Kino

Vorhang auf: Die Kino-Highlights 2013

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Das erwartet Sie im Kinojahr 2013: Kostspieliger Wild-West-Irrsinn, altbekannte deutsche Kinoware und jede Menge nerdiger Popcornspaß.

2013, das Jahr eins nach den Milliarden-Dollar-Kassenschlagern «The Avengers», «The Dark Knight Rises» und «Skyfall» sowie dem Beginn der dreiteiligen «Hobbit»-Reise durch die in 48 Bildern die Sekunde erstrahlende Mittelerde – und Deutschlands Wiederentdeckung der französischen Komödie. Was kann da nur folgen? 2013 wird das Kinojahr, in dem das Superheldengenre zu beweisen hat, dass es nach den letztjährigen Superlativen noch erstaunen kann und in dem das gehobenere Kino an die viel beachteten Filme «The Artist» und Co. anschließen möchte. Wir haben einige der wichtigsten, am meisten versprechenden und interessantesten Filme der kommenden Monate zusammengestellt.

Die alten Oscar-Kandidaten


Wie es längst (bedauerlicher) Usus ist, erreichen viele der vergangenes Jahr in den USA gestarteten Oscar-Favoriten erst im Frühjahr die deutschen Kinos. Am 17. Januar etwa erwartet uns endlich «Django Unchained» (Foto), Quentin Tarantinos blutiger Sklaven-Rachewestern mit hervorragenden Performances von Christoph Waltz, Samuel L. Jackson, Leonardo DiCaprio und Jamie Foxx. Eine Woche später starten Steven Spielbergs Biopic «Lincoln», das vor allem mit einer gewinnenden Schauspielleistung von Daniel Day-Lewis besticht (während das Ende des Films in der US-Presse hitzig diskutiert wird), sowie Tim Burtons Animationsfilm «Frankenweenie», dem viele Oscar-Experten große Chancen in der Tricksparte einrechnen. Die auf einem Realkurzfilm Burtons basierende Frankenstein-Hommage begeisterte die US-Kritiker, ging jedoch am Kinopublikum vorbei – ob sie in Deutschland besser ankommt?

Spannend zu beobachten dürfte auch die hiesige Resonanz auf «Zero Dark Thirty» sein, Kathryn Bigelows am 31. Januar startendes Thrillerdrama über die Ergreifung Osama bin Ladens, in dessen Zentrum eine starke, realistische Frauenfigur (gespielt von Jessica Chastain) steht, das aber aufgrund seiner politischen Sichtweise (trotz subtiler Patriotismuskritik) nicht nur Freunde in Deutschland finden dürfte. Erst am 21. Februar kommt «Les Misérables» in die deutschen Kinosäle. Tom Hoopers Adaption des weltberühmten, tragischen Musicals ist mit Stars und tragenden Songs gespickt, die aufwändige Ausstattung garantiert zum Hör- auch einen Sehgenuss, aber Hoopers einem Live-Mitschnitt gleichende, leicht unfokussierte Regieführung liefert auch intensives Diskussionsmaterial. Ist dies die Zukunft des Musicalfilms oder eine alberne Idee?

Einheimische Publikumsköder und potentielle Geheimtipps


Der deutsche Film befindet sich, abhängig davon, wen man fragt, entweder in einer schweren Krise oder in ganz passabler Form. Ein Urteil zu fällen und nach dem Warum zu suchen, führe an dieser Stelle zu weit und wird anderweitig bereits treffend thematisiert. Die heimischen Produktionen, die an der etwaigen Sinnkrise des deutschen Kinos rütteln können, lassen sich sehr wohl hier umzäunen. Zunächst wäre da Til Schweigers «Kokowääh 2» (Foto), bei dem sich ab dem 7. Februar die Frage stellen wird, ob der Autor, Regisseur und Hauptdarsteller einfach nur die Rezeptur des Vorgängers kopiert oder tatsächlich etwas Neues wagt. Und ebenso darf man gespannt sein, ob sich die Familienkomödie an den Kinokassen eher in «Schutzengel»-Gefilde begibt (708.718 Besucher) oder in «Zweiohrküken»-Gebiete (4,2 Mio. Besucher).

Jene, die den Mangel an deutschen Filmen abseits von Geschichtsbewältigung und Romantikkomödie beklagen, kommen ab dem 14. März auf ihre Kosten. Die Romanverfilmung «Rubinrot» spannt eine Fantasy-Liebesgeschichte, die auch Zeitreiseelemente enthält. Kein urtypischer deutscher Teenager-Kinostoff und nebenher der mögliche Beginn einer Filmreihe, sollte der Publikumserfolg ausreichen. Klassischeres deutsches Kinofutter gibt es ab dem 28. März mit der Komödie «Der perfekte Mann», in der ein erfolgloser Fernsehmoderator vor einer festen Beziehung flieht. Am 3. Oktober geht derweil «Schoßgebete» an den Start und wird sich sicherlich einer sehr kritischen Beobachtung stellen müssen: Ist der Film nah genug an Charlotte Roches detailreichem Sextalk? Oder etwa zu nah? Sieben Tage später soll sich dann zeigen, ob deutsche Animationshäuser an die alteingesessenen Disney-Studios heranreichen. Der erste Trailer zu «Tarzan 3D» sieht noch stark ausbaufähig aus - aber vielleicht überzeugt ja das Gesamtwerk. Ansonsten gibt es schon am 12. September neuen Helge-Schneider-Irrsinn mit «00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse».

