Die Kritiker

«Blutadler»

von

Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller: Hochglanzthriller mit hoher Spannung und schalem Nachgeschmack.

Inhalt


Hamburg wird von einer Mordserie heimgesucht. Die Taten laufen stets nach einem bestimmten Muster ab, dessen Vorbild noch aus der Wikingerzeit stammt. Die Opfer werden ausgeweidet, ihre Organe so drapiert, das die Leiche einem aufsteigenden Adler gleicht. Zwischen den bisherigen Opfern, einer Rechtsanwältin und einer Prostituierten, scheint keinerlei Verbindung zu bestehen. Hauptkommissar Jan Fabel und seine Kollegen suchen verzweifelt nach Spuren, werden via E-Mail vom Täter mit verschlüsselten Botschaften verhöhnt.

Zu den Verdächtigen zählen ein aggressiver Ex-Polizist, der nun Geschäfte mit der türkischen Mafia macht, und eine exzentrischer Millionär. Kurz nach Beginn der Ermittlungen fällt eine weitere Frau in die Hände der okkulten Wahnsinnigen ...

Darsteller


Peter Lohmeyer («Allein gegen die Zeit») ist Jan Fabel
Merab Ninidze («Weihnachtsengel küsst man nicht») ist Wassyl Witrenko
Marie-Lou Sellem («Der Hafenpastor») Dr. Susanne Eckhardt
Hinnerk Schönemann ([Nils Holgerssons wunderbare Reise]]) ist Henk Herrmann
Numan Açar («Zeiten ändern Dich») ist Mamoot
Ina Paule Klink («Wilsberg») ist Anna Wolff
Bernd Michael Lade («Tatort») ist Hans Klugmann
Lisa Potthoff («Blaubeerblau») ist Maria Klee

Kritik


Deutsche Krimiware muss sich häufig die Kritik gefallen lassen, dass sie im Vergleich zu internationalen Produktionen schäbig aussehen. Auf die Romanadaption «Blutadler» trifft das nicht zu: Regisseur Nils Willbrandt und Kamerafrau Eeva Fleig schaffen kinoreife, plastische Bilder einer düsteren Vision Hamburgs. Die Hafenmetropole ähnelt fast schon dem gleichermaßen zerfallenden wie stattlichen Gotham in Christopher Nolans «Batman Begins», was angesichts der perfiden Morde in diesem Kriminalthriller angebracht finster ist. Besonders die Szenen, in denen die Gewalttaten abgebildet werden, sind in ihrer Drastik und mythischen Atmosphäre schaurig-effektiv, ohne effekthascherisch und übertrieben zu sein. Sie sind in ihrer Wirkung sogar so einschneidend, dass Das Erste den Film um 30 Sekunden kürzen musste, um ihn in der Primetime zeigen zu dürfen.

Die perfekt durchdachte Optik wird von einem schnell vorantreibenden, die Spannung schürenden Schnitt und stimmiger Musik begleitet; die Handlung wiederum ist trotz einer recht komplexen Tätersuche angesichts der mühevollen Aufmachung von «Blutadler» leicht enttäuschend. Bei näherer Betrachtung tun sich vereinzelte Ungereimtheiten auf und mit Fortlauf der Geschichte werden die Twists und erzählerischen Kniffe immer aufgetragener. Zwar wissen sie dank der selbstbewussten und mitreißenden Inszenierung zu unterhalten, hinterlassen jedoch ein schales Fast-Food-Gefühl, da auf die ominöse Einführung und die intensiven Verfolgungsjagden doch nur eine gehaltarme Aufschlüsselung folgt.

Hauptdarsteller Peter Lohmeyer, der Jan Fabel bereits in «Wolfsfährte» verkörperte, hält den groß tönenden Polizeithriller mit einer entspannt-coolen, markanten Performance erfolgreich zusammen. Sein Kriminalkommissar ist ein kühler Kopf, der eher leicht unterschätzten Actionhelden, denn deutschen TV-Krimi-Klischeefiguren entspricht, und passt sich so gut der stylischen Ausstrahlung des Films an.

Dank starker Umsetzung und mitreißendem Plot sind inhaltliche Schwächen vergleichsweise leicht zu verzeihen, so dass «Blutadler» für Krimi-Interessierte, die gerne auch etwas hanebüchenen, packenden Stoff im Fernsehen sehen, zu einem kleinen Geheimtipp aufsteigt.

«Blutadler» ist am 3. November ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/60130
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