Die Kritiker

«Heiter bis tödlich - Fuchs und Gans»

von  |  Quelle: Inhaltsangabe ARD

Obwohl die neuste Serie der ARD-Vorabendreihe «Heiter bis tödlich» nur so vor Klischees strotzt, kann sie Dank sympathischer Figuren dennoch unterhalten.

Inhalt


Ursprünglich war die temperamentvolle junge Journalistin Emily Gans auf dem Weg nach Frankfurt, um dort eine Festanstellung bei einer großen Tageszeitung anzutreten. Sie wollte nur mal eben in Bad Urach vorbeifahren, um dem Mieter ihres geerbten Hauses, dem frühpensionierten Kriminalhauptkommissar Urban Fuchs, mitzuteilen, dass sie das Haus verkaufen und er ausziehen muss.

Und nun steht sie stattdessen mit einem Job als Lokalreporterin beim "Uracher Boten" da, wohnt mit einem kauzigen Ex-Kommissar in einem alten Haus und der ortsansässige Uhrmacher fällt ihr beim Reparieren der Kirchturmuhr direkt vor die Füße. Nach Unfall sieht das für Emily nicht aus. Und so macht sie sich auf die Suche nach der Geschichte hinter dem Fall des Uhrmachers und zeigt, mit der Unterstützung ihres neuen Mitbewohners Urban, wie nützlich Recherchekünste sein können.

Darsteller


Mira Bartuschek(«Großstadtrevier», «Resturlaub») ist Emily Gans
Peter Bongartz («Das Traumschiff», «Pommes Essen») ist Urban Fuchs
Tobias van Dieken («Arme Millionäre», «Sams im Glück») ist Stefan Fuchs
Marcus Morlinghaus («Der Alte», «Unter Verdacht») ist Eberhard "Ebsi" Eisele
Jockel Tschiersch («Großstadtrevier», «Die Rosenheim-Cops») ist Siegfried Wenz
Tina Engel («Tatort», «Dschungelkind») ist Evelyn Ackermann

Kritik


Dass die Fälle der ARD-Krimireihe «Heiter bis tödlich» weniger auf Nervenkitzel denn auf leichte Vorabend-Unterhaltung ausgerichtet sind, zeigten bereits diverse Vorgänger von «Fuchs und Gans». Und auch das neue Ermittlerduo, bestehend aus Emily Gans, gespielt von einer charmanten, wenn auch zuweilen unbeholfenen Mira Bartuschek, und Urban Fuchs, verkörpert von einem angenehm grantigen Peter Bongarz, widmet sich offenbar lieber den seichteren Kriminalfällen im beschaulichen Bad Urach, als dem brutalen Mord und Totschlag.

Zugegeben: Spaß bereitet die Auftaktfolge von «Fuchs und Gans» durchaus. Das liegt vor allem an den liebevoll gezeichneten Figuren, die zwar wenig Tiefe besitzen, dafür gut besetzt sind und sich dem Zuschauer in allen Belangen charismatisch präsentieren. Auch der Plot schreitet in der ersten Folge „Zwölf Uhr mittags“ in einem angenehmen Tempo voran. Gleichzeitig kann die Episode für die kurze Laufzeit von gut 45 Minuten mit erstaunlich vielen Wendungen aufwarten, die in ihrer Fülle trotzdem nicht allzu unrealistisch wirken. Jedoch hat «Fuchs und Gans» ein Problem, das die Genießer derartig leichter TV-Kost sicherlich nicht allzu sehr stören wird, den anspruchsvollen Fernsehzuschauer allerdings schneller als gedacht auf die Palme bringen könnte.

Der Weg von der ersten Szene bis hin zum Finale ist gepflastert mit Klischees, die in ihrem Auftreten von unangenehm bis peinlich reichen. Es beginnt bei der Location. Selten wurde ein Dorf – gemeinhin auch als „Kaff“ zu bezeichnen – stereotyper dargestellt als in dieser neuen ARD-Vorabendserie. Die wenigen Orte, an denen „Zwölf Uhr mittags“ spielt, entsprechen wohl den Vorstellungen, die Unwissende an ein Kaff haben dürfen. Gasthof, Archiv, Friseur – das war’s. Auch in puncto Charakterzeichnung hat man tief in die Klischee-Kiste gegriffen, immerhin aber noch das Beste aus den Figuren herausgeholt. Vom unbeliebten (selbsternannten!) Dorfsheriff über den tratschenden Friseur, bis hin zur stadtaffinen Dorf-Hasserin werden sämtliche überkommende Vorstellungen nach und nach abgearbeitet. Wohl, um möglichst viele Krawallherde zu bilden und Reibereien zu fördern. Gleichzeitig liefert damit auch fast jeder Bewohner des idyllischen Städtchens ein Motiv ab, weshalb sich die Recherchearbeiten der Schnüfflerin zu jedem Zeitpunkt als ergiebig entpuppen.

Natürlich möchte der geneigte Vorabendkrimi-Zuschauer keine anspruchsvolle Crime-Kost vorgesetzt bekommen, sondern lediglich sanft unterhalten werden. Doch leider gehen die oben genannten Kritikpunkte in Bezug auf das Wiederaufgreifen von Klischees zu Lasten des Unterhaltungswerts. Die Geschichte wird im Verlauf immer vorhersehbarer, was dazu führt, dass ab etwa der Hälfte der Story der Ausgang bereits jedem klar sein dürfte, der bereits den einen oder anderen Krimi gesehen hat. Immerhin wird die Thematik durch die Gegensätzlichkeit des Ermittlerduos aufgepeppt und durch die Tatsache, dass es sich – genau genommen – nicht um richtige Polizisten handelt. Dadurch wirkt «Fuchs und Gans» verhältnismäßig ungezwungen und macht bisweilen sogar Spaß. Vor allem, wenn man die Reihe weniger als Krimi, denn als Familienserie mit leicht kriminalistischem Touch ansieht.

Fazit: Sofern man seine Ansprüche an Fernsehkrimis zurückschraubt und sich bewusst macht, dass «Fuchs und Gans» keine geradlinige Krimiserie sein will, kann die Reihe all denjenigen Spaß machen, die sich bereits im ARD-Vorabend zuhause und gut unterhalten fühlen. Die Darsteller sind allesamt charismatisch, holen das Beste aus ihren sehr klischeehaft gezeichneten Figuren raus und bringen Pepp in die angestaubte Dorfszenerie. Leider nimmt der Unterhaltungswert über die Dauer von einer Dreiviertelstunde stetig ab, da krimierfahrene Zuschauer zu schnell auf die richtige Fährte kommen dürften. Pfiffige Dialoge und die im Großen und Ganzen harmonische Aufmachung geben sich aber dennoch Mühe, das Publikum auf angenehme Art und Weise zu unterhalten.

«Heiter bis tödlich - Fuchs und Gans» startet am 20.09.2012 um 18:50 Uhr in der ARD.

Kurz-URL: qmde.de/59228
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