem, dass die Sendung mit ihrer Bildsprache, der Dramaturgie und den Protagonisten auch als DVD-Box unter „Serien“ stehen könnte.“ Dennoch: Kaum eine Sendung polarisiert mehr. Ein Phänomen, das die Macher trotz Rekordquoten auch bei «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» zunächst kennen lernen mussten. So kritisierte der Spiegel beispielsweise das „Zelebrieren von Dekadenz, Oberflächlichkeit, Beklopptheit und den Werten der fünfziger Jahre“ und urteilte: „Mehr Mitleid als mit ihm [dem Bachelor] hat man als Zuschauer nur mit sich selbst.“ Doch Zahlen lügen nicht, gemäß dem Motto „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“: Allein die letzte Finalsendung 2013 mit der alles entscheidenden „Nacht der Rosen“ sahen 5,8 Millionen Zuschauer und sorgten so für einen Marktanteil von 17,3 Prozent. Bei den noch wichtigeren Werberelevanten erreichte die Kuppelshow 3,45 Millionen Zuschauer und damit sehr starke 24,6 Prozent. Damit war die Fortsetzung fast Formsache – Kritik zum Trotz, die Nina Klink mit den Quotenerfolgen im Rücken eher kalt lässt: „Die formatierte Standardkritik aus dem Entrüstungs-Setzkasten besteht aus den Schlagworten „unemanzipiert“, „Rollenklischees“ und „redundantes Sendekonzept“ - im Laufe der Jahre habe ich mich daran gewöhnt.

Zum „Unemanzipierten“ ist zu sagen: Es geht längst nicht nur darum, wer vom Bachelor eine Rose bekommt, sondern auch darum, welche Frau sie annimmt! Gemeinsam mit der zuständigen RTL-Redaktion achten wir darauf, einen selbstbewussten und emanzipierten Cast zusammenzustellen.“ Wenn auch selten, gab es in den letzten Staffeln tatsächlich schon Kandidatinnen, die freiwillig aus den Dates ausstiegen oder die angebotene Rose gar nicht erst annahmen. Kaum ein anderer Sender im deutschen Fernsehen nutzt seine Formate so geschickt crossmedial wie RTL, was nicht zuletzt derzeit im RTL-Dschungelcamp deutlich wird. So ist es vielleicht kein Zufall, dass RTL besonders polarisierende Protagonisten gemeinsam mit den Produzenten clever in verschiedenen Formaten platziert und einwechselt: Ex-«Bachelor» Paul Janke kam als Kandidat zu «Let´s Dance» und war Gastgeber beim «Perfekten Promi-Dinner» bei Schwestersender VOX. Sowohl Georgina Fleur als auch Melanie Müller sind oder waren im RTL-Dschungelcamp, bekamen erste mediale Aufmerksamkeit aber als «Bachelor»-Kandidatinnen und später bei «Das perfekte Promi Dinner» – alles Formate von ITV Studios Germany. So entsteht eine erfolgreiche Wertschöpfungskette der Protagonisten und Formate, die den Zuschauern auch weiterhin Unterhaltung bescheren.

Aktuelle Studien gehen davon aus, dass jeder Dritte in Deutschland Single ist. Bei den unter 30-Jährigen soll es laut Erhebungen zahlreicher Online-Partneragenturen sogar fast jeder Zweite sein – die Auswahl und Einsamkeit scheint also groß. Doch die TV-Romanze endete – zumindest nach Drehschluss – bisher noch nicht so romantisch, wie Nina Klink gegenüber dem Medienmagazin Quotenmeter.de einräumt: „Dass weder Paul noch Jan langfristiges Glück gefunden haben, hätten wir uns auch anders gewünscht. Aber die Teilnahme an unserer Sendung kann ja gar nicht mehr ein Garant für dauerhafte Liebe sein als zum Beispiel eine Kneipen- oder Internet-Bekanntschaft.“ Neues Jahr, neues (Liebes-)Glück heißt es nun acht Folgen lang. Bleibt zu Hoffen, dass die Liebe diesmal noch anhält, wenn die letzte Rose verblüht.

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