Hingeschaut

«Ducks and Friends»: Promigeschnatter auf dem Disney Channel

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Am Samstagabend begrüßte Nova Meierhenrich zur ersten Folge der Entenhausen-Talkshow «Ducks and Friends». Quotenmeter.de hat den Showneuling verfolgt ...

So macht man Gewinnspiele!

Es ist mittlerweile ein obligatorisches Element im Unterhaltungsfernsehen: Das vor jeder Werbeunterbrechung präsentierte Gewinnspiel. Auch «Ducks and Friends» verfolgt die Gewinnspiel-Idee und verlost wöchentlich "einen Swimmingpool voll mit Lustigen Taschenbüchern". Dennoch hebt sich der Disney-Talk löblich von anderen Formaten ab: Die Teilnahme am Gewinnspiel erfolgt weder über SMS, noch über einen Telefonanruf ... sondern mittels E-Mail. Und somit kostenlos.
Theoretisch könnte der Disney Channel nach seinem Wechsel vom Pay-TV ins frei empfangbare Fernsehen weiterhin so operieren wie vorher – kaum ein Zuschaur würde sich groß darüber beklagen. Doch löblicherweise herrscht in der Führungsetage des Disney-Kanals Ambition: In der Daytime lockt ein gut sortierter Trip durch die Disney-Serienwelt Nostalgiker und jüngere Familienmitglieder, in der Primetime wiederum baut sich der Sender durch einen Mix aus Disney-Filmklassiker, Kult-Formaten und Serienpremieren eine ganz eigene Identität auf. Geschäftsführer Lars Wagner beließ es allerdings nicht nur auf einem besseren Programmablauf und einer leicht erneuerten -attitüde, stattdessen sollen auch neue Eigenproduktionen den Disney Channel zu einem ernstzunehmenden Mitbewerber der dritten Sendergeneration machen.

Noch bevor in den kommenden Monaten unter anderem eine Familien-Spielshow und eine (für das Genre ungewohnt) warmherzige Dokusoap an den Start gehen, präsentiert Nova Meierhenrich jeden Samstag mit «Ducks and Friends» eine speziell auf den deutschen Disney Channel zugeschnittene Talkshow. Die Idee dahinter zeigt, dass sich die Senderverantwortlichen redlich Gedanken darüber gemacht haben, was auf dem hiesigen Markt zu einem „erwachsenen“ Disney-Sender passen würde: Da Deutschland zu den Ländern gehört, die eine besonders große Affinität für die Bewohner von Entenhausen haben, lenkt der Disney Channel in dieser Talkshow die Aufmerksamkeit auf Donald Duck, seinen Onkel Dagobert und Co. – gleichzeitig soll das Format als Promitalk fungieren, um auch die weniger versierten Zuschauer anzusprechen.

Eine clevere, den Markt scharf beobachtende Showidee. Und eine, die auf mannigfaltige Arten und Weisen umgesetzt werden kann. Als Expertentalk im Stile des Presseclubs oder diverser Sport-Talkshows. Als augenzwinkernde, verspielte Antwort auf «Beckmann» und «Markus Lanz». Oder doch eher als lockerer Talk im Enten-Gewand?

Der Weg, den der Disney Channel und Produktionsfirma First Entertainment letztlich eingeschlagen haben, ist folgender: Jede Woche begrüßt Meierhenrich in einem gemütlichen, stilvoll eingerichteten Loft voller Disney-Memorabilia einen prominenten Gast, wie etwa Schauspieler Jörn Schlönvoigt, der in der Premierenfolge vorbeischaute. Dem Talkgast nähert sich Meierhenrich über Fragen, die mit den Disney-Helden verbunden sind: Was ist deine erste Disney-Erinnerung? Welche Figur hast du am liebsten? Welche Disney-Figur hatte den größten Einfluss auf dich? In Schlönvoigts Fall etwa ist dies Bruchpilot Quack, der ihn dazu inspirierte, einen Flugschein zu machen. Dieser amüsante Fakt diente in der Premiere dann als Anlass für ein munteres Gespräch über Schlönvoigts Erfahrungen als Hobbypilot, wobei die Entenhausen-Thematik nicht völlig unterging, da Meierhenrich ihren Gast zuweilen auch nach Parallelen zwischen ihm und Quack sowie nach den größten Unterschieden fragte. Darüber hinaus gaben Einspieler und vom Gast vorgelesene Trivia weitere Infos über die Figur, wobei sich diese auf den Inhalt von «DuckTales» beschränkten und den Blick hinter die Kulissen des Serienhelden ausklammerten.

