Meinungen

Zehn Jahre Quotenmeter.de: Der TV-Steckbrief der Redaktion

von
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Unsere Redakteure sprechen über Programmplanung, die Entwicklung der Branche und persönliche Favoriten.

Manuel Nunez Sanchez, Redakteur Aktuelles & Einschaltquoten


Diese TV-Titelmelodie bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf: «The Big Bang Theory» und «Monk»

Ein Tipp für die Programmplaner: Die aktuelle «DSDS»-Staffel profitiert vor allem davon, dass die Konkurrenz am Samstagabend bislang nur Konserven angeboten hat. Gerade ProSieben und Sat.1 enttäuschten hier in den vergangenen beiden Monaten und vergaben die Chance leichtfertig, einem schwächelndem «DSDS» wirklich weh zu tun.

Der größte Unterschied zwischen dem Fernsehprogramm von 2002 und dem heutigen ist meinem Empfinden nach eine qualitativ deutlich minderwertigere und weniger vielfältige Daytime. Schalte ich zu dieser Zeit den Fernseher an, bekomme ich meist mit, wie sich Menschen nach Drehbuch anschreien, ich sehe höchst mittelprächtige Daily-Soaps bzw. Telenovelas oder kann mir zum 100. Mal eine alte Folge von US-Sitcoms anschauen. Ich bilde mir ein, dass dies vor zehn Jahren auf den Vollsendern noch etwas anders war (beispielsweise gab es Gameshows oder die RTL II-Animes, die meine Kindheit und Jugend mitprägten).

Daniel Sallhoff, Redakteur Aktuelles & Reihen


Diese TV-Titelmelodie bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf: Kürzlich habe ich mir «The Pacific» reingezogen. Der Soundtrack und besonders die Titelmelodie der Credits von Hans Zimmer sind unfassbar gut gemacht. Auch den «Lost»-Soundtrack kann ich heute noch gut hören – auch, wenn ich dann Gefahr laufe, mich an das grausige Ende zu erinnern.

Ein Tipp für die Programmplaner: «Walulis sieht fern» (Tele5) sollte früher ausgestrahlt werden. Zwar stellt der neue Sendeplatz der TV-Satire ab April schon eine Verbesserung dar: Zuvor wurden die Folgen weit nach Mitternacht versendet, nun gibt es dieselben Folgen noch mal donnerstags gegen 23 Uhr zu sehen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass das Format dort mehr Beachtung findet, ist weiterhin gering. Dabei würde sich ein noch früherer Sendeplatz, vielleicht ab 21 Uhr, wirklich lohnen. Nicht umsonst ist das Format für den Grimme-Preis nominiert.

Der größte Unterschied zwischen dem Fernsehprogramm von 2002 und dem heutigen ist, dass es inzwischen nicht nur eine große Anzahl von Privatsendern sondern, dank des Digitalfernsehens auch viele sehenswerte Spartenkanäle wie ZDFneo oder Eins Festival gibt. Besonders ersterem Sender wird immer häufiger Qualität bescheinigt – zu recht, wie ich finde. Hoffentlich bleibt das so.

Julian Miller, Redakteur Film- & Serienbesprechungen


Das beste TV-Studio in der deutschen Fernsehlandschaft ist das von: «Roche und Böhmermann» oder «Stuckrad Late Night». Stilvoll, minimalistisch, ersteres mit einem leichten Retro-Touch.

Über unverdiente Quoten-Erfolge: «Schwer verliebt», «Die Super Nanny», «Britt», «Bauer sucht Frau» und Konsorten profitieren vor allem vom Voyeurismus. Und davon, dass man dem unteren Viertel der Gesellschaft Leute präsentiert, denen es noch dreckiger geht. Nur, dass man das in der Öffentlichkeit natürlich nicht so sagt.

Über die Entwicklung der Branche: Ich denke, in den kommenden zehn Jahren wird sich die deutsche Fernsehlandschaft dahingehend verändern, dass sich die Zuschauerklientel auf immer mehr kleinere Spartensender verteilen wird, wobei die Großen zwar ihre Stellung als Vollprogramme behalten, insgesamt aber deutlich Zuschauer an ihre kleineren Geschwister abgeben werden.

Gregor Elsbeck, Kolumnist


Das beste TV-Studio in der deutschen Fernsehlandschaft ist das von: «Gottschalk Live». Wenigstens das bisherige Studio hatte mit der direkten Verbindung von Set und Redaktionsraum eine Innovation für die Sendung geschaffen. Die gemütliche Sesselecke spiegelte das entspannende Vorhaben der Show am Vorabend wider, die Fenster mit echtem aktuellen Blick nach draußen ins Berliner Straßenleben unterstrichen den Live-Charakter der Sendung, der silberne Schreibtisch war zwar merkwürdig aber einmalig und der Flur wirkte wie jener eines großen Bürogebäudes, den die Gäste erst durchqueren müssen, um zum Chef zu gelangen. Zu guter Letzt passte das außergewöhnliche Studio bestens zur ebenso außergewöhnlichen Kleidung des Gastgebers. Fehlten lediglich noch ein paar Pflanzen in der Deko. Insgesamt die klare Handschrift vom aktuell gefragtesten Set-Designer Florian Wieder. Leider kann ein schönes Studio eine schwache Sendung allein aber nicht retten! Mit der dringenden Überarbeitung des Sendekonzepts geht in Kürze jedoch auch zwingend ein Umbau dieses besagten Studios einher. Hoffentlich bleibt trotzdem etwas vom alten Charme erhalten...

Über unverdiente Quoten-Erfolge: Sämtliche meist niveaulosen Genres (wie z.B. Scripted Realitys oder Doku-Soaps) profitieren vor allem davon, dass - und das muss man zum 10-jährigen Jubiläum seines Hausmagazins mal endlich offen kommunizieren dürfen - die breite gesellschaftliche Masse in Deutschland immer dümmer wird. Zwar gibt es zu manchen dieser Formate Statistiken, dass angeblich auch hoch gebildete Menschen sie anschauen würden, doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel und gäbe es nicht so reichlich von der verdummten Füllmasse, dann würden die Gebildeten, die unverständlicherweise aus der Reihe tanzen, den Braten und damit auch die Quoten dieser Sendungen nicht so fett machen, wie sie momentan leider sind.

Über die Entwicklung der Branche: In den letzten zehn Jahren hat meiner Ansicht nach das ZDF die bemerkenswerteste Wandlung in der Branche durchgemacht. Von einem Einzelsender, der für sein altes Publikum und die auf selbiges zugeschnittenen Programmteile oft und gerne belächelt wurde, hat sich das Zweite mit seinen Digitalkanälen zu einer richtigen Senderfamilie ausgeweitet, die vermehrt junges Publikum anzusprechen in der Lage ist. Doch auch im Hauptprogramm wurden bis dato dem Zweiten fehlende (obgleich den Zuschauern auch nicht immer ebenso stark fehlende) Genres nachgeholt und eingebaut: Beste Satire dank «heute-show» oder «Neues aus der Anstalt», Quiz und Spiel dank Jörg Pilawa, Kochsendungen und Telenovelas. Obendrein konnte der Mainzer Sender trotz aller Veränderungen aber auch seine altbewährten Marken wie «Wetten, dass..?», «Das Traumschiff» oder «Aktenzeichen XY...ungelöst» zumindest im Großen und Ganzen weiter auf Erfolgskurs halten und teils sogar noch stärken. Gute Entwicklung, liebes ZDF!

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