Sonntagsfragen

Kollatschny: 'Der Markt bietet Chancen wie noch nie'

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Michael Kollatschny ist als Head of Doku und Entertainment bei Endemol nun für «Big Brother» verantwortlich. Vor dem Start der Promi-Staffel sprach er mit uns über Unterschiede zum Dschungel-Camp und die Relevanz der Marke für Endemol.

Zur Person: Michael Kollatschny

Seine TV-Karriere begann er bei Hans Meisers Firma creaTV, wo er Talks wie «Birte Karalus» und «Die Oliver Geissen Show» betreute. Es folgten Anfang des neuen Jahrtausends Stationen bei Brainpool («Der Bachelor») und Die Fernsehmacher («Unsere Besten»). Später realisierte er als freier Producer «Elton vs. Simon - Die Show» und «Stars bei der Arbeit». 2011 wechselte er fest zu Endemol, machte dort u.a. «Die Kaya Show» und «Joko & Klaas - Das Duell um die Welt». Seit 2013 leitet er den Bereich Doku und Reality und ist somit auch für «Promi Big Brother» verantwortlich.
«Big Brother» ist in einer Promi-Version zurück – wie wichtig ist das zum einen für die Marke «Big Brother» und auch für Endemol?
Endemol hat ein so breites Format-Portfolio und ist inzwischen viel unabhängiger von einer einzelnen Programmfarbe. Aber Reality gehörte immer dazu – und mit «Promi Big Brother» ist die Mutter aller Reality-Shows auch in Deutschland wieder on Air. Das ist schon was Besonderes.

«Big Brother» war in Deutschland immer RTL II – im Ausland ist das Format da wandlungsfähiger. Senderwechsel sind keine Ausnahme. Trauern Sie RTL II dennoch ein wenig nach?
RTL II war lange ein guter Partner, jetzt gehen wir neue Wege. Neben den eingefleischten «Big Brother»-Fans haben wir bei Sat.1 die Chance, ein neues Publikum zu erobern.

Wie anders ist «Big Brother» denn jetzt hinter den Kulissen? Es arbeiten (neben einigen alten Hasen) auch viele neue Leute an der nächsten Staffel mit…
Vom ersten Moment an habe ich gespürt, egal ob alte oder neue Hasen, dass die Motivation hoch ist, alles für das Format zu tun. Neue Impulse, neue Blickwinkel zuzulassen, aber auch bereit zu sein im Akkordtempo zu lernen. «Promi Big Brother» ist ja nicht nur für die Zuschauer viel komprimierter. Die komplette Crew arbeitet jetzt für ein paar Wochen in einer Art Parallelwelt, mit eigener Zeitrechnung und intensiven Arbeitstagen, die so rein gar nichts mit Arbeitsalltag zu tun haben. Neben den Hauptshows produzieren wir ja eine auch nie dagewesene Bandbreite an begleitenden Formaten.

«Big Brother» ist jetzt erstmals in Berlin – wieso gehen Sie weg aus Köln?
Wir gehen mit «Promi Big Brother» in Deutschland ja einen neuen Weg. Und welche Stadt steht bei uns derzeit stärker für einen Neustart und für Wandel als Berlin? Außerdem wurde das Sommermärchen in Berlin gefeiert, vielleicht feiern wir dort unser kleines Herbstmärchen 2013? Für das Team ist «Big Brother» sicher so etwas wie die WM im eigenen Land (für die Fußballer).

Wie schwer war es denn nun geeignete Kandidaten zu finden? Es geistern da unterschiedliche Thesen durch den Blätterwald. Von gestiegenen Gagen bis hin zu „Bude einrennen der C-Promis“…
Natürlich kommen einem immer sofort „die üblichen Verdächtigen“ in den Sinn. Man kriegt jedes Format besetzt, nur war unsere Herausforderung die, nicht auserzählte und originelle Namen in der richtigen Mischung zu finden. Das ist uns gelungen.

In England ist «Celebrity Big Brother» sehr erfolgreich; holt dort zwei Mal im Jahr hohe Quoten. Was können Sie von den Kollegen in England lernen?
Die Kollegen beweisen Mut zur Skurrilität und eine ordentliche Portion Humor. Und typisch britisch: Niemand sollte sich selbst zu ernst nehmen.

Über das Haus wollen Sie ja noch nicht zu viel verraten; in welche Richtung aber wird es gehen?
Dazu kann ich wirklich nichts verraten … Ich kann nur unbescheiden sagen: Es ist ein Hammer!

Zu hören ist auch, dass «Big Brother» sich doch deutlich vom Dschungel-Camp unterscheiden möchte. Was wird bei «Big Brother» anders sein?
«Big Brother» ist ein Original – und wird es immer bleiben. Das Format hat sein eigenes Profil, von dem sich andere abgrenzen. Ein wichtiger dramaturgischer Unterschied ist offensichtlich: Die Bewohner haben keinen Kontakt zu unseren Moderatoren….sobald sich die Tür hinter ihnen schließt, sind sie «Big Brother» ausgeliefert.

Wenn Sie an «Big Brother» in Deutschland denken – an die Zeit seit 2000, gibt es einen Kandidaten, der Ihnen besonders im Gedächtnis blieb, einer, der ihnen jetzt sofort einfällt?
Zuerst natürlich Zlatko und sogar mit einer persönlichen Anekdote. Ich arbeitete während der ersten Staffel bei creaTV in Hürth, begaffte jede Auszugsshow von der Dachterrasse meiner Firma. Wir waren so begeistert vom Format und von Zlatko, dass wir einen Heli über den Garten fliegen ließen und Zlatko eine Jogginghose mit unseren Unterschriften abseilten. Und es wird noch ein wenig peinlicher: Ich habe dann über diese Fanbekundung in der Sendung «Hans Meiser» berichten müssen. Später sind wir mit Mario Barth ins «Big Brother»-Haus eingebrochen – mit Flex und Bolzenschneider. Das Format hat mich wohl immer angezogen, früher war es ein Funke, jetzt ist‘s eine Flamme.

Und eine letzte Frage noch: Viele Fans erhoffen sich gute Quoten jetzt bei «Promi Big Brother» und dann eine normale Vorabendstaffel. Sehen Sie Chancen für ein „normales“ «Big Brother» in absehbarer Zeit?
Derzeit bietet der Markt Chancen wie noch nie, sicher auch für den Vorabend. Aber wir konzentrieren uns jetzt voll und ganz auf die nächste Staffel. Nur das zählt.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kollatschny.

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