Sportcheck

„Back to the Top“ – aber nicht in Sachen Quote

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Seit dem Titelverlust von Felix Sturm ist das Interesse an seinen Kämpfen stark gesunken; am Wochenende waren die Quoten des eigentlich Adnan Catic heißenden Faustkämpfers so niedrig wie nie.

Gekonnte Markenpflege

«ran» war neben der «Sportschau» schon immer die bekannteste Sportmarke in Deutschland. Entsprechend ist es konsequent, dass Sportchef Alex Rösner diese nun noch mehr in den Fokus stellt - wenn er denn kann. Bei Europa League-Übertragungen ist dies ebenso nicht möglich wie bei eingekauften Tennis-Bildern, die über ran.de oder Sat.1 Gold zu sehen sind. Am Samstag beim Sturm-Boxkampf aber fühlte sich der Zuschauer mehr bei ran als in Sat.1. Blaue ran-Mikros, das markante Logo auf der LED-Wand im Hintergrund. Egal ob 2014 nun wirklich ein eigener ran-Sender kommen wird, oder nicht - endlich arbeitet man in Unterföhring die eigenen Stärken heraus. Gelungen ist der Markenauftritt von ran nach dem Relaunch sowieso - und wenn man ihn dann dermaßen gekonnt in Szene setzt wie eben in Stuttgart, bleibt nur zu sagen: "Never Stop".
Ein Kommentar von Manuel Weis
„Back to the Top“ – das hat Boxer Felix Sturm, der eigentlich Adnan Catic heißt, am Samstagabend geschafft. In der zweiten Runde flog das Handtuch; sein Gegner, der Weltmeister Darren Barker aus England, musste aufgeben, nachdem Sturm ihn schon zwei Mal niedergeschlagen hatte. Nur: Das Interesse an dem Kampfabend in Stuttgart war im Fernsehen so niedrig wie nie zuvor. Mit dem Titelverlust Sturms am 1. September 2012 gegen Daniel Geale wendete sich das Publikum von dem Faustkämpfer ab. Das Duell gegen Geale sahen in Sat.1 noch 4,05 Millionen Menschen. Insgesamt generierte der Bällchensender damit starke 24,0 Prozent Marktanteil, bei den Umworbenen standen 20,9 Prozent zu Buche.

Für die Attraktivität des Kämpfers Sturm dürfte ebenfalls nicht erträglich sein, dass im Februar 2013 – um eine erneute Titelchance gegen Geale zu erhalten – auch gegen Daniel Soliman verlor, der später aber des Dopings überführt wurde. Damals sahen noch 2,58 Millionen Menschen den Kampf – und auf diesem Niveau pendelt sich Sturm in Sat.1 nun ein. Einen Kampf gegen Predrag Radosevic im Juli verfolgten in Sat.1 2,78 Millionen (16%), den am Samstag nun ausgetragenen Fight gegen Darren Barker wollten nun noch 2,62 Millionen Menschen sehen. Bedenkt man, dass zu Spitzenzeiten mehr als fünf Millionen Zuschauer möglich waren, so ist zu konstatieren: Die Marke Felix Sturm ist bei Weitem nicht mehr so viel Wert wie einst. Aber sie befindet sich eventuell auf aufsteigendem Ast.

Das hilft nur bei den jetzt erzielten Ergebnissen nichts. Die Quote am Samstag fiel mit 12,8 Prozent insgesamt und 12,1 Prozent bei den Werberelevanten so niedrig aus wie noch nie. Sat.1 hatte zudem seine Berichterstattung im Vorfeld reduziert, war erst um 22.55 Uhr mit Vorberichten eingestiegen. Wie es mit Sturm weitergeht, ist unterdessen klar. Er muss im Frühjahr noch einmal gegen Barker ran, das war eine Bedingung dafür, dass das Duell am Wochenende überhaupt ansteht. Dieser Rückkampf muss in England ausgetragen werden. Ob Sat.1 diesen überhaupt zeigt, ist noch nicht klar. Es besteht kein geltender TV-Vertrag. Sprecherin Diana Schardt sagt zu Quotenmeter.de: „Wir sind mit Felix Sturm in guten, konstruktiven Gesprächen.“

