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Stabübergabe im Dauerbrenner: Was das «Traumschiff» so erfolgreich macht

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Auf Siegfried Rauch folgt Sascha Hehn. Am Donnerstag bereist die MS Deutschland Malaysia - und muss sich der Konkurrenz des neuen Weimar-«Tatorts» erwehren. Wir haben mit der zuständigen ZDF-Redakteurin gesprochen.

«Traumschiff» am 2. Weihnachtsfeiertag

2008: 7,04 Mio. (23,0% MA)
2009: 8,59 Mio. (26,3% MA)
2010: 7,45 Mio. (22,0% MA)
2011: 6,96 Mio. (20,5% MA)
2012: 8,48 Mio. (22,8% MA)
Seit 1981, also nunmehr 32 Jahren, ist das ZDF-«Traumschiff» aus dem Feiertagsprogramm der Mainzer nicht mehr wegzudenken. In diesen Tagen stehen die Episoden 70 und 71 der viel beachteten und in Deutschland nach wie vor gerne gesehenen Reihe an. Und es werden Besondere. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wird Siegfried Rauch, der seit 1999 den Schiffskapitän Jakob Paulsen gab, von Bord gehen. „Dazu haben wir eine durch erzählte Geschichte, die komplett von einem Autor kommt und von einem Regisseur umgesetzt wurde“, erzählt Andrea Klingenschmitt, die zuständige ZDF-Redakteurin. Ab dem 1. Januar tritt dann Sascha Hehn in seine Fußstapfen – damit kehrt ein alter Bekannter zurück auf die MS Deutschland. Hehn war schon 1981 mit dabei, spielte sechs Jahre lang Steward Victor und zwischen 1987 und 1991 den ersten Offizier Stefan.

Seine Rückkehr soll allerdings die Welt des «Traumschiffs» nicht aus den Fugen geraten lassen. „Sascha Hehn wird als Kapitän seine Souveränität behalten. Auch er wird in seiner Rolle «Das Traumschiff» mit großer Sympathie lenken“, kündigt Klingenschmitt an. Ohnehin – und das gibt das ZDF zu – hat sich beim «Traumschiff», produziert vom großen Wolfgang Rademann, in den vergangenen Jahren nicht allzu viel verändert. „Wir setzen weiterhin auf Abenteuer, Drama und gute Unterhaltung“, sagt Klingenschmitt. Sie will aber nicht gelten lassen, dass die Zeit komplett stehen geblieben ist. „Wir lassen durchaus zeitgemäße Themen einfließen.“ Auch in der Bildsprache habe es deutliche Weiterentwicklungen gegeben. Klingenschmitt weiß, dass die exotischen Urlaubsziele, zu denen die MS Deutschland schippert, ein wichtiger Einschaltimpuls sind. „Wir bereisen Länder, die man als normaler Bürger eben nur sehr selten oder gar nicht sieht“, sagt sie.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag zum Beispiel macht «Das Traumschiff» halt auf Malaysia, gedreht wurde unter anderem auch in Kuala Lumpur und auf Lankawi . Die Folge, die das Zweite an Neujahr zeigt, führt die Zuschauer nach Perth – also auf den fünften Kontinent nach Westaustralien. „Hineinträumen“ – wie Klingenschmitt es nennt – dürfen sich die Zuschauer dann in die Region mit den vielen Koalas. Die Motivsuche sei „aufwändig“, mit einem Produzenten wie Wolfgang Rademann an seiner Seite aber meist schnell erledigt. „Er kennt die Welt“, sagt Klingenschmitt. Erst vor wenigen Wochen war Rademann mit seinem Produktionsleiter wieder unterwegs, hat einen im Januar beginnenden Dreh auf Mauritius vorbereitet.

Neben dem «Traumschiff» wird es am zweiten Weihnachtsfeiertag und an Neujahr auch Erstausstrahlungen von «Kreuzfahrt ins Glück» geben, dem Spin-Off des «Traumschiffs», das immer mit einer Vemählung beginnt und dann die Hochzeitsreise eines Paares zeigt. Die gezeigten Orte liegen hier meist aber in Europa, an Weihnachten geht es in die Provence und an Neujahr nach Barcelona (Hauptdarsteller: Jessica Boehrs und Marcus Grüsser), „Wir sind mit dem Ableger sehr zufrieden – sind inzwischen bei der 19. Folge angekommen.“ Das ZDF biete seinen Zuschauern an den beiden Abenden „180 Minuten wunderbare Fernsehunterhaltung“. Kritiker sehen das etwas anders, sie bezeichnen die auf der MS Deutschland produzierten Herz-Schmerz-Filme als Heile-Welt-Szenario mit ein wenig Nostalgie. Der Erfolg aber gibt dem ZDF recht: 8,24 Millionen Menschen sahen am ersten Tag des Jahres 2012 das «Traumschiff», 8,48 Millionen waren am 1. Januar 2013 dabei. «Kreuzfahrt ins Glück» begeisterte danach an Neujahr immerhin noch 6,88 Millionen.

Dass Das Erste inzwischen sowohl am zweiten Weihnachtsfeiertag als auch an Neujahr auf populäre «Tatort»-Ausgaben setzt, gefällt derweil «Traumschiff»-Schöpfer Rademann nicht. 2013 holte der «Tatort» mit fast 8,9 Millionen Zuschauern ein größeres Publikum vor die Bildschirme als die Reisegeschichten – und auch diesmal dürfte das Duell eng werden. Für den zweiten Weihnachtsfeiertag hat Das Erste den ersten Fall mit Christian Ulmen als Ermittler angekündigt. Andrea Klingeschmitt gab sich gegenüber Quotenmeter.de recht gelassen. „Bei der ARD hat man wohl erkannt, dass der «Tatort» die einzige Sendung ist, die gegen unser «Traumschiff» Bestand hat. Ich sehe da keine spezielle Kampfprogrammierung.“

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