Die Kritiker

«Modern Family» (1x01)

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«Modern Family» verfolgt im Mockumentary-Stil den Alltag drei moderner, US-amerikanischer Familien: Claire und Phil Dunphy repräsentieren die Art von Familie, über die vor ein oder zwei Jahrzehnten noch zahllose konventionelle Sitcoms berichtet hätten. Sie haben drei Kinder, darunter die pubertierende Hayley, um die Mutter Claire sich besonders sorgt. Sie möchte Hayley davor bewahren, typische pubertäre Fehlentscheidungen zu treffen und bittet ihren Gatten deshalb auch, die männlichen Freunde ihrer Tochter zu verschrecken. Phil kämpft derweil lieber darum, von seinen Kindern als cool angesehen zu werden.

Der bereits sein fortgeschrittenes Alter zeigende, bevorzugt Jogginganzüge tragende Jay Pritchett verfolgt unterdessen mit seiner Ehefrau Gloria ein Fußballspiel seines Stiefsohns Manny. Die junge, temperamentvolle Kolumbianerin Gloria gerät dabei in hitzige Argumente mit den anderen Eltern, und aus den Reaktionen der Anwesenden liest Jay, dass die Gesellschaft Jay als zu alt für jemanden wie seine knackige Ehefrau hält.

Die dritte Familie im Bunde besteht aus dem homosexuellen Pärchen Mitchell & Cameron sowie deren vietnamesische Adoptivtochter. Mitchell wird schnell aggressiv, wenn er glaubt, dass Passanten sie verurteilen, und fährt auch Cameron dafür an, wie er das Kinderzimmer gestaltet hat ...

Darsteller


Ed O'Neill («Eine schrecklich nette Familie») ist Jay Pritchett
Sofía Vergara («Happy New Year») ist Gloria Delgado-Pritchett
Julie Bowen («Boston Legal») ist Claire Dunphy
Ty Burrell («Das Vermächtnis des geheimen Buches») ist Phil Dunphy
Jesse Tyler Ferguson («8») ist Mitchell
Eric Stonestreet («Bad Teacher») ist Cameron
Rico Rodriguez («Die Muppets») ist Manny
Sarah Hyland («Lipstick Jungle») ist Haley

Kritk


Bereits anhand der Pilotfolge lässt sich ablesen, weshalb «Modern Family» zu den am meisten gefeierten und erfolgreichsten Sitcoms gehört, die derzeit in den USA zu sehen sind. Drei Jahre in Folge wurde «Modern Family» nun als beste Comedy-Serie für den Golden Globe nominiert (einmal ging sie siegreich aus dem Abend hervor), außerdem gewann «Modern Family» zwei Emmys als beste Comedy-Serie und wurde auch für zahlreiche weitere Autoren- und Darstellerpreise nominiert.

Zwar ist das Konzept von «Modern Family» keineswegs eine Revolution der Sitcom-Landschaft, und die drei in der Pilotfolge abgehandelten Plots konnte man in der einen oder anderen Form bereits in zahlreichen anderen Serien bestaunen. Doch was die Erfolgsserie von «Golden Girls»-Autor Christopher Lloyd und «Frasier»-Autor Steven Levitan zum absoluten Muss für jeden Sitcom-Freund macht, ist die nahezu makellose Umsetzung. Jede einzelne Rolle ist hervorragend besetzt, vom gealterten Ed „Al Bundy“ O'Neill über die ein erstaunliches komödiantisches Timing beweisende Sofia Vergara bis hin zu den unaffektierten Kinderdarstellern – im Ensemble zeigen sich keinerlei Schwachstellen.

Durch das sehr natürliche Schauspiel und die pseudo-dokumentarische Inszenierung dürfte «Modern Family» auch für all diejenigen mehr als nur einen Blick wert sein, denen klassische Sitcoms zu aufgesetzt erscheinen oder die ihre sehr klar auf die Pointe hinarbeitenden Dialoge bemängeln. Denn «Modern Family» beinhaltet zwar die für dieses Genre markante, und ihm seinen Namen verleihende, (oft auch verbale) Situationskomik, betont diese aber nicht, sondern lässt sie einfach geschehen. Dadurch bietet sich auch ein vorsichtiger Vergleich mit «The Office» und seinen internationalen Ablegern an, wobei «Modern Family» bei weitem nicht so schwarzhumorig wie «Stromberg» ist – oder so überzeichnet wie die letzten Staffeln über Deutschlands berühmtestes Ekelpaket von einem Chef. Die einzige Figur, bei der seitens Autoren und Darstellung etwas dick aufgetragen wird, ist Eric Stonestreets Cameron. Dessen Theatralik wird von anderen Figuren allerdings auch kommentiert, so dass Stonestreets Rolle keinesfalls negativ aus der restlichen Charakterisierung raus fällt, sondern sich problemlos in die sonstige Figurenkonstellation einfügt.

Die Mockumentary-Sitcom «Modern Family» hat sich ihre Lorbeeren, die sie vom US-Publikum und den Medien erhielt, mit unangestrengtem sowie stets treffendem Witz und tollen Darstellerleistungen redlich verdient. Die deutsche Synchronisation ist durchaus gelungen, die Sprecher passen zu ihren Rollen und Pointen werden sehr gut übermittelt, zumindest die Pilotfolge leidet jedoch an einer etwas hallenden Tonfarbe. Daran sollte der hiesige Erfolg der Sitcom aber nicht scheitern. Offen ist derzeit eher, ob sich der ausstrahlende Sender RTL Nitro im immer größer werdenden Programmangebot durchsetzen kann.

RTL Nitro zeigt «Modern Family» ab dem 2. April montags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen.

Kurz-URL: qmde.de/55874
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