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Raab weitet Politik-Engagement aus

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Ist der Entertainer geeignet für das Spitzenduell zwischen Merkel und Steinbrück? Überzeugte die zweite Ausgabe von «Absolute Mehrheit»? Unsere Forenuser diskutierten unter anderem über diese Themen.

Mit seinem neuen Polittalk «Absolute Mehrheit - Meinung muss sich wieder lohnen» setzte sich das Feuilleton überwiegend kritisch auseinander, doch aus Sicht der Einschaltquoten landete Stefan Raab am 11. November einen beeindruckenden Erfolg. Mit durchschnittlich 1,79 Millionen Zuschauern ging insgesamt ein Marktanteil von 11,6 Prozent einher, beim werberelevanten Publikum wurden sogar 18,3 Prozent erzielt. Diesen erstaunlich starken Zuspruch nutze CSU-Politiker Edmund Stoiber dazu, Raab als ProSiebenSat.1-Vertreter beim TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück kurz vor der Bundestagswahl vorzuschlagen. Doch wäre er dafür wirklich eine gute Wahl? Und wie gut war eigentlich die zweite Ausgabe von «Absolute Mehrheit» an diesem Sonntag?

Bereits im Vorfeld der Sendung reagierten einige User mit Skepsis auf die Gästeauswahl des ProSieben-Polittalks. Aus der Tatsache, dass alle Politikerinnen vergleichsweise unbekannte Namen sind, schließt Lonewolff, dass "die Parteien wohl ihrer Meinung nach nicht auf dieses Format angewiesen" seien. "Wenn man im Wahljahr nicht einmal ansatzweise bekannte Politiker bekommt, dann wird sich das Thema sehr bald erledigt haben." Auch jotobi glaubt unter diesen Umständen nicht an eine lange Zukunft des Formats. Andelko geht davon aus, dass "man sicher versucht hat, zumindest eine bekannte Politikerin zu kriegen", diese jedoch "nach dem Theater der letzten Sendung" allesamt abgesagt haben. Auch er hält es für kein gutes Zeichen, dass man sich so schwer getan habe, "überhaupt Gäste zu finden".

Doch nicht alle beurteilen die nominell schwache Gästeliste so negativ. TorianKel77 hat die Hoffnung, dass sich "die eher unbekannteren Politikerinnen hoffentlich mal nicht im Dreschen von ausgenudelten Phrasen übertrumpfen". Dies sieht acid ähnlich, zumal es von Vorteil sei, "dass die Damen mehr oder weniger auf einem Level sind und nicht wie bei der ersten Ausgabe einer wie Kubicki heraussticht". Nr27 äußert sogar die Hoffnung, das Format könne "mit dieser Gästeauswahl mit etwas Glück richtig Furore machen". Dies hänge jedoch davon ab, "wie gut sich die Gäste präsentieren und ob sie ihre Chance nutzen, tatsächlich mal durch Inhalte zu glänzen und sich somit von ihren bekannten älteren Kollegen abzusetzen" - und davon, "wie gut es Raab gelingt, die Diskussion zu leiten und lenken".

Während der Ausstrahlung konnte sich aber kaum einer so wirklich für das Gesehene erwärmen. Lonewolff stört insbesondere, dass jeder Diskutant "einen fünfminütigen Monolog labern" dürfe und es Raab nicht gelinge, eine Diskussion in die Wege zu leiten. Somit prognostiziert er aufgrund "unbekannter Politiker, unattraktiver Themen und des Faktes, dass die erste Ausgabe schon nur mittelprächtig war" ziemlich schwache Quoten, da er nicht glauben könne, "dass viele Politikinteressierte sich die Sendung geben". Auch Ghostwriter langweilt sich so sehr, dass er bereits nach wenigen Minuten das Weite sucht. Sein Vorschlag an die Macher lautet schlicht: "Stellt die Show ein." Wirklich positiver fällt auch das Resümee von Cristobal nicht aus, zumal er glaubt, dass ernsthaft Politikinteressierte "diese Sendung nach dem schwachen Auftakt doch vermutlich auch meiden" werden. Für cooky sei die Idee nach wie vor gut, doch mit dem zeitlich eng gefassten Rahmen komme sie weiterhin nicht zurecht: "Da kommt keine Diskussion auf. Lieber nur ein oder zwei Themen und gut ist."