Die Sporthighlights dieser Woche

  • Montag, 16.45 Uhr: Handball, Damen-WM: Deutschland-Tschechien (Sport1 live)
  • Dienstag, 16.45 Uhr: Handball, Damen-WM: Deutschland-Rumänien (Sport1 live)
  • Dienstag, 20.45 Uhr. Champions League, letzter Gruppenspieltag. Real Sociedad-Leverkusen, FC Bayern-Man City, Kopenhagen - Real Madrid u.a. (Sky live, Vorberichte ab 19 Uhr)
  • Mittwoch, 20.45 Uhr: Champions League, letzter Gruppenspieltag. Marseille-Dortmund (ZDF live), Schalke-Basel (Sky live)
  • Donnerstag, 14.15 Uhr: Biathlon Weltcup aus Le Grand Bornand (ZDF + Eurosport live)
  • Donnerstag, 19.00 und 21.05 Uhr: Europa League. Frankfurt-Nikosia (Sky live), Freiburg-Sevilla (kabel eins + Sky live)
  • Freitag, 14.15 Uhr: Biathlon Weltcup aus Le Grand (ZDF live, Eurosport ab ca 15 Uhr)
  • Samstag, ab 9.25 Uhr: Wintersport (ZDF + Eurosport live)
  • Samstag, 15.30 Uhr: Bundesliga live, Konferenz mit FC Bayern-HSV, Hoffenheim-Dortmund u.a. Ab 18.30 Uhr Topspiel Wolfsburg-Stuttgart (Sky live)
  • Samstag, 22.10 Uhr: Boxen live Jürgen Brähmer-Marcus Oliveira (Das Erste live)
  • Sonntag, 10.15 Uhr: Wintersport (ZDF + Eurosport live)
  • Sonntag, 15.30 Uhr: Bundesliga Schalke-Freiburg (Sky live)
  • Sonntag, 17.30 Uhr: Bundesliga Leverkusen-Frankfurt (Sky live)
Es wurde am Wochenende aber nicht nur geboxt, sondern auch das runde Leder rollte in der Bundesliga. Im Fokus stand sicherlich die Partie zwischen Dortmund und Leverkusen, die die Werkself für sich entscheiden konnte. Bei dieser feierte Ex-Kicker Patrick Owomoyela am Sky-Mikro seine Premiere als Co-Kommentator: 1,01 Millionen Menschen schauten nach 18.30 Uhr zu, was 4,2 Prozent Marktanteil ausmachte. Am Nachmittag hatte Sky mit seiner Konferenz schon 1,36 Millionen Zuschauer erreicht. Im Gesamtmarkt standen starke 9,0 Prozent Marktanteil zu Buche.

Einen deutlichen Aufschwung erlebte zudem die Call-In-Show «Samstag Live!», die am Wochenende von Thomas Wagner und Michael Leopold moderiert wurde. Das Format, das bisher meist maximal 20.000 Zuschauer verbuchte, erreichte diesmal mit seiner dreistündigen Laufzeit vergleichsweise richtig starke 90.000 Zuschauer ab drei Jahren.

Am Samstag begann zudem die Handball-WM der Damen, das deutsche Team traf ab kurz vor 17.00 Uhr auf Australien. Der übertragende Sender Sport1 kam zumindest beim Gesamtpublikum auf sehr ordentliche Werte. Gemessen wurden 1,3 Prozent Marktanteil bei allen (210.000 Zuschauer insgesamt). Bei den 14- bis 49-Jährigen hielt sich das Interesse der Live-Übertragung aber doch arg in Grenzen. Hier waren nicht mehr als 0,5 Prozent Marktanteil drin.

Nicht zu stoppen waren am Wochenende zudem einmal mehr die Biathlon-Übertragungen, zu sehen diesmal im Ersten. Auf 23,0 Prozent Marktanteil kam Das Erste am frühen Sonntagnachmittag – die Gesamtreichweite lag hier bei 3,64 Millionen. Die 4 x 7,5 Kilomter Staffel der Herren hatte auch schon am Samstag überzeugt: Ab 14.30 Uhr erreichte der öffentlich-rechtliche Sender damals 3,19 Millionen Zuschauer gesamt und 22,9 Prozent Marktanteil. Beim jungen Publikum holte man 12,8 Prozent am Samstag und 12,9 Prozent am Sonntag.

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