Talkcheck

Gestern Rekord, heute Sturzflug: «Studio Friedman»

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Nach den besten Quoten aller Zeiten verlor das N24-Format in der zurückliegenden Woche viele Zuschauer. Der umfassende Überblick über die wichtigsten Plauderrunden des Landes…

Parteien-Ranking

  1. SPD: 16%
  2. Union: 9%
  3. Grüne: 7%
  4. Linke: 5%
  5. FDP: 5%
  6. Piraten: 2%
insgesamt 44 Gäste in den relevanten Talkshows von Das Erste, ZDF, n-tv und N24. 2. bis 7. Dezember 2014
Da knallten die Korken bei N24: Am 28. November 2013 ergatterte eine Ausgabe der Talkshow «Studio Friedman» im Schnitt 3,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen – das war zugleich die beste Quote, die das Format des gleichnamigen Moderators Michel seit Start beim Nachrichtensender im Jahr 2004 erreichte. Zur Einordnung: Das ebenfalls am Donnerstagabend, aber eine Stunde früher, gesendete «Maybrit Illner» im Zweiten erreichte in der gleichen Altersklasse nur 3,3 Prozent.

In dieser Woche kam es erneut zum Duell: Friedman erbarmte sich der FDP, die in dieser Woche in allen wichtigen Talkshows ohnehin nur zwei Leute unterbringen konnte (und beide übrigens bei N24) und lud Patrick Döring sowie Carsten Sieling, Mitglied im Parteivorstand der Sozialdemokraten, ein. Von den Rekordwerten sieben Tage zuvor blieb der 25-minütige Talk nach 23.10 Uhr diesmal aber meilenwert entfernt. Mehr als 0,9 Prozent bei den Jungen waren nicht drin, insgesamt bescherten rund 90.000 Zuschauer dem N24-Format 0,6 Prozent Marktanteil.

Das ZDF setzte zeitgleich ebenfalls auf einen Talkblock und begann wieder mit «Maybrit Illner», die gemeinsam mit dem geschäftsführenden Umweltminister Altmeier (CDU), Hannelore Kraft (SPD), der neuen Grünen-Spitze Simone Peters und anderen vor allem die Strompolitik in der neuen Koalition hinterfragte. Nach 22.15 Uhr holte das Zweite mit der Plauderrunde im Schnitt 2,66 Millionen Zuschauer und 14 Prozent Marktanteil bei allen. Bei den 14- bis 49-Jährigen sah es mit 4,5 Prozent einmal mehr nicht sonderlich gut aus - wenngleich man 0,2 Prozentpunkte über dem Jahresschnitt lag.

Der Exot

Die exotischte Runde hatte in dieser Woche «Beckmann». Er diskutierte am Donnerstag zum Thema "Obdachlos - Leben auf der Straße" mit Moderatorin Judith Rakers, Bea Kaufmann (war einige Jahre obdachlos), dem ehemaligen Manager Carsten Voss, Dr. Ulrich Schneider und Sozialmediziner Prof. Gerhard Trabert
Wie üblich gelang es dann eine Stunde später der Sendung «Markus Lanz» die von Kollegin Illner erreichten Werte klar zu übertrumpfen. Auch bei Lanz war - bei ihm übrigens schon das zweite Mal in der Woche - mit Manuela Schwesig eine SPD-Frau zu Gast. Insgesamt entsandten die Sozialdemokraten in dieser Woche sieben Leute in die TV-Runden, Spitzenposition! «Markus Lanz» punktete mit 14,9 Prozent Marktanteil bei allen und 5,6 Prozent beim jungen Publikum.

Die letztliche Überraschung am Donnerstag aber gelang der Sendung «Beckmann», die es schaffte nach zwölf Wochen, also seit Anfang September, mal wieder zweistellige Quoten einzufahren. Das Format, das kommendes Jahr enden wird, erzielte 10,1 Prozent Marktanteil bei allen und 1,28 Millionen Zuschauer gesamt. Sogar bei den 14- bis 49-Jährigen konnten sich die Ergebnisse sehen lassen: 6,0 Prozent standen zu Buche; Bestwert seit August 2013.

Vor allem zu Beginn der Woche war die sich anbahnende Große Koalition noch das dominierende Thema; wäre da nicht noch das Mitglieder-Votum der SPD, dessen Ergebnis am kommenden Sonntag feststehen soll. Bei Frank Plasbergs «Hart aber fair» versuchte beispielsweise Thomas Oppermann, der zu Gast war, ein Berliner Parteimitglied zu überzeugen, „Ja“ zu sagen zum Koalitionsvertrag. Letztlich klappte dies – natürlich – nicht; dem ARD-Talk brachte das Thema 2,87 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ein. Mit 9,2 Prozent lief es recht ordentlich, jedoch kann nicht gesagt werden, dass dieses für Deutschland wichtige Thema ein allzu großes Zuschauerinteresse hervorrief.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum sich die weiteren Talkshows der Woche auf andere Themen konzentrierten. Nach dem großen DFB-Pokal-Abend am Mittwoch zum Beispiel diskutierte «Anne Will» ab 23.40 Uhr ein kirchliches Thema, nämlich, dass der aktuelle Papst den Kapitalismus verteufelt. Mit Oskar Lafontaine (Die Linke) und Anke Dornscheit-Berg von den Piraten fanden auch zwei deutsche Politiker den Weg in die Sendung. Weil «Anne Will» eben nach König Fußball lief, profitierte sie von genau diesem Vorlauf und kam bei den Jungen auf 8,3 Prozent Marktanteil.

Insgesamt ergatterte sich der Kirchentalk ordentliche 11,9 Prozent bei 1,11 Millionen Zuschauern. Während die Reichweite wegen der deutlich späteren Startzeit als eigentlich üblich nichts Besonderes war, ist die Quote bei den 14- bis 49-Jährigen eine der beste der jüngeren Vergangenheit. Ende September lief es für die Will-Sendung mit elf Prozent allerdings schon besser.

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