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Arabella Kiesbauer – Ein Nachruf

10 Jahre Arabella – der 14:00 Uhr-Slot bei ProSieben war jahrelang belegt. Nun geht die Kultmoderation von ihrem „Zuhause“ fort.



Was haben wir gelacht, geweint oder mitgefühlt. Doch schon lange war die Talkshow von Arabella Kiesbauer nicht mehr der Hit am Nachmittag. Spätestens Ende 2001 ist der Zug abgefahren. Man konzentrierte sich nur noch auf Liebesthemen oder bestimmte Tests. Mit dem Sommer Specials 2002 kam meiner Meinung nach der Todesstoß.



Wie heißt es so schön ? Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist! Doch oft weiß man nicht, wann es am Besten ist und so ritt sich die Talkshow von Arabella immer weiter in eine Krise. Die Außenproduktionen wurden abgesagt und Soap-Elemente wie „Die Abschlussklasse“ eingebaut.



Viele Zuschauer und Kritiker zerrissen die Talkshow von Arabella, sie sei sittenwidrig. Es gab Beschimpfungen über korpulente Menschen, Ausländer Diskriminierung und Ohrfeigen, wenn es um Mode ging. Aber es war echt. Es war authentisch. Es war die reale Welt.



Stattdessen ersetzte der Münchner Sender die echten Gäste durch Laiendarsteller, um auf Quotenfang zu gehen. Sex und Crime zur Daytime bringen einfach bessere Quoten. Doch was bei „Nicole“ schon nicht geschafft wurde, sollte bei Arabella gelingen.



Zum Glück mit Arabella Kiesbauer jetzt Schluss, weil ihre Talkshow den Namen schon gar nicht mehr verdient hatte. Vielleicht hat sie auf bessere Zeiten gewartet und die Änderungen daher an ihrem Format hingenommen. Aber eine Fakeshow wollte letztendlich sie nicht und ich auch.



Sex und Crime zur Daytime. Schönes Fernsehprogramm. Unreal.



Wenn wir nicht über das Fernsehprogramm lachen könnten, müssten wir darüber weinen.



Fabian Riedner

(Fabian.Riedner@quotenmeter.de)



Über Arabella

Arabella wurde 8. April 1969 in Wien geboren. Arabellas Eltern sind die Berliner Theaterschauspielerin Hannelore Kiesbauer und Sammy Ammissa, ein Maschinenbauingenieur aus Ghana. Kurze Zeit später verließ der Vater die Familie und ging zurück in die USA. Da er 1999 gestorben ist, hatte Arabella nie die Möglichkeit ihren Vater kennen zu lernen. Aber das macht ihr persönlich nichts aus, denn zusammen mit ihrer Oma und ihrer Mutter hatte Arabella, wie sie persönlich sagt, eine schöne Kindheit. Nachdem sie in Wien das französische Lycée besucht und ihr Abitur gemacht hatte, ging sie auf die Uni der österreichischen Hauptstadt. In dieser Zeit war sie oft mit Freunden in einer Wiener Kneipe unterwegs. Ganz plötzlich sprach sie ein Redakteur des Österreichischen Rundfunks an (ORF), dass sie doch zum Casting für eine neue Jugendsendung mit dem Titel X-Large gehen soll. Nach langen Diskussionen mit ihrer Mutter, da Arabella eigentlich keine große Lust hatte, dort hinzugehen, fuhr sie doch zum Casting. Einige Wochen später lag ein Moderationsvertrag des ORFs im Briefkasten der Kiesbauer-Familie. Arabella hielt das erst für einen Scherz, da sie in der Zeit auf einer Reise war. Doch Arabella unterschrieb den Vertrag und moderierte X-Large von 1989 bis 1993 im ORF. Im Jahr 1990 durfte Arabella sogar noch mehr machen: Sie bekam eine Serie über Städte bei 3sat, die sie aber nur zwei Jahre moderierte.



Ein Jahr darauf klingelte das Telefon bei Arabella und es meldete sich ein Herr von ProSieben, der Arabella zufällig gesehen hatte und sie nun gern mit in das Programm einbauen möchte. Auch hier sagt Arabella ja und ist zunächst für drei Jahre Programmansagerin. Im selben Jahr bekam sie auch noch das Magazin „Rund um Hollywood“ auf ProSieben. Dort stieg sie aber 1994 aus, um noch im selben Jahr mit ihrer Talkshow zu starten. Mittlerweile hat Arabella schon über 1800 Sendungen moderiert und feiert im Dezember ihre 2000. Sendung. Lampenfieber hat Mrs Kiesbauer übrigens immer noch, aber sobald die Studiotür offen ist und die Kameras laufen, ist davon nichts mehr zu sehen. Vom Februar 1996 bis April 1997 hatte Arabella noch eine Sendung: Arabella Night, eine weitere Talkshow, die aber statt 60 Minuten 90 Minuten dauerte. Im November 2000 wurden insgesamt acht Folgen einer weiteren Arabella Show produziert. Der Name passte zum Konzept: „Arabella sucht“ und wie der Name schon sagt, wurden Menschen gesucht, die verschwunden waren. Auch diese Sendung wurde wegen mangelnder Zuschaueranzahl eingestellt. Doch der größte Arabella-Flop wurde 2001 gesendet: Arabella und Holgar Speckhahn in „Mars oder Venus ?“. Die Sendung wurde nach acht von 13 Sendungen aus dem Programm geworfen.

Kurz-URL: qmde.de/5838
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