Comicspektakel und weitere Nerd-Freuden


2013 bleiben solche Superlative wie «The Dark Knight Rises» und «The Avengers» zwar aus, doch die schiere Masse an Geekfilmen ist stattlich. Aus dem Avengers-Kinouniversum schicken sich ab dem 2. Mai «Iron Man 3» (Foto), angeblich der dramatischste Teil der Reihe, und «Thor – The Dark World» ab dem 31. Oktober an, aufwändige Comicaction zu zelebrieren. Dazwischen stellt sich «The Wolverine» dem Urteil der Comicfans – der vorherige Solofilm des Kotelettenträgers galt als mittelschwere Katastrophe, aber Regisseur James Mangold («Todeszug nach Yuma») verspricht die angemessene Kernigkeit für Wolverine. Alles andere als zimperlich wird es gewiss auch in «Kick-Ass 2» zugehen. Die Fortsetzung der derben Superheldendekonstruktion trumpft neben den Stars des Originals zudem mit «Scrubs»-Spaßvogel Donald Faison und Jim Carrey auf.

Wer seine Helden strahlender mag, könnte bei «Man of Steel» Glück haben, sofern sich zum Kinostart am 20. Juni nicht herausstellt, dass Zack Snyder Superman all zu düster neu interpretiert. Eine Neuinterpretation altbekannten Stoffes stürmt übrigens schon am 7. März ins Kino, wenn «Die fantastische Welt von Oz» unter der Regie von Sam Raimi eine bunt-gemeine Revision des Zauberlands aus «Der Zauberer von Oz» zeigt. Mit James Franco, Mila Kunis, Zach Braff, Michelle Williams und Rachel Weisz kann sich die Besetzung zweifelsohne sehen lassen – ob die Story etwas taugt, lässt sich derweil noch nicht vorhersagen.

Für Sci-Fi-Fans gibt es 2013 ebenfalls einige hochpreisige Blockbuster-Kandidaten, auf die es sich zu warten lohnen dürfte. Der größte Hoffnungsträger des Jahres ist sicherlich das in den Mantel der Geheimniskrämerei gehüllte Sequel «Star Trek Into Darkness» (Foto), in dem Benedict Cumberbatch sich ab dem 16. Mai von seiner fiesesten Seite zeigt. Einen weiteren Höhepunkt stellt «Oblivion» (11. April) dar, die mit Tom Cruise besetzte Verfilmung einer dystopischen Graphic Novel, sowie «Elysium» (22. August), der neue Film des «District 9»-Regisseurs Neill Blomkamp. Am 27. Juni mischen sich zudem der Zombiefilm und das Sci-Fi-Genre zur Megaproduktion «World War Z» mit Brad Pitt in der Hauptrolle. Der 18. Juli schließlich bringt mit «Pacific Rim» einen laut Hollywoodinsidern unerwartet durchdachten Popcornspaß, in dem Riesenroboter gegen Aliens antreten. Und wem das nicht irrsinnig genug ist, der pilgert am 21. November in «Machete Kills» um Charlie Sheen als US-Präsidenten, Mel Gibson als waffenvernarrten bösen Wissenschaftler, Sofia Vergara als Dominatrix und «Machete»-Star Danny Trejo in seiner Paraderolle zu sehen. Klingt bescheuert und so will es Robert Rodriguez auch!

Die weiteren Kino-Pflichttermine


[imgr]http://www.quotenmeter.de/pics/sonstiges/2013/kinohighlights/loneranger_01.jpg[/imgr]Über 200 Millionen Dollar Budget, Überproduzent Jerry Bruckheimer, «Fluch der Karibik»-Regisseur Gore Verbinski und Superstar Johnny Depp: Die Disney-Studios wollen am 8. August mit brachialer Gewalt das Western-Genre erobern. Der leicht schräge, bombastische «The Lone Ranger» (Foto) könnte die Erfolgsgeschichte des Jahres werden – oder ein Flop der Größenordnung von «John Carter». Klassischeres Disney-Kinofutter startet am 28. November: Mit «Frozen» adaptiert das Trickstudio Hans Christian Andersens Märchen von der Schneekönigin und wandelt es zu einem computeranimierten Märchenmusical. Ob diese Disney-Produktion hierzulande ein Hit wird, bleibt angesichts der harten Konkurrenz eine spannende Frage, denn parallel dazu startet «Die Tribute von Panem – Catching Fire», die Fortsetzung der publikumsstarken Buchverfilmung über eine blutdürstige Zukunft.

Wem bei alldem der Humor zu kurz kam, darf sich über gleich zwei Komödien über den Weltuntergang freuen. Während Edgar Wright mit «The World's End» (12. September) seine Blood-and-Ice-Cream-Trilogie beendet und das «Hot Fuzz»-Team zusammen mit dem «Der Hobbit»-Star Martin Freeman auf eine letzte Sauftour schickt, verballhornen sich Seth Rogen und seine Schauspielkollegen in «This is the End» (29. August) selbst und blödeln sich durch das Los Angeles nach der Apokalypse, die sie wundersamerweise überlebten. Womöglich laufen sie in der mit Cameos gespickten Komödie auch den «Hangover»-Jungs über den Weg, die am 30. Mai in «Hangover 3» ein neues, derbes Abenteuer erleben.

Und sollte 2013 enttäuschen? Dann gibt es noch immer das Kinojahr 2014 mit dem Ende der «Hobbit»-Trilogie, Tom Hanks, der Walt Disney spielt, einem «Lego»-Film sowie Fortsetzungen von «The Amazing Spider-Man», «Captain America» und «X-Men: Erste Entscheidung».

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