Hingeschaut

«Kampfansage»: Spaß pur ohne Längen

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Die Spielshow stellte sehr kurzweilige Unterhaltung auf die Beine, die sie nicht allzu ernst nahm. Auch Moderator Simon Beeck überzeugte.

Allmählich neigt sich das zweite «TVLab» dem Ende entgegen, denn am Mittwoch lief bereits das fünfte von insgesamt sieben Formaten. Für große Begeisterung konnte bislang noch nichts wirklich sorgen, wenngleich es einige gute Ansätze zu beobachten gab. Mit «Kampfansage» präsentierte Simon Beeck, der vor allem regelmäßigen Hörern des Radiosenders 1live ein Begriff sein dürfte, die erste Spielshow dieses Jahres. Und auch wenn diese das Fernsehen sicherlich nicht revolutionieren wird und erneut die ganz großen Innovationen ausblieben, kann die Show auf einen nicht zu missachtenden Unterhaltungswert verweisen. Auch Beeck macht eine rundum gute Figur, wenngleich seine Rolle nicht allzu anspruchsvoll ist.

Die titelgebenden Kampfansagen laufen so ab, dass sich jeweils zwei Personen in einer gewissen Disziplin duellieren - immer in dem Glauben, den Kontrahenten schlagen zu können. In der Pilotfolge geht es unter anderem darum, möglichst schnell in einem Einkaufswagen kniend acht Produkte zu sammeln, über einen schmalen Holzweg zu radeln oder sich innerhalb kürzester Zeit umzukleiden. Darüber hinaus gibt es eine Herausforderung, die Beeck selbst gegen einen prominenten Gegner bestreitet. In diesem Fall fordert ihn Comedian Maddin Schneider dazu auf, mit möglichst vielen Marshmallows im Mund ein Wort auszusprechen.

All dies klingt nicht wahnsinnig atemberaubend oder spektakulär – und natürlich ist es das auch nicht. Ganz im Sinne von Formaten wie «Elton vs. Simon» oder «Joko gegen Klaas» geht es viel eher darum, aus mehreren witzigen Ideen ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen, dass den Zuschauer bestmöglich unterhält. Doch während oben genannte Formate nicht zuletzt auch von der Popularität ihrer Stars leben, funktioniert diese Sendung beinahe komplett ohne Stars. Die Duelle sind launig, die Protagonisten haben ihren Spaß und Simon Beeck gelingt es bereits in dieser Folge beeindruckend gut, eine Lockerheit auszustrahlen, die nicht aufgesetzt wirkt. Dass sich die Sendung zudem überhaupt nicht ernst nimmt und als großen Preis für den Sieger der jeweiligen Spielrunden nichts weiter als ein Käsebrot verleiht, trägt zusätzlich zum Gelingen der Sendung bei.

Anders als bei einigen anderen Formaten des diesjährigen «TVLab» macht sich hier auch zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Langeweile breit, da man für die Vorstellung der Kandidaten und die Erklärung der Spielregeln nur das nötigste an Zeit aufbringt und auch die Duelle zumeist bereits nach maximal zwei Minuten wieder beendet sind. Wenn man auch nur den Hauch eines Faibles für diese Form der Unterhaltungssendung hat, kommt man quasi gar nicht dazu, sich zu langweilen, denn mit sechs Duellen in einer knappen halben Stunde gibt es quasi immer etwas Neues zu sehen. Einen gewissen Nervfaktor beinhaltet dieses Konzept aber, da die Zusammenschnitte zum Teil wirklich sehr rasant sind und somit mitunter auch etwas hektisch wirken. Dem passen sich auch die Kommentatoren der Spiele an, sodass manches schon sehr überdreht daherkommt.

Welch großen Wert «Kampfansage» darauf legt, möglichst viel Stoff in möglichst wenig Sendezeit unterzukriegen, zeigt auch die letzte Szene, in der noch ein gerade einmal rund zehn Sekunden umfassendes Duell präsentiert wird. Somit ist das Format sicher nicht geeignet für Zuschauer, denen bereits das «Star Quiz mit Kai Pflaume» beinahe zu rasant daherkommt, denn es ist flott, flippig und lässt kaum Raum für Atempausen. Der Unterhaltungsfaktor ist jedoch so hoch anzusiedeln wie bei bislang kaum einer Sendung des «TVLab 2012» und auch Abnutzungserscheinungen sind nach der ersten Episode zumindest nicht in naher Zukunft zu erwarten. Deshalb wäre es sicher nicht die schlechteste Wahl, diesem Format eine Chance zu geben, sich mittelfristig zumindest auf einem kleinen Digitalsender wie ZDFneo zu beweisen. Das Potenzial hierfür ist zumindest vorhanden.

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