Außerdem gab es mehrere Ausschnitte aus der kultigen Trickserie «DuckTales» zu sehen, die sowohl als Kommentar auf die Unterhaltung dienen sollten als auch für neuen Gesprächsstoff sorgten – mehrere Clips, die Quack als Geheimagent zeigten, führten Meierhenrich und Schlönvoigt beispielsweise zu den Themen, welche Kinoikonen den Darsteller beeindrucken, ob er gerne Bond spielen würde oder auch, was er anders machen würde, könnte er die Rollen großer Stars übernehmen. Darüber hinaus gab es kurze Spielrunden, wie etwa eine Entenhausen gewidmete «Dingsda»-Variation, und mit Zeichner Ulrich Schröder den womöglich stillsten Sidekick im deutschen Fernsehen. Schröder erfüllt in «Ducks and Friends» zwei Aufgaben: Einerseits nutzt er die rund einstündige Laufzeit, um eine (sehr coole) Disney-Karikatur des Gasts anzufertigen und andererseits, um ihm gegen Ende der Folge einen Zeichenkurs zu geben – den Schlönvoigt mit sehr peinlichem Ergebnis abschloss.

Das Konzept der Sendung ist erfrischend, ging bei der Premiere allerdings noch nicht völlig auf. Der seicht-vergnügliche Promi-Talk fügt sich zwar überraschend gut mit dem amüsant-liebevollen Entenhausen-Rahmen, allerdings verlief das Gespräch in der ersten Ausgabe noch etwas zäh. Grund sind die gemächlichen Übergänge zwischen Talk und Einspielern sowie der Umstand, dass so manche Gesprächspause dem Schnitt nicht zum Opfer fiel. Die Idee, Cartoons oder Ausschnitte aus Disney-Serien zu zeigen, ist zwar nett, erst recht, wenn sich dadurch ein losgelöstes Gespräch im Studio entwickelt. In der «Ducks and Friends»-Premiere jedoch präsentierte Meierhenrich nicht bloß Clips, sondern in drei Teilen eine auf die wichtigsten Momente runtergeschnittene Fassung einer «DuckTales»-Episode. Dadurch lenkten die langen Clips zu große Aufmerksamkeit auf sich, was eher aus dem Gespräch heraus riss, statt es anzuspornen.

Diese Kinderkrankheiten können in weiteren Episoden aber nach und nach kuriert werden – was hoffentlich auch geschieht. Denn sobald «Ducks and Friends» erst die richtige Abstimmung seiner Zutaten gefunden hat und etwas entschlossener vorangeht als die plätschernde Premiere, hat diese originelle Talkshow das Zeug zum nerdig-nostalgischen Geheimtipp. Dass es nicht gleich beim ersten Mal gelang, ist dennoch keine Schande, schließlich ist noch kein Meister vom Himmel bruchgelandet. Und selbst Donald Duck, Disneys wichtigster Erpel, war zu Beginn noch weit von der Form entfernt, die er heute hat. Das Potential ist vorhanden und unterhaltsam ist «Ducks and Friends» bei aller Harmlosigkeit, schon jetzt. Nun liegt es an den Machern, zu zeigen, wie ambitioniert sie sind und ob sie danach streben, eine neue Kultsendung zu schaffen.

«Ducks and Friends» ist jeden Samstag gegen 22 Uhr im Disney Channel zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/68544
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