360 Grad

Die Zwei bei RTL

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Thomas Gottschalk ist nun exklusiv an RTL gebunden und soll unter anderem ein Format mit seinem Weggefährten Günther Jauch machen. Ein Kommentar.

Zumindest beim «Supertalent» hat der Gottschalk-Effekt nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Denn sowohl bei allen Zuschauern als auch bei den 14-bis 49-Jährigen waren die Einschaltquoten konsequent rückläufig.

Dennoch: RTL will an Gottschalk festhalten und bestätigte am Mittwoch Medienberichte, nach denen man weitere Prime-Time-Formate mit dem ehemaligen «Wetten, dass..?»-Moderator plane. Nur beim «Supertalent» soll er nicht mehr in der Jury sitzen.

Beide Seiten scheinen nun verstanden zu haben, wie die Marke Gottschalk eingesetzt werden muss, um erfolgreich zu sein. Denn die Kombination aus einer alten Samstagabendgröße und einer Sendung wie dem «Supertalent», die Gottschalk im Vorfeld ja auch immer kritisiert hatte, ließ nicht nur die Medienbranche mit den Augen rollen. Und auch wenn in der letzten Staffel die offensichtlichen Defizite des Formats, wie das ständige Vorführen der Kandidaten und die unsägliche Dramaturgie, die ohne mit der Wimper zu zucken aus jeder Mücke einen Elefanten machte, etwas zurückgefahren wurden – so ganz konnte «Das Supertalent» nie die Riege der überzeugenden Samstagabendunterhaltung erreichen und blieb eher ein Trash-Format.

Viel sonderbarer wirkte derweil natürlich Gottschalks Inkonsequenz: Schließlich trat er nun in einer Sendung auf, die er zuvor jahrelang so manchen Verbalattacken ausgesetzt hatte. Wie das zu vereinbaren ist? Gar nicht. Dass Gottschalk schließlich zu verstehen hab, er hätte «Das Supertalent» nur beschimpft, weil es ihm immer die «Wetten, dass..?»-Quoten verhagelt hatte, ließ dann nur noch tiefer blicken

Das „Gottschalk-plus-Bohlen“-Element scheiterte schließlich auf allen Ebenen. Von Anfang an war klar, dass die Branchenbeobachter, allen voran natürlich das Feuilleton, diesen Schritt nie goutieren konnten, und auch der erhoffte Quotenschub trat nicht ein. Denn dass die Vorjahreszahlen trotz des prominenten Namens ständig unerreicht blieben, wird bei RTL kaum zufriedengestellt haben können.

Nun will man für Gottschalk andere Sendungen entwickeln. Unter anderem ist ein Format in Zusammenarbeit mit seinem alten Weggefährten Günther Jauch in Planung. Diese Kombination hat schließlich schon vor über zwanzig Jahren mit «Die Zwei im Zweiten» funktioniert. Und auch wenn Günther Jauch allsonntäglich offenbart, dass er kein guter Moderator für einen Polit-Talk ist, und Gottschalks Jurytätigkeit seiner Reputation eher geschadet als genutzt haben wird – als Entertainer sind beide klasse und können wahrscheinlich heute noch ein breites Publikum vor die Bildschirme bringen. Natürlich immer vorausgesetzt, man gibt ihnen die nötige Zeit, um ein solches Format auch zu etablieren. Im Privatfernsehen bekanntermaßen immer schwierig.

Doch wie Gottschalk in einem Statement zu seinem zweijährigen Exklusivvertrag mit RTL verlauten ließ, hat er nun verstanden, dass die Zuschauer ihn auf einer großen Bühne sehen wollen. Dass RTL ihm diese zur Verfügung stellen will, könnte ein gewiefter Schachzug sein, um dem dahinbröselnden Samstagabend eine neue Richtung zu geben, und den nicht wenigen gefloppten Showneustarts der letzten Zeit entgegenwirken – und Gottschalks alten Jurykollegen Dieter Bohlen weiter unter Druck setzen.

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