Kino

Der späte Erfolg des «John Carter»

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Im Kino gescheitert, auf Blu-ray geachtet: Das Sci-Fi-Spektakel «John Carter» findet sein Publikum.

Vieles wurde bereits über das enttäuschende Kinoeinspiel des von Disney produzierten Sci-Fi-Fantasyspektakels «John Carter» geschrieben: Branchenkenner und Vertreter des Disney-Konzerns suchten einen Sündenbock für das Millionengrab, die Schuld wurde von der Marketingabteilung zu Regisseur Andrew Stanton hin zum damaligen Studioboss Rich Ross geschoben. Dieser musste wenige Wochen nach dem US-Kinostart von «John Carter» seinen Hut nehmen und wurde durch Alan Horn ersetzt, einem Veteranen des Filmgeschäfts, der zuvor unter anderem die erfolgreichen Filmemacher Christopher Nolan und Guy Ritchie zu Warner Bros. holte.

Dass die Gespräche um die zwei geplanten Fortsetzungen der über 250 Millionen Dollar schweren Produktion bei diesen personellen Konsequenzen und einem weltweiten Einspielergebnis von 282 Millionen Dollar (darunter schlappe 73 Millionen Dollar in den USA) verstummt sind, dürfte wohl niemanden überraschen. Allerdings deutet sich an, dass «John Carter» sich wenigstens ansatzweise rehabilitieren könnte. Ende Juli stieg das Spektakel in den deutschen DVD- und Blu-ray-Charts auf der Spitzenposition ein und räumte diese erst nach zwei Wochen, als er von «Zorn der Titanen» auf Platz zwei verdrängt wurde. Nicht übel für einen Film, den angeblich niemand sehen wollte.

Auch in den USA, wo er sich an den Kinokassen besonders schwer tat, stürmte «John Carter» den Heimkinomarkt. Allein in der ersten Verkaufswoche wurden rund 965.000 Blu-rays verkauft, was auf Einnahmen von 19,30 Millionen Dollar geschätzt wird. In der Folgewoche gingen laut the-numbers.com 221.000 Einheiten über den Ladentisch, was weitere 5,08 Millionen Dollar in Disneys Kassen spülte, in Woche drei kamen immerhin noch 2,07 Millionen Dollar beziehungsweise ca. 90.000 Blu-ray-Verkäufe zustande. Auf DVD wurden bislang 18,04 Millionen Dollar generiert.

Außerdem schlug sich «John Carter» in den US-Autokinos äußerst gut, wobei dies sicherlich zu einem großen Teil Disneys Taktik zu verdanken ist, den Film in Double-Features mit dem immens populären «The Avengers» zu koppeln. Dennoch: Viele Kultfilme wie «Tron», «Fight Club» oder gar «Zwölf Uhr mittags» fanden erst nach ihrer regulären Kinoauswertung ein Publikum, und genau diesen Weg schlägt Andrew Stantons kostspieliger Flop derzeit ein. Wer weiß, wie viele dem einst verkannten Klassiker gewidmete Stunden an Bonusmaterial Heimkinoveröffentlichungen zum 35-jährigen Jubiläum beinhalten werden und ob Disney nicht doch eines Tages eine Fortsetzung genehmigt? Bei «Tron» hätte anno 1982 auch niemand mit einem zweiten Teil gerechnet ...

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