Die Kritiker

«Kommissar Wallander - Mord im Herbst»

von

Wallander hat sich ein Haus am Meer gekauft. Doch im Vorgarten finden sich die Überreste einer Leiche.

Inhalt


Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Vanja hat Wallander sich ein gemütliches Haus am Meer gekauft. Die Umzugskisten sind noch nicht ausgepackt, da findet sein Hund Jussi im Vorgarten die verscharrten Überreste einer Frauenleiche. Der Kommissar wollte sich eigentlich mehr um sein Privatleben kümmern, doch der schockierende Vorfall weckt sofort wieder alle seine kriminalistischen Instinkte. Er verdächtigt den vorigen Hausbewohner Jan Petrus, einen zwielichtigen Zuhälter, der junge Herumtreiberinnen aufgabelt und zur Prostitution zwingt. Seit zehn Jahren wird dessen Tochter Ellika vermisst - hat Wallander etwa ihre Leiche gefunden? Ohne Durchsuchungsbefehl dringt der Kommissar bei Petrus ein und bringt die ihn begleitende Kollegin Anne-Britt in eine prekäre Situation: In Notwehr muss sie zwei bissige Wachhunde erschießen und wird daraufhin von dem wütenden Halter mit einem Hammer so schwer verletzt, dass sie ins Koma fällt. Zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass Ellika am Leben ist - der Kommissar hatte den Falschen im Visier. Doch die verlorene Tochter führt Wallander auf die Spur seines Nachbarn Fredrik. Bei dem vereinsamten Witwer findet der Kommissar überraschend auch den Schlüssel zu einem zweiten Fall, an dem er sich bislang die Zähne ausbiss.

Darsteller
Kenneth Branagh («Harry Potter and the Chamber of Secrets») als Kurt Wallander
Sarah Smart («The Secret of Crickley Hall») als Anne-Britt Hoglund
Richard McCabe («Notting Hill») als Nyberg
Barnaby Kay («Holby City») als Lennart Mattson
Mark Hadfield («A Cock and Bull Story») als Stefan Lindeman
Rebekah Staton («Spy») als Kristina Albinsson
Saskia Reeves («Luther») als Vanja Andersson

Kritik
Das Wort „unspektakulär“ trifft es vielleicht am besten: An der neuen Folge aus der «Kommissar Wallander»-Reihe, für die sich Drehbuchautor Peter Harness und der «Doctor Who»- und «Sherock»-Regisseur Toby Haynes verantwortlich zeichnen, ist vieles vielleicht ganz nett, in Ansätzen kann man die Handlung auch durchaus als mäßig spannend bezeichnen – doch es fehlt an Ideen, an Twists, an einem Einschaltimpuls.

Das hängt vielleicht auch mit dem typisch skandinavischen Stil zusammen, der sich durch nahezu sämtliche Romanverfilmungen schwedischer Autoren zieht. Alles wirkt kalt, steril, unnahbar und unangenehm distanziert. Eine Beziehung kann man als Zuschauer zu den Protagonisten nur schwerlich aufbauen, auch wenn sie einige tragische Ereignisse durchleben müssen. Doch es fehlt ihnen an Individualität und an Eigenheiten, die sie nahbar machen könnten. Kommissar Wallander und seine Kollegen sowie die anderen in den Fall involvierten Figuren bleiben dagegen immer steif; die merkwürdige Distanz zwischen Zuschauer und Protagonist kann leider nie überwunden werden.

Strukturell sind die Plots zwar stimmig aufgebaut und auch ein wenig Spannung mag sich einstellen, inhaltlich machte sich jedoch eine ziemlich große Ideenlosigkeit breit. Die szenische Umsetzung fällt mit ihrer bedrückenden und distanzierten Ästhetik dagegen stellenweise recht eindrucksvoll aus. Doch auch Haynes und ein durchgehend kompetenter Cast um Hauptdasteller Kenneth Branagh können die dramaturgischen Defizite und das lustlos wirkende Drehbuch nicht mehr kaschieren.

Das Erste zeigt «Kommissar Wallander: Ein Mord im Herbst» am Freitag, 28. Dezember 2012, um 22.00 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/61171
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