Einen Überraschungsauftritt legte Musiker Olli Schulz hin, der als einziger Mann mitdiskutierte, schlussendlich allerdings nur Vierter von fünf Teilnehmern wurde. Dies verwundert cooky sehr, da sie davon ausgegangen sei, er komme "besser an", obgleich sie ihm "nicht komplett zustimmen" könne. Auch Nerdus habe den "abstimmenden Zuschauern ein bisschen mehr zugetraut" und generell seine Hoffnungen vor allem auf Schulz gesetzt. Der User räumt jedoch auch ein, dass er "eher enttäuscht" habe. Als "merkwürdig" bezeichnet TorianKel77 dessen Performance, denn es "wechselte sich ganz Vernünftiges mit völlig platten und zurechtgelegten Stammtischparolen ab". Grewel, der sogar live im Studio war, ist kein großer Schulz-Fan: "Er hat die Runde zwar aufgelockert, allerdings mit meiner Meinung nach recht arroganten" und eher populistischen Argumenten. Zudem sei er mehrfach ermahnt worden, "weil er sogar bis das Intro lief noch SMS schreiben musste". Amüsant sei zudem gewesen, "dass Frau Bär, Frau Ploetz und Frau Teuteberg in jeder Werbung erstmal zu ihren Beratern gerannt sind".

Der Schock für die Macher der Sendung folgte am Montagmorgen, denn im Vergleich zur Auftaktepisode im November ging mehr als die Hälfte aller Zuschauer verloren. Bei nur noch 0,80 Millionen standen klar unterdurchschnittliche 5,2 Prozent aller und 9,1 Prozent der jungen Konsumenten zu Buche. Wirklich überrascht ist Grewel nicht über die schwache Einschaltquote, obgleich er sogar live vor Ort war. Doch in Anbetracht "der Senderzeit und der Politikerinnen" sei dies zwar schade, aber nicht wirklich verwunderlich. Er jedoch "mag die Sendung weiterhin" und hoffe deshalb "auf größere Namen". Auch Andelko erstaunt dieser Sturz wenig, zumal er nicht glaubt, "dass sich das in Zukunft ändern wird. Bekannte Politiker werden Mangelware bei Raab sein." Zudem sei es einem ernsthaften Polittalk eher abträglich, "Leute wie Olli Schulz einzuladen. Spätestens mit seinem Ausraster ist die Sendung zum Kasperle-Theater verkommen."

Recht gespalten fielen die Bewertungen zu Raabs möglichem Engagement beim TV-Duell aus. Während acid die Sache sehr entspannt sieht und davon überzeugt ist, dass es "inhaltlich ganz normale Fragen werden", stellt sich Duffman die Frage, warum er in diesem Fall überhaupt dabei sein müsse. Laut JohnDorian mache dies aber auf jeden Fall schon deshalb Sinn, da man so "jüngere Zuschauer gewinnen könne". Immerhin seien hierfür keine besonderen journalistischen Meisterleistungen oder ein besonderer Interviewstil notwendig, sondern "dafür reicht auch nur der Name". Columbo kann sich gleich sehr gut mit dieser Idee anfreunden, "zumal die Alternativen bei ProSiebenSat.1 nun auch nicht so sensationell waren". Dass Stefan Raab einen guten Polittalk leiten kann, habe "er bei «Absolute Mehrheit» bewiesen".

Manch einer kann sich allerdings mit dem Gedanken deutlich schwerer anfreunden, das ProSieben-Gesicht bald in dieser sehr seriösen Sendung zu sehen. Obgleich TorianKel77 den Grundgedanken als "erfrischend" bezeichnet und ihm auch zutraut, in die Rolle des "ernsthaften Journalisten" hereinzuwachsen, würde er ihn "derzeit einfach nicht in so einem Format platzieren". Zwar sei er "nicht der reine Blödel-Clown, [...] aber trotzdem klebt ihm schon so ein Image an, wegen dem ihn viele sicher einfach nicht für voll nehmen können". Eine ernsthafte Alternative als "Mittelding zwischen Raab und Limbourg" wisse er jedoch auch nicht. AndiK. ist der Ansicht, Raab fehle "die nötige Ernsthaftigkeit", was man bereits bei seiner Talksendung gesehen habe. Für vicaddict sei zwar der Grundgedanke nachvollziehbar, doch Raab "gar nicht in der Lage, einen fehlerfreien Satz zu sprechen. Der macht seit gefühlt 20 Jahren «TV Total» und bekommt noch nicht einmal dort einen Satz gerade raus, wie soll das hier wirken?"

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