Die Wochenschau

12. Kalenderwoche 2012

von
Die Kolumne, die den Fokus auf das Kleinod an TV-Meldungen und Fernsehereignissen der vergangenen Woche legt.

SONNTAG - 18. März
Gauck am magischen Dreieck
Am Abend des schönen Sonntags seiner Wahl zum Bundespräsidenten stellte sich Joachim Gauck den Fragen in der ZDF-Reihe «Was nun?». Gastgeberin Bettina Schausten musste mal nicht zusammen mit Ulli Deppendorf grillen, denn ZDF-Chefredakteur Peter Frey stand ihr zur Seite. Das half aber auch nicht, weil Gauck die Fragen schon vorausahnte und gerne mal ein "hmmh" einschob, um die teils in der Tat überflüssigen Themen zu beschleunigen. Zudem saß Schausten am magischen Dreieckstisch abgetrennt von Frey und konnte keine Scheinehe vortäuschen wie mit ihrem Ulli. Hier glänzte nur eines: Der spitzbübisch-nette Humor Gaucks.

MONTAG - 19. März
ZDF erobert Iran journalistisch
Dass man sich also am Vortag noch mit Gauck journalistisch in die Nesseln gesetzt hat, sollte am Montag schon kein Thema mehr sein, denn Peter Frey konnte einen Interview-Coup der besonderen Art verkünden: Claus Kleber hat es geschafft, mit Irans Präsident und Despot Ahmadinedschad ein exklusives Gespräch zu führen. Der ZDF-Chefredakteur betonte, dass "die journalistische Hoheit" bei seinem Sender gelegen hätte. Haben wir da etwa irgendwas verpasst? Ist das ZDF in den Iran einmarschiert? Nein, doch dafür war es ein Live-Dialog und am Rande ließ sich Ahmadinedschad angeblich sogar von Kleber frisurentechnisch beraten...

DIENSTAG - 20. März
Deutsche TV-Stars verdienen zu viel!
Das Lifestyle-Magazin Closer beauftragte FORSA im Zuge der Diskussion um Günther Jauchs Gehälter mit einer repräsentativen Umfrage unter den Deutschen, ob unsere TV-Stars zu viel Geld "verdienen" würden. Das klare Ergebnis wurde am Dienstag veröffentlicht: 70 Prozent meinen ja, 30 nein. Erinnert zwar ein wenig an die Publikumsfrage bei «Eins gegen Eins», hat aber einen wahren Kern, denn während die Politiker für hohe Diäten in der Tat einigen Stress aushalten müssen, werden die meisten Fernseh-Granden nur für ihre Prominenz bezahlt. Eine zweite interessante Frage wäre, ob viele denn neben Geld eigentlich auch Respekt verdienen.

MITTWOCH - 21. März
Osterspäße bei Bibel TV
Zwei Wochen vor Ostern kommen wir hier in der "Wochenschau" natürlich nicht um unser Lieblingsbeobachtungsobjekt Bibel TV herum. So kündigte der religiöse Spartensender am Mittwoch an, dass man über die Feiertage im Rahmen eines einzigartigen ausgedehnten Sonderprogramms als deutsche TV-Premiere ein modernes Passionsspiel aus den Straßen der holländischen Stadt Gouda übertragen wird. Bestimmt hat da die Käseindustrie so einige Spots gebucht, denn gleich drei Mal soll das als Pop-Oratorium aufgezogene Schauspiel gezeigt werden. Außerdem im Programm: «Der Kreuzweg eines Alkoholikers». Na dann Prost!

DONNERSTAG - 22. März
Erich-Fromm-Preis für Schramm
Wie Donnerstag verkündet wurde, soll Kabarettist Georg Schramm am 26. März der Erich-Fromm-Preis verliehen werden. Wenn er die nach dem Psychologen benannte Auszeichnung entgegennimmt, wird der Geschäftsführer der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, in deren Kuratorium Schramm sitzt, die Laudatio halten. Vorab würdigte Thomas Gebauer ihn als großartigen Satiriker, Gesellschaftskritiker und Frontmann auf politischen Bühnen, aber auch als einen angenehmen und authentischen Zeitgenossen. Bei einer so treffenden Charakterisierung merkt man erstmal, wie Schramm derzeit im TV fehlt.

FREITAG - 23. März
Twittern gegen Eltons Abgang
Bekanntlich hat sich Elton von der ProSieben-Show «Elton vs. Simon» verabschiedet und dies im Internet publik gemacht. Daraufhin folgte im Netz eine Flut an überraschten und auch enttäuschten Kommentaren. Der Sender hat nun allen Ernstes in einer Pressemitteilung am Freitag einige Twitter-Kommentare dazu rezitiert. Beispielhaft ist u.a. der Tweet von einem gewissen schomas: "waaaaaaaaaas OMG wasn mit dem los???? warum das.....?". Nun, der Elton will wohl im Zuge seiner ZDF-Verpflichtung künftig etwas seriöser werden. Twitterer audaX19 moserte: "Erst Gottschalk und nun das". Doch wo soll da bitte die Parallele sein?!

SAMSTAG - 24. März
Späte Vaterfreuden bei Wickert
Nachdem wir in der ersten "Wochenschau" vor drei Monaten schon einmal über die späten Vaterfreuden bei Fritz Wepper berichtet hatten, geht es jetzt um Ulrich Wickert. Der frühere "Mr. Tagesthemen" ist, wie bild.de am Samstag trällerte, Dienstag von seiner Frau Julia Jäkel mit Zwillingen beschenkt worden. Die Verwandten und Bekannten des 69-Jährigen Wickert wurden von ihm gleich mit einer gekonnt vorgetragenen Nachrichtenmeldung per Telefon-Konferenzschaltung über dessen neue Tochter und den neuen Sohn informiert. Von nun an wird Wickert den zwei Kleinen allabendlich am Kinderbett "eine geruhsame Nacht" wünschen.

Kurz-URL: qmde.de/55706
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