Die Kritiker

«Alles für meinen Vater»

von  |  Quelle: Inhalt: ARD

Im romantischen Drama vor ernstem Hintergrund verliebt sich ein palästinensischer Attentäter in eine Jüdin.

Inhalt


Der junge Palästinenser Tarek sieht keinen anderen Ausweg, als mit einem Selbstmordattentat mitten auf dem Markt in Tel Aviv die Ehre seines Vaters zu retten. Doch die Selbstzündung misslingt. So gewinnt er zwei Tage Lebenszeit, in denen er die jüdische Kultur und die unterschiedlichsten Menschen kennenlernt. Er rettet die suizidgefährdete Frau des störrischen Elektrohändlers Katz und verliebt sich in die wunderschöne wie wütende Jüdin Keren.

Obwohl Tarek und Keren mit ihren eigenen Geschichten beschäftigt sind, bahnt sich die Liebe ihren Weg. In Tel Aviv beginnen zwei Tage voller Hoffnung und der Ahnung eines Neubeginns…

Darsteller


Shredi Jabarin («München 72 – Das Attentat») ist Tarek
Hili Yalon («Lemon Tree») ist Keren
Shlomo Vishinsky («Geh und lebe») ist Katz
Jony Arbid («Patrouille in Jerusalem») ist Abed
Shadi Fahr-Al-Din ist Salim
Rosina Kambus («Surrogate») ist Zipora
Oren Yadger («Riki Riki») ist Shaul

Kritik


Der langwidrige Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis beschäftigt nicht nur die Politik. Auch die Filmindustrie widmet sich immer wieder diesem ernsten Thema, jedoch in stets anderen Ausarbeitungen. Dror Zahavis «Alles für meinen Vater» nutzt die Situation, um die Liebesgeschichte zwischen einer Jüdin und einem Palästinenser zu erzählen. Ganz unvoreingenommen scheinen die Filmemacher dabei nicht vorgegangen zu sein, denn sie stoßen den Zuschauer meist zu sehr mit der Nase auf die feindlich gestimmten Religionen.

Gleich von Beginn stechen die orange- und goldfarbenen Bilder ins Auge. Die stehende Hitze überträgt sich spürbar auf den Zuschauer. Das kommt dem Werk gerade in der Exposition zu Gute, wenn sich Tarek – von seinen Freunden mit einem Sprengstoffgürtel verkabelt – schwitzend und unsicher seinen Weg über den Markt in Tel Aviv bahnt. Hier gelingt es Zahavi eine ungeheure Spannung aufzubauen, die erst mit dem missglückten Zünden des Gürtels aufgelöst wird.

Danach aber geht es weitaus besonnener vonstatten. Aus dem Attentäter wird etwas widerwillig ein zuvorkommender Helfer der Menschen, die er eigentlich vor wenigen Minuten noch hätte töten sollen. Die Hauptaussage der Filmemacher ist dabei eindeutig: wenn man nur möchte, kommt man mit jedem Menschen aus. Das Gute im Feind wird gesehen, es schimmert sogar etwas Hoffnung durch. Das vermeintliche Liebesspiel zwischen Tarek und der Jüdin Keren dient dabei vor allem dazu, Geschehnisse beider Bevölkerungsgruppen zu erzählen. Mal ist das interessant, aber mal auch etwas befremdlich, wenn Tarek auf einem Baum sitzend seine Lebensgeschichte offenbart.

Zwischenzeitlich gerät der Zweck von Tareks Aufenthalt in Tel Aviv dabei fast in Vergessenheit, so sehr funktioniert das Liebesdrama auch ohne den maßgeblichen Konflikt. Durch Anrufe seiner Verbündeten, die sich erkundigen, wann Tarek denn nun endlich den Suizid begeht, erhält das Ganze sogar eine fast schon satirische Note, die aber jedes Mal in die Gedanken zurückruft, dass der junge Palästinenser ja noch immer einen Sprengstoffgürtel unter der Kleidung trägt.

Anders als viele Beiträge dieser Gattung setzt Zahavis Version nicht auf depressive, triste Bilder, sondern gewinnt dem Szenario eben durch seine warmen Farben und sympathischen Charaktere durchaus positive Seiten ab. Dazu fällt die unaufgeregte, ruhige Kameraführung auf, die zum dramatischen Schluss notwendiger Weise aus den Fugen gerät. Ganz überzeugen kann das Skript von Ido und Jonatan Dror nicht, hält aber einige gelungene Passagen und interessante Momente bereit.

Das Erste strahlt «Alles für meinen Vater» am Mittwoch, den 5. September, um 20.15 Uhr aus.

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