Die Kritiker

«Letzte Spur Berlin»

von  |  Quelle: Inhalt: ZDF

Die ZDF-Krimiserie geht in die zweite Staffel. Julian Miller hat die erste neue Folge vorab gesehen.

Inhalt:


Hinter den Kulissen der 2. Staffel von «Letzte Spur Berlin»

  • Produktion: Novafilm Fernsehproduktion GmbH
  • Regie: Andreas Senn, Thomas Jahn
  • Drehbuch: Jens Köster, Sven Poser, Jens-Frederik Otto, Florian Oeller, André Georgi
  • Kamera: Thomas Jahn, Gunnar Fuß, Ralf Noack, Felix Poplawsky, Heinz Wehsling
  • Producer: Geraldine Voss
Der aufstrebende Politiker Mark Stiller steht vor der Rede seines Lebens: Nachdem sein Parteivorsitzender Rudolf Menz wegen des Skandals um eine angebliche Vergewaltigung zurücktreten musste, steht Stiller vor dem Sprung an die Spitze. Am Morgen des anstehenden Sonderparteitages verabschiedet er sich noch liebevoll von seiner Frau. Doch als er später ans Rednerpult treten soll, bleibt die Bühne leer. Stiller ist verschwunden. Seine Assistentin, Lara Westheide, kontaktiert Radek und sein Team der Vermisstenstelle, das nun hinter den Kulissen der Politikmacher ermittelt.

Ein Hinweis von Stillers Personenschutz führt zu Micha Hecking, einem Parteitagsdelegierten aus Stillers Wahlkreis, mit dem Stiller unmittelbar vor seiner Rede in Streit geraten war. Hecking warf Stiller vor, seine alten Ideale verraten zu haben. Daher wollte Hecking während der Rede einen Farbbeutel-Anschlag auf den einstmaligen Freund verüben. Doch bevor er dazu kam, war Stiller schon verschwunden. Radek glaubt, dass ein anderer Mann bei der Aufklärung von Stillers Verschwinden helfen kann: Rudolf Menz. Bei der Befragung behauptet der Politiker, Opfer einer Intrige geworden zu sein, und dass Stiller dahinterstecke. Und er spielt Radek Fotos zu, die Stiller und Lara Westheide in einer verfänglichen Situation zeigen.

Darsteller


Hans-Werner Meyer («Tsunami – Das Leben danach») als Oliver Radek
Jasmin Tabatabai («Bandits») als Mina Amiri
Susanne Bormann («Nachtgestalten») als Sandra Reiß
Florian Panzner («Wie küsst man einen Millionär?») als Daniel Prinz
Lisa Maria Potthoff («Trau niemals deiner Frau») als Lara Westheide
Roman Knizka («Russisch Roulette») als Mark Stiller
Christina Große («Weissensee») als Iris Stiller

Kritik


Bis auf den Sendungstitel ändert sich in der zweiten Staffel nicht sonderlich viel – aus «Die Letzte Spur» wird «Letzte Spur Berlin», während man dramaturgisch weiter so müde dahinstapft wie in der zurückliegenden Saison. Aus dem eigentlich interessanten Ansatz, Vermissten- statt Mordfälle zu thematisieren und so die Zuschauer vielleicht enger an Plot und Figuren binden zu können, macht die Eröffnungsfolge in gewohnter Weise nicht sonderlich viel, sondern erzählt ideenlos wie unambitioniert, was die Serie mit den übrigen Formaten des ZDF-Krimi-Einerleis vollkommen austauschbar macht.

Da hilft es auch nichts, auf der zweiten Ebene ein bisschen auf politisch zu machen: Vermisster der Woche ist der aufstrebende Politiker Mark Stiller, der bald zum Vorsitzenden einer namenlos bleibenden, aber sehr nach CDU aussehenden Partei werden soll. Sein Lieblingsthema: Fracking. In Amerika euphorisch betrieben, in Deutschland die neueste Erfindung des Teufels. Die Drehbuchautoren dürfen da einmal kurz kritisch husten und schon ist das Thema vom Tisch. Zurück zum Krimi-Einerlei.

Wenn der Plot spannend und die Figuren nahbar wären, könnte man da ja noch ein Auge zudrücken. Prime-Time-Krimis in Serienform sind ohnehin eine eher schlechte Plattform für den fiktional aufbereiteten Diskurs politischer Kontroversen. Doch leider bleibt auch hier jede Art von Innovation oder Weiterdreh vollkommen aus. Bemüht klappert man die üblichen Verdächtigen und Motive ab: die betrogene Freundschaft, die angebliche Affäre und die beruflichen Rivalitäten geben sich ein gehetztes kurzes Stelldichein, um narrativ zügig abgefrühstückt zu werden; die Spur führt ins dramaturgische Ödland.

Keine Ideen, kein Esprit, kein Fünkchen Charme oder Alleinstellungsmerkmal – leider kann der durchaus kompetente Cast da nichts mehr retten. Wenigstens bei Jasmin Tabatabai sitzen die bemüht trocken geschriebenen Auflockerer zwischendurch, während sich Hans-Werner Meyer anstrengt, ein bisschen mehr Variation in seinen standardisiert-ernsten Gesichtsausdruck zu bringen. Angesichts der Drehbuchvorlage jedoch eher ein Randproblem der Serie.

Das ZDF sendet ab Freitag, 5. April 2013, fünf neue Folgen immer ab 21.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/63017
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