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«Big Brother»: Das strauchelnde Phänomen

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Einst erfreute sich der Große Bruder in In- und Ausland großer Beliebtheit, doch die Zuschauer schwinden. Was bedeutet das für Sat.1?

«Big Brother»-Reichweite in England

  • 1. Staffel: 4,5 Millionen
  • 3. Staffel: 5,8 Millionen
  • 5. Staffel: 5,1 Millionen
  • 7. Staffel: 4,7 Millionen
  • 9. Staffel: 3,6 Millionen
  • 11. Staffel: 3,0 Millionen
  • 13. Staffel: 1,8 Millionen
  • 14. Staffel: 1,44 Millionen (bisher)
Im Jahre 2000 startete das "Soziale Experiment" «Big Brother» sowohl in England als auch in Deutschland. Die Idee war so einfach wie vielversprechend: mehrere Personen werden in ein Haus gesperrt, ihr Verhalten von Kameras dokumentiert und sie von den Zuschauern eliminiert bis der "Last Man Standing", der beliebteste Bewohner, einen hohen Geldpreis gewinnt. Während in England das Reality-Format mit einem BAFTA-Award ausgezeichnet wurde, gilt «Big Brother» in Deutschland bisher als umstritten, vor allem durch Eskapaden der Bewohner á la „Porno Klaus“.

Neben dem geglückten Experiment «Berlin - Tag & Nacht» ist das sicher auch ein Grund, warum sich «Big Brother» in Deutschland auf RTL II "nur" bis 2011 hielt, während die britische Version immer noch den Engländern von den Bildschirmen entgegenflimmert. Doch Lob und Ruhm für das Format im Vereinigten Königreich hat sich mittlerweile eingestellt. Auch bei den Briten befindet sich der große Bruder im Abwärtstrend - allein schon erkennbar daran, dass der Große Bruder von Channel 4 zum kleineren Channel 5 wechselte. Immerhin läuft das Format derzeit aber in gleich zwei Versionen: Nicht nur Otto-Normal-Bewohner dürfen in England den Container besetzen, schon nach der erfolgreichen ersten Runde in England, etablierte man dort «Celebrity Big Brother», mit prominenten Insassen. Dieses Format hat sich in Deutschland vor Kurzem Sat.1 gesichert, während die ursprüngliche Version in deutschen Landen erst einmal ausbleibt. Nicht wenige aber spekulieren, ob der Münchner Privatsender in einer normalen «BB»-Staffel die Lösung seiner Vorabendprobleme sieht. Schaut man nach England, kommen aber leichte Zweifel auf.

Die ersten zwei Staffeln des normalen Big Brother verfolgten durchschnittlich 4,5 Millionen Menschen der knapp 63 Millionen Einwohner des Vereinigten Königreichs, Staffel drei erreichte sogar im Schnitt 5,8 Millionen Fernsehende. Von da an ging es steil bergab: 4,6 Millionen in Staffel vier, 3,6 Millionen noch im neunten Durchlauf und die elfte und letzte Staffel auf Channel 4 kam nur noch auf durchschnittlich 3,0 Millionen Interessierte. Danach wechselte das Format auf Channel 5: die bis dato letzten zwei Staffeln erreichten dort nur noch 1,6 und 1,8 Millionen Briten im Schnitt. Seit dem 13. Juni läuft die mittlerweile 14. Suche nach dem beliebtesten Bewohner der TV-WG mit dem Beititel "Secrets and Lies" (die Version gab es zuletzt in Deutschland) - auch diese kann nicht an goldene Zeiten anknüpfen, im Gegenteil, der Trend zeigt weiter nach unten. Der Start des neuen Suchlaufs erreichte nur 1,99 Millionen Menschen und damit 600.000 Menschen weniger als der Launch der beiden Vorstaffeln. Im Durchschnitt sahen 1,44 Millionen Menschen die 14. «Big Brother»-Staffel, was sie zur am wenigsten gefragten aller Zeiten macht. Tiefpunkt waren die 974.000 Interessierten am Abend des Finales von «The Voice UK».

«Celebrity Big Brother»-Reichweite in England

  • 1. Staffel: 5,2 Millionen
  • 3. Staffel: 4,3 Millionen
  • 5. Staffel: 4,6 Millionen
  • 7. Staffel: 3,7 Millionen
  • 9. Staffel: 2,6 Millionen
  • 11. Staffel: 2,8 Millionen
Unklar, welchen Weg die Sat.1-Quoten beschreiten – die des normalen «Big Brother» in England oder doch die der analogen Celebrity-Version. Der ehemalige Endemol-Chef Borris Brandt war sich noch Mitte März im Interview mit Quotenmeter sicher, dass «Celebrity Big Brother» bei Sat.1 durchschnittliche 15 Prozent Marktanteil generieren wird. In der Tat läuft es auch für die Promi-Version trotz ebenfalls sinkendem UK-Interesse ziemlich gut. Bis 2014 hat Channel 5 einen Vertrag mit der produzierenden Firma Endemol und «Celebrity Big Brother» kommt derzeit sogar auf zwei Durchläufe in einem Jahr. Die zehnte Staffel im Sommer 2012 verbuchte regelmäßig 2,3 Millionen Zuschauer, während die neueste Staffel durchschnittlich 2,8 Millionen Zuschauer anlockte, beim Staffelfinale sogar 3,25 Millionen.

Es scheint ein geschickter Schachzug von Sat.1 zu sein, sich das Format gesichert zu haben. Nach gut zwei Jahren Verschnaufpause könnte die Fernsehnation auch wieder mehr Lust auf den Container haben. Und überhaupt: schlecht lief es auch im letzten Durchlauf des handelsüblichen «Big Brother» nicht bei RTL II. Meist lief «Big Brother» recht deutlich über Senderschnitt, nur das boomende «Berlin - Tag & Nacht», sowie «X-Diaries» und der spätere Berlin-Ableger «Köln 50667» machten einen Vorabendplatz für den großen Bruder bei RTL II zunichte – ein Grund auch die originale Version zurückzuholen? Ein genauer Sendetermin für die Promi-Version des großen Bruders in Sat.1 steht übrigens noch nicht fest.

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