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Wie gut startete Harald Schmidt?

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Fiel der erste Eindruck des Sky-Formats auch bei unseren Forenusern so schwach aus wie bei den meisten Medienschaffenden? Welche Probleme gehen mit der deutlich kürzeren Sendezeit einher?

Für Medieninteressierte ist es derzeit kaum möglich, nichts über den Start der «Harald Schmidt Show» im Pay-TV mitzubekommen. Das breitere Publikum nahm hingegen kaum Notiz hiervon, denn mit gerade einmal rund 20.000 Zuschauern am Dienstagabend lagen die Einschaltquoten für die Sender Sky Hits und Sky Atlantic HD im kaum messbaren Bereich. Glaubt man dem Urteil vieler Journalisten, kommen diese schwachen Zahlen nicht von ungefähr, denn beinahe überall wurde die Auftaktfolge verrissen. Wie beurteilen die Quotenmeter.de-Forenuser das Engagement von Harald Schmidt, die moderat gehaltenen Veränderungen und die ersten Folgen auf dem neuen Sender? Wie schnitt die Mittwochsausgabe im Vergleich zur Dienstagsfolge ab? Wo sind noch Veränderungen erwünscht oder gar dringend notwendig? Und funktioniert eigentlich ein Harald Schmidt, wenn er nur fernab der breiten Öffentlichkeit stattfindet?

Als Ende August endlich konkretere Informationen zum Ablauf der neuen Schmidt-Show bekanntgegeben wurden, zeigten sich einige vor allem darüber enttäuscht, dass Jan Böhmermann nicht mehr regelmäßig als einer der wechselnden Sidekicks zu sehen sein wird. Für Synchron-Freak höre sich das Konzept "leider gar nicht gut an", da es weiterhin keinen festen Sidekick gebe und "dann auch noch der Beste der bisherigen" von Bord gehe. Diese Trauer teilt Columbo, wobei er im Gegenzug die Verpflichtung von Mirjam Weichselbraun als "richtig klasse" bezeichnet. Dies sieht Glenn ähnlich, der darüber hinaus mutmaßt, dass "dafür sicherlich der grandiose Gastauftritt in der letzten Sat.1-Staffel verantwortlich" gewesen sei. TCPip2k glaubt daran, dass "es auch gut ohne Böhmermann" gehe: "Er hat Schmidt kaum verwertbare Vorlagen geliefert, indem er nur 'junge' Themen angesprochen hat, auf die Harry nicht anspringen konnte und keine andere Wahl hatte als staunend zuzuhören".

Andere Themen nehmen zu diesem Zeitpunkt noch keine allzu große Rolle in der Diskussion ein, doch Columbo bringt anschließend seine Freude darüber zum Ausdruck, dass man "einen Schwerpunkt auf Fußball legt", da dies "mit dem richtigen Gesprächspartner bzw. Sidekick bei einem Bundesliga-Rückblick richtig episch" werden könne. Dieser Überzeugung ist er vor allem deshalb, weil er "ziemlich viele alte Folgen mit [Manuel] Andrack" gesehen habe "und immer wenn man das Bundesliga-Wochenende durchkaute wurde es richtig, richtig gut, auch weil Schmidts geniale Beobachtungsgabe da so gut zum Tragen kommt". NetshowHost freut sich hingegen einfach darüber, "wie sich Sky auf Harald freut". Ein deutliches Anzeichen hierfür seien die vielen Trailer und Aktionen im Internet, wobei er der Ansicht ist, dass so "ein Sendergesicht behandelt" werden müsse. Weniger begeistert wird bereits im Vorfeld der Ausstrahlung die Gästeliste der ersten drei Episoden zur Kenntnis genommen, denn diese lese sich laut logan99 "recht langweilig".

Während der Dienstagsausgabe verfliegt die bei einigen Benutzern zuvor durchaus zu spürende Euphorie relativ schnell, bereits nach einer guten Viertelstunde gibt es erste sehr kritische Worte. Während sich logan99 nach wenigen Minuten bestätigt fühlt und ernüchtert feststellt, dass in einer schwachen Show "mit Klaas wenigstens doch ein sehenswerter Sidekick da" sei, bringt boonkerz ziemlich unmissverständlich zum Ausdruck, dass er das Gesehene für "bisher irgendwie langweilig" hält. Auch S!lent ist von einigen "netten Sprüchen und Spitzen" abgesehen "enttäuscht" und erhofft sich "ganz schnelle" Verbesserungen. Commi bezeichnet die Sendung anschließend als "ein perfektes Beispiel dafür, dass man die Musikacts am besten streichen" oder zumindest nicht jeden Tag in die Sendung integrieren solle, denn er "hätte gerne mehr von Harald pur gehabt oder im Gespräch mit Klaas". Dies komme jedoch aufgrund der Gäste zu kurz. Synchron-Freak führt die auch für ihn nur "ganz nette" Sendung auf den fehlenden Sidekick zurück, "der nicht erst 'verspätet' reingeführt wird, sondern eben schon fest da sitzt". Dies solle man auch bei wechselnden Sidekicks so handhaben, "denn sonst geht immer nochmal extra Zeit verloren".

Auf den wohl größten Kritikpunkt der Folge geht kurz nach dem Ende der Ausstrahlung Columbo ein: "Ich frage mich schon etwas, wie man nach 1.700 Sendungen so eine wichtige Show wie die erste auf Sky so mies strukturieren kann". Als Beispiele nennt er die nicht einmal fünf Minuten lange Anwesenheit Klaas Heufer-Umlaufs, dem viel zu wenig Zeit eingeräumt worden sei und das zu frühe Ende. Letzteres bzw. die generelle Kürzung der Sendezeit gegenüber der Sat.1-Ausstrahlung ist auch für Glenn der Hauptkritikpunkt an der Premiere, während er inhaltlich "nichts zu bemängeln" habe. Im Fall von Anspaugh sei es den Machern dagegen gelungen, "diejenigen Inhalte, die mir bisher zusagten, effektiv zu kürzen und die für mich eher uninteressanten Teile aufzublähen bzw. mehr in den Mittelpunkt zu stellen". Dem User acid habe jedoch vor allem "mehr Biss" gefehlt, denn dieser "hätte der Sendung schon gut getan", da sie so "etwas lieblos" gewirkt habe. Er schwanke für die Zukunft zwischen der "Hoffnung, dass es sich noch einspielt" und der "Befürchtung, dass langweilige Kulturthemen weiter Bestand haben werden und Schmidt vielleicht auch Gegenwind und deutliche Kritik braucht, um richtig gut zu sein".

Eine deutlich bessere Performance hat Schmidt laut Meinung der Forennutzer bereits in der zweiten Folge am Mittwochabend abliefern können. Der vom Auftakt sehr enttäuschte S!lent schreibt von einem "deutlich verbesserten" Schmidt, auch TheOnly1 empfindet die Show als "schon deutlich stärker". Besonders angetan ist er von einer Anspielung auf die am Vortag bemängelte HD-Qualität, die allerdings im Publikum "keiner gerafft" habe und "wohl doch zu speziell" gewesen sei. Ebenfalls nahezu einig ist man sich bei der positiven Bewertung des Sidekicks Pierre M. Krause, wobei auch er ähnlich wie Klaas etwas zu kurz gekommen sei. Spencer hält es für "irgendwie absurd, dass man im Pay-TV nicht die Zeit hat, ein gut funktionierendes Gespräch mit Krause mal eben um ein paar Minuten zu verlängern". Für Synchron-Freak besteht deshalb kein Zweifel: "Die Sendezeit muss echt wieder erhöht werden, so ist es wirklich zu gehetzt".

Im Zuge der schwachen Einschaltquoten entwickelt sich überdies noch eine spannende Diskussion zum Thema Relevanz der Show für die Medienbranche sowie der Quoten für den Bezahlsender Sky. NetshowHost ist "gespannt, wie Sky die Aufmerksamkeit für Schmidt erhalten möchte", die derzeit weder durch die Internetpräsenz noch durch dreißigsekündige Clips auf der Website der BILD-Zeitung gegeben sei. Glenn ist vor allem davon überzeugt, dass Quoten und Kritiker dem Entertainer "schon immer egal" gewesen seien. Da "die Quote einfach nicht zählt, sondern die Abonnentenzahl", habe er "bei Sky nun die Plattform, wo er das berechtigt ausleben kann". Dem hält logan99 allerdings entgegen, dass Quoten "überall zählen, auch im Pay-TV". Zwar werde "dort damit anders umgegangen als etwa bei den Privaten", jedoch werde man die Show "wohl auch nicht bis in alle Ewigkeit mitschleppen", wenn man erkenne, dass sie keinen Inhalt darstellt, "den die Zuschauer sehen wollen und für welchen sie bereit sind, monatlich ein Entgelt zu entrichten". TheOnly1 ist davon überzeugt, dass es Sky "bei der ganzen Nummer doch eh nicht um die effektive Zuschauerzahl, sondern ums Prestige und ums Image" gehe – und die «Harald Schmidt Show» passe nun einmal "perfekt in das exklusive Premium-Licht, in dem Sky sich gerne sehen möchte".

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