360 Grad

Warten auf den Turnaround

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Sat.1 hat einige neue Formate in der Pipeline. Gelingt damit 2013 der Turnaround?

2013 muss der Turnaround gelingen, wenn Sat.1 nicht aus dem Relevant Set fallen will. Auf dem Schirm und in den Zahlen ist davon noch wenig zu sehen: Dass Sat.1 sich im März nach einer monatelangen unaufhaltsamen Abwärtsfahrt von 8,9% auf 9,8% Marktanteil bei den 14-49-Jährigen verbessern konnte, mag ein Schritt in die richtige Richtung sein – aber ein einstelliger Wert kann für einen Sender dieser Größe, der gleichberechtigt neben RTL stehen will, nicht im entferntesten akzeptabel sein.

Doch man scheint den Schuss endlich gehört zu haben und in Bälde werden die ersten Konsequenzen, die der neue Geschäftsführer Nicolas Paalozow in seinem ersten halben Jahr im Amt aus dem Quotendesaster gezogen hat, auch On Air kommen.

So will man in der nächsten Season mit einer Celebrity-Edition die Marke «Big Brother» im deutschen Fernsehen wiederbeleben. Klingt für viele vielleicht ein wenig nach Trash, könnte Sat.1 aber genau das bringen, was dem Sender seit Jahren fehlt: Profil. In England ist das Format für Channel 5 jedenfalls zum gigantischen Quotenzugpferd geworden.

Ferner will man bei Sat.1 «Sportfreunde Pocher» in eine neue Runde schicken und hat Cindy aus Marzahn von RTL abgeworben. Vor wenigen Tagen wurde ferner verkündet, dass «Der letzte Bulle» und «Danni Lowinski» als erfolgreiche und etablierte Serien neue Staffeln erhalten sollen, womit man auf die derzeit wenigen Stärken weiter setzen will. Ebenfalls durchaus zu begrüßende Entwicklungen.

Nach den zahlreichen Flops der letzten Zeit, ob «Million Dollar Shooting Star», das bei ProSieben oder sixx wohl ein Hit geworden wäre, und der völlig gescheiterten Serien-Offensive mit Wolke Hegenbarth im Fat-Suit, braucht der Sender dringend ein Erfolgsformat, dessen Titel nicht mit «The Voice» beginnt. Sat.1 muss seine Marke sinnvoll rebooten und sich im Markt anders als RTL positionieren, um glaubwürdig und erfolgreich zu werden. Dass man Cindy aus Marzahn von den Kölnern abgeworben hat und mit «Celebrity Big Brother» gewissermaßen die Sat.1-Antwort auf das Dschungelcamp liefern will, mag auf den ersten Blick diesen Anschein nicht erwecken. Dennoch lässt zumindest die Exhumierung der Container-Show einen eigenen und in dieser Form auch nicht erwarteten Spin erkennen, dem sich der Freut-euch-drauf-Stempel audrücken lässt, und womit man anders als bei «Land sucht Liebe» und «Schwer verliebt» nicht nur mit schwer erträglichen Formaten die Ausrichtung der Konkurrenz kopiert, in der Hoffnung, damit ein paar Zuschauer abzufangen, die von den inhaltlich nahezu identischen Sendungen bei RTL noch nicht genug haben.

Sollten all die neuen Formate jedoch floppen, wird man allerdings vor einem riesigen Scherbenhaufen stehen, was man sich in München derzeit wohl nicht einmal in den schlimmsten Albträumen ausmalt. Mit diesen Programmideen wäre es dem Sender auch nicht zu wünschen